Was ist der schwärzeste Tag im Kalenderjahr eines Pokerspielers? Eine gebräuchliche Floskel sagt, es ist der Tag, an dem er aus dem Main Event der WSOP rausfliegt. Aber welcher Moment könnte diese Erfahrung noch übertreffen? Es ist der Augenblick, in dem man endgültig realisiert, dass man erst gar nicht am Main Event teilnehmen wird.
Bis einschließlich 27.Juli fanden über 40 WSOP Turniere in den verschiedensten Pokerdisziplinen statt, bei denen es jeweils das heiß begehrte Bracelet zu gewinnen gab, verbunden mit dem Recht, sich Pokerweltmeister nennen zu dürfen. Dass es ganz nebenbei noch Preisgelder für den Sieger bis in die Millionenbeträge zu gewinnen gab, ist wohl nur nebenbei erwähnenswert. Erwartungsgemäß und dem allgemeinen Trend folgend, waren alle No Limit Holdem Turnier sehr stark frequentiert.
Wieder einmal strömt die Pokerwelt zu dem Traumerlebnis der World Series. Wieder einmal haben alle Beteiligten große Träume. Wieder einmal rechnen sich viele Teilnehmer ihre Chancen aus und wieder einmal sind viele bekannte, weniger bekannte und sehr viele unbekannte Spieler in Las Vegas unterwegs um an den Festwochen des Pokers teil zu nehmen. Manche sparen das ganze Jahr um zur WSOP zu fahren. Andere haben (und dieses Jahr sind es immens viele, ja Tausende) ihre Teilnahme über das Internet gewonnen.
Es ist wieder soweit. Die World Series of Poker hat ihre Pforten weit geöffnet und wie so viele Gleichgesinnte kann ich dem Lockruf nicht widerstehen und werde in den kommenden Wochen erneut meinen Träumen von dem Gewinn eines Bracelets nachjagen, das mich endgültig in den Adelsstand der Pokerwelt erheben soll. Fast ein wenig wehmütig denke ich an die Zeiten vor Beginn des Pokerbooms zurück, als bei den meisten Turnieren die Zahl von 200 Teilnehmern eine Art Schallmauer darstellte, die selten überschritten werden sollte.
Die ursprüngliche Zahl von 8.773 Teilnehmern beim Hauptbewerb der WSOP, Hold'em No-Limit, $ 10.000, hat sich nun auf 9 reduziert. Am Dienstag stritten sich 27 Spieler darum, wem die Ehre gebühren wird, am Final Table Platz nehmen zu dürfen. Jamie Gold konnte seine Führung behaupten. Allen Cunningham gelang es jedoch, an den zweiten Platz vorzurücken. Auf Grund des rasanten aggressiven Spiels, und der damit verbundenen schnelleren Austragung, konnte ein Ruhetag eingeschoben werden. Die Schlacht um's Bracelet geht am Donnerstag, den 10 August - wie von Anfang an geplant - weiter.
Am Montag, den 7. August, trafen sich die verbleibenden 45 Spieler mit dem Ziel, das Feld auf 27 zu reduzieren. Als Chipleader ging Jamie Gold ins Rennen - und der einzig wirklich bekannte Profi war Allen Cunningham. Um 12:00 Uhr mittags, High Noon, begann das Turnier. Für die frühen Abendstunden war eine einstündige Pause geplant, zum Essen; doch man brauchte diese Pause nicht. Noch vor 17:00 Uhr, also nach weniger als 5 Stunden, hatten sich 27 Spieler für den nächsten Tag qualifiziert.
Am Freitag, den 4. August, um 12:00 Uhr mittags, fanden sich 1.139 Spieler im Rio ein, um den Kampf ums Bracelet und die Kleinigkeit von USD 12.000.000 weiter auszutragen. Vielen Spielern ging es darum, bloß einige Stunden zu überleben, um sich ins Geld zu spielen. Ab dem 873. Platz, gab es USD 14.597, was in etwa die Nenngebühr von USD 10.000 und die Reisespesen deckt. Andere, und davon gab es mehr als genug, hatten eher den Final Table im Auge, nahmen Risiko in Kauf - und in vielen Fällen führte dies, zum Unglück für die Betroffenen, zum raschen Ende.
Die Sieger hoch dotierter Pokerturniere werden zu Stars, wie Tennis- Golf- und andere Profisportler. Rankings nennen die Namen und die Zahl - und die Spieler selbst kennen die Leiden und die Qual! Das größte aller Ereignisse in der Welt des "Pokersports" ist natürlich der Hauptbewerb der WSOP, die Championship, die Weltmeisterschaft. Vollprofis, Teilzeitprofis, zahlungskräftige Amateure und glückliche Gewinner von Satellitenturnieren online treffen sich, um herauszufinden, wer von ihnen der Beste ist! Der beste Pokerspieler der Welt! Doch ist es wirklich der richtige Weg?
Die Rekordteilnehmerzahl bei den World Series of Poker 2006 hat zu einigen kleinen Veränderungen geführt, eingeschobenen Bewerben, und somit wurde der Hauptbewerb, geplant als #38, zum Event #39. Und auch hier sprengte die Teilnehmerzahl den geplanten Rahmen. Mehr als 8.000 Spieler begannen am 28. Juli den Kampf ums begehrteste aller Bracelets, der, über Tage hinweg, jedoch eher einem Kampf ums Überleben gleicht. Doch, zur großen Überraschung, vielen der Pokergrößen, allen voran Doyle Brunson und Phil Hellmuth, ist es nicht gelungen, diesen ersten Tag durchzustehen.
Es waren zwei Spieler, die sich die Spitzenposition in der Liste der Bracelet-Gewinner teilten: Doyle Brunson und Johnny Chan. Keiner von beiden konnte bei den WSOP 2006 die Position verbessern. Doch nun reihte sich ein Dritter Pokerprofi in den Spitzenrang: Phil Hellmuth! Der Weltmeister des Jahres 1989 konnte sich, bis vor kurzem, über neun erste Plätze bei den World Series of Poker erfreuen. Nun erhörte der heilige Pokerus seine Bitte, und ließ ihn sein im Bunde der Dritte!
Selten hören wir die legänderen Namen, wie Doyle Brunson, Chris Ferguson, Johnny Chan, Dan Harrington oder David Ulliot. Doch plötzlich sind es junge Spieler, gerade einundzwanzig geworden, um legal an einem Pokerturnier teilnehmen zu dürfen, die Schlagzeilen machen. Kürzlich gewann Jeff Madson sein erstes Turnier, danach wurde Eric Froehlich zum jüngsten Besitzer von 2 Bracelets, dann gelang dem einundzwanzigjährigen Ian Johns der große Erfolg - und jetzt nochmals Jeff Madson.
Die WSOP 2006 bricht alle Rekorde. Die größten Teilnehmerzahlen, die höchsten Preisgelder und nun: der jüngste Sieger in der Geschichte der WSOP. Jeff Madsen, ein Student aus Los Angeles, 21 Jahre, 1 Monat und 3 Tage alt, schlug 1.578 Gegner und kassierte dafür $ 660.948. Jeff Madsen ist, trotz seines jungen Alters, ein passionierter und durchaus geschickter Pokerspieler. Jedenfalls gelang es ihm, seine Eltern von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, und sie übergaben ihm $ 3.500, um sein Pokergeschick unter Beweis stellen zu können.
