Wieder einmal haben alle Beteiligten große Träume.
Wieder einmal rechnen sich viele Teilnehmer ihre Chancen aus und wieder einmal sind viele bekannte, weniger bekannte und sehr viele unbekannte Spieler in Las Vegas unterwegs um an den Festwochen des Pokers teil zu nehmen. Manche sparen das ganze Jahr um zur WSOP zu fahren. Andere haben (und dieses Jahr sind es immens viele, ja Tausende) ihre Teilnahme über das Internet gewonnen.
Die Teilnahme an Internetspielen ist in vielen Ländern illegal, so auch in Deutschland und den USA, trotzdem haben sich Tausende über das Internet qualifiziert.
Wieder Andere kommen zur WSOP um bei dieser Gelegenheit an den Cash-Games ihr Glück zu versuchen, mit der Hoffnung, dass viele Amateure zu dieser Zeit in Las Vegas sind und dass sie so zum Erfolg kommen könnten. Einige haben sich auf Satelites (Ein-Tisch-Turniere) spezialisiert.
Somit ist für jeden etwas vorhanden, für jeden gibt es hier eine Möglichkeit sein Glück zu versuchen. Es gibt alle Spielvarianten, vom 7Stud, 7Stud Hi Lo, Omaha-Pot, Omaha 8 /B und allen Hold-em-Varianten, mit allen nur erdenklichen Limits.
Nachdem in den Jahren 2000/01 die meisten Casinos das Pokerangebot zurück gefahren hatten wissen heute die Casinos nicht mehr, wie sie die Pokerkunden anziehen können. Das Venetian, ein traumhaftes 5-Sterne-Casino, bot ein $ 500.000 Freeroll-Turnier an, bei dem sich jeder qualifizieren konnte, der im Mai, Juni und Juli je 50 Stunden gespielt hatte oder jeder, der in diesen drei Monaten insgesamt 200 Stunden gespielt hatte. Außerdem bekam man $ 3 pro Stunde in Comps erstattet. Dieses Guthaben konnte man in vielen Restaurants ausgeben.
Es gibt in den Casinohotels rund um die Uhr Turniere mit Buy-in’s von $ 20 bis zu Buy-in’s von $ 1000 (zweimal täglich im Bellaggio während der WSOP). Allerdings gab es nicht genügend Tische, so dass man an manchen Tagen stundenlang auf einen Platz am Cash-Game-Tisch warten musste. Ungewohnt für eine Stadt wie Las Vegas, dass es nicht genügend Tische gibt, aber es ist WSOP Time.
Und WSOP bedeutet für das RIO, Veranstaltungsort der Poker-WM, eine Möglichkeit die Spieler zu melken. Das Casino konnte den Rachen nicht voll kriegen. Nicht genug, dass Party-Poker für die Pokertische $ 19 MIO. bezahlt haben soll, nicht genug, dass die Getränkefirma Millers Light $ 9MIO. bezahlt haben soll, nicht genug, dass viele Internet-Pokeranbieter Millionen für verschiedene Stände ausgegeben haben, nicht genug, dass der Fernsehsender ESPN für die Übertragungsrechte $ 50.000.000 bezahlt hat. NEIN, der Turnier-Veranstalter hat noch zwischen 6 und 10% der Buy-in’s abgezogen und die Angestellten haben so wenig bekommen, dass manche sich überlegen ob sie nächstes Jahr wieder kommen wollen. Das RIO hat aus der Pokerwelt mit den Turniergebühren einen Betrag von mindestens $ 30.000.000 gezogen. Aber die Spieler ließen es zu und zahlten. Als Bonus bekam der Turnierteilnehmer einen Gutschein über $ 15,den er diesmal in allen Restaurants ausgeben durfte. Am Turnierstand wurde eine Orange für $ 3 verkauft.
Vorbei sind die Zeiten an denen Binions KEINE Turniergebühr vom großen Turnier genommen hat. Vorbei sind die Zeiten als allen Spielern ein freies Buffet angeboten wurde. Mir ist dieses Jahr aufgefallen, dass relativ wenige europäische Teilnehmer nach Las Vegas gekommen sind. Es ist möglich, dass auch der Zeitpunkt Juli -August mit der unmenschlichen Hitze von fast 50 Grad im Schatten viele davon abgehalten hat zu kommen und auch in der Ferienzeit konnten viele Familienväter ihre Familien nicht alleine lassen.
Es ist auf Grund der Auszahlungsstruktur fast unmöglich die Turniere positiv zu überstehen, es sei denn man gewinnt eines dieser großen Turniere oder man platziert sich unter den ersten 4 oder 5 .Stellt euch nur mal die Wahrscheinlichkeit vor!
Dies sei am Beispiel des 1. Turniers mit 2771 Teilnehmern verdeutlicht:
der 1. erhält $ 757.000,
der 10. $ 56000,
der 20. $ 20.400,
und der 30. $ 11.300.
Dieses Jahr stand meine Reise unter keinem sehr guten Stern. Ich konnte das große Turnier nicht spielen, da ich einen Tag vor meiner Staffel auf den Kopf gefallen war und mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus kam .Was für ein böses und kostspieliges Erlebnis. Erst wurde ich mit der Ambulanz ins Spital eingeliefert. Kosten für den Transport ca. $ 800 .Dann lag ich vier Stunden in der Ambulanz, sah einen Doktor vielleicht drei Minuten und wurde nach einem Röntgen meines Kopfes, der Schulter, des Ellenbogen und des Knies ins Hotel zurück geschickt. Noch auf der Bahre als ich in der Klinik eintraf wurden mir gleich $ 2000 in bar abgenommen. Was gewesen wäre wenn ich kein Geld dabei gehabt hätte, weis ich nicht. Und dann kam die Rechnung was denkt ihr?
$ 3880.– .Zum Glück war ich versichert .Also ein guter Rat, wenn ihr ins Ausland fahrt, insbesondere in die USA oder nach Übersee: schließt unbedingt eine Auslandskrankenversicherung ab!
Bis zum nächsten Mal
Euer Henry