Finnisches Parlament lehnt weitreichende Änderungen am Online-Glücksspielgesetz ab

Das finnische Parlament hat in dieser Woche sämtliche von Oppositionsparteien eingebrachten Änderungsanträge zum geplanten Online-Glücksspielgesetz mit deutlicher Mehrheit zurückgewiesen. Damit bleibt der Gesetzentwurf weitgehend in der vom Verwaltungsausschuss ausgearbeiteten Fassung bestehen und tritt in die letzte Phase des parlamentarischen Verfahrens ein.

Über die vorgeschlagenen Änderungen wurde Anfang der Woche einzeln abgestimmt. Am Mittwoch lehnte das Parlament sämtliche Anträge mit 153 zu 21 Stimmen ab, bei 25 abwesenden Abgeordneten. In der kommenden Woche soll die formelle Abstimmung über das Gesetz in seiner finalen Fassung erfolgen.

Weitreichende Forderungen der Opposition gescheitert

Die Oppositionsparteien hatten eine Reihe umfassender Änderungen gefordert. Dazu zählte unter anderem eine Anhebung des Mindestalters für Glücksspiel von 18 auf 20 Jahre, die Einführung einer verpflichtenden Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle Spielerkonten sowie zentrale Einzahlungs- und Verlustlimits für sämtliche lizenzierte Anbieter.

Darüber hinaus sollte ein generelles Verbot von Glücksspielboni eingeführt werden. Auf steuerlicher Ebene forderte die Opposition eine Anhebung des Glücksspielsteuersatzes auf 25,5 Prozent des Bruttospielertrags.

Strengere Werberegeln ebenfalls abgelehnt

Ein weiterer Schwerpunkt der Änderungsanträge betraf Werbung und Marketing. Vorgeschlagen wurden unter anderem ein Verbot von Fernseh- und Radiowerbung für lizenzierte Anbieter – mit Ausnahme des staatlichen Monopolisten Veikkaus – sowie ein vollständiges Werbeverbot bei Sport- und öffentlichen Veranstaltungen.

Zusätzlich forderte die Opposition verpflichtende Warnhinweise in Glücksspielwerbung, vergleichbar mit Tabakprodukten, ein Verbot von Direktmarketing an Personen unter 24 Jahren sowie eine offizielle Definition dessen, was als „moderates Marketing“ gilt. Auch diese Vorschläge fanden im Parlament keine Mehrheit.

Branche zeigt sich nicht überrascht

Antti Koivula, Chief Compliance Officer des finnischen Joint Ventures Hippos ATG, bezeichnete die Abstimmung in einem LinkedIn-Beitrag als „entscheidend“, zeigte sich vom Ausgang jedoch nicht überrascht. Bereits im Vorfeld hatte er erwartet, dass die Änderungsanträge scheitern würden.

Koivula verwies darauf, dass die Vorschläge lediglich von Teilen der Opposition unterstützt worden seien. Während sich die Grünen und die Linksallianz hinter die Anträge stellten, fehlte die Zustimmung anderer Oppositionsparteien.

Lizenzsystem rückt näher

Mit der Ablehnung der Änderungsanträge kommt Finnland der Einführung eines Lizenzsystems für Online-Glücksspiel einen weiteren Schritt näher. Der regulierte Markt soll nach derzeitiger Planung 2027 starten, wobei ein Großteil des Jahres 2026 für die Lizenzvergabe und regulatorische Vorbereitung vorgesehen ist.

In den vergangenen Wochen gab es jedoch Spekulationen über eine mögliche Verzögerung des Marktstarts. Hintergrund sind die Parlamentswahlen im April 2027, die politische Unsicherheiten mit sich bringen könnten.

Koivula erklärte, ein Regierungswechsel nach den Wahlen sei möglicherweise der einzige Weg, um die langfristige Ausrichtung des finnischen iGaming-Marktes noch einmal grundlegend zu verändern. Zugleich schränkte er ein, dass auch in einer neuen Legislaturperiode keine drastischen Änderungen zu erwarten seien.

Sie möchten immer auf dem neuesten Stand bleiben? Abonnieren sie unseren Newsletter und folgen Sie uns auf LinkedIn, X und Facebook.