Die Initiative soll heute im Plenum behandelt werden. Ziel ist es, die Schutzlücken im Jugendschutz zu schließen und digitale Kaufmechanismen enger an das Glücksspielrecht anzulehnen. Laut der JIM-Studie 2024 spielen 73 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren regelmäßig digitale Games – durchschnittlich rund 91 Minuten pro Tag. Gerade in diesem Umfeld sieht der Bundesrat besonderen Handlungsbedarf.
Kritisch im Fokus stehen Lootboxen, also zufallsbasierte Kaufmechanismen, deren Inhalt den Spielenden vorab unbekannt ist. Diese Boxen werden meist mit einer spieleigenen Währung bezahlt, die zuvor mit echtem Geld erworben werden muss. Psychologen warnen, dass Belohnungsschleifen in diesen Systemen suchtähnliche Verhaltensmuster fördern.
Der Entschließungantrag fordert daher unter anderem:
- Prüfung einer Gleichstellung mit Glücksspiel nach § 3 GlüStV 2021, um eine einheitliche Regulierung zu ermöglichen.
- Einführung einer verpflichtenden Altersverifikation ab 18 Jahren bei Spielen mit Lootboxen.
- Transparenzpflichten für Anbieter, etwa durch Offenlegung von Gewinnwahrscheinlichkeiten, Warnhinweise und verbindliche Ausgabenbegrenzungen.
- Ausweitung der Lizenzpflicht für Glücksspielanbieter auch auf Videospiele mit solchen Mechanismen.
- Erweiterung der Nationalen Gesundheitsziele um den Aspekt „Gesundheitsschutz im digitalen Raum“.
- Entwicklung jugendgerechter Aufklärungsmaterialien zu den Risiken von Lootboxen, insbesondere durch das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
In der Begründung wird auf bestehende Unsicherheiten in der juristischen Bewertung verwiesen: Während Glücksspiel in Deutschland ab 18 Jahren erlaubt und streng reguliert ist, sei bei Lootboxen häufig strittig, ob die erlangten virtuellen Güter einen Vermögenswert darstellen. Die bestehenden Regelungen im Jugendschutzgesetz von 2021 seien daher nicht ausreichend, um Minderjährige vor manipulativen „Pay-to-Win“-Mechanismen oder hohen Kostenrisiken zu bewahren.
Mit der Entschließung sollen nun konkrete Vorschläge geprüft und gegebenenfalls neue gesetzliche Regelungen vorbereitet werden, um den digitalen Jugendschutz an die Realität moderner Spielwelten anzupassen.