Maria „Maridu“ Mayrinck: Brasiliens Poker-Pionierin zwischen Medien und Spiel

Ulli Schmitt
ISA-GUIDE Inhaber
E-Mail: ulli@isa-guide.de


Maria “Maridu” Mayrinck / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0
Maria “Maridu” Mayrinck / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

Wie wir auf ISA-GUIDE bereits in der Vergangenheit berichteten, zählte Maria „Maridu“ Mayrinck schon früh zu den prägenden Gesichtern der Poker-Szene. Doch ihre Karriere hatte gerade erst begonnen. Was aus der brasilianischen Medien- und Poker-Ikone wurde und wie sie heute lebt, zeigt ihr beeindruckender Werdegang. Ihre einzigartige Mischung aus Medienpräsenz und strategischem Können machte sie zur Brückenbauerin zwischen zwei Welten und zur Wegbereiterin für viele Frauen in Lateinamerika. „Top 10 Frauen der WSOP“

Vom Blog zur Pro-Karriere:

Die frühen Jahre Geboren am 23. Dezember 1978 in Rio de Janeiro, Brasilien, fand Maria Eduarda Mayrinck schon in jungen Jahren ihren Weg in die kreative Welt. Nach dem Schulabschluss an einer amerikanischen Schule und einer frühen Sportkarriere im Tennis, begann sie zunächst in der Medien- und Fernsehbranche zu arbeiten, unter anderem bei Rede Globo, einem der größten Sender des Landes. Um 2003 entdeckte sie Online-Poker – damals noch eine Randerscheinung – und begann, über ihre ersten Erfahrungen zu bloggen. Ihr Blog „Need an Ace“ wurde schnell populär, weil sie mit Humor und Ehrlichkeit über die Höhen und Tiefen einer Pokeranfängerin schrieb. Diese Mischung aus Intelligenz, Charme und analytischem Denken machte sie zu einer der ersten brasilianischen Stimmen, die Poker populär erklärten und den Grundstein für ihre spätere Karriere legten.

Aufstieg auf der internationalen Bühne: Live-Meilensteine

Mit wachsender Bekanntheit und ihrem einzigartigen Profil wurde „Maridu“ bald von Team PokerStars Pro Brazil verpflichtet. Diese Partnerschaft katapultierte sie auf die internationale Turnierbühne, wo sie begann, regelmäßig bei großen Events zu spielen. Ihre Teilnahme an der World Series of Poker brachte ihr mehrere Cashes ein, darunter ein WSOP-Preisgeld von über 95.000 US-Dollar, obwohl sie bislang kein WSOP-Bracelet gewinnen konnte. Ihr größter Einzelerfolg gelang ihr 2011 mit einem 3. Platz beim Latin American Poker Tour (LAPT) Monte Carlo Main Event, bei dem sie ein Preisgeld von $50,000 gewann. Laut der Datenbank The Hendon Mob summieren sich ihre Gesamt-Live-Earnings auf rund 191.000 US-Dollar. Besonders in den Jahren 2008 bis 2011 war Mayrinck regelmäßig auf der internationalen Poker-Tour zu sehen, oft begleitet von medialem Interesse. Sie galt als Brückenfigur zwischen der neuen Generation lateinamerikanischer Online-Spieler und der traditionellen Live-Poker-Elite.

Medien, Mentoring und kulturelle Brücken

Maria Mayrinck war nie nur Spielerin – sie verstand Poker als soziales und kulturelles Phänomen. Durch ihre Arbeit in Medien, Blogs und Podcasts trug sie entscheidend dazu bei, Poker in Brasilien gesellschaftlich zu etablieren. Sie nutzte ihre Plattform, um mehr Frauen an den Pokertisch zu bringen und das Spiel als strategisches Mindset zu positionieren. In einem Interview mit Card Player wurde sie als „intense, focused, fun and fiery chameleon“ beschrieben, was ihre vielseitige und dynamische Persönlichkeit widerspiegelt. Ihre authentische, emotionale und dennoch kontrollierte Art zu spielen machte sie zu einem Vorbild für viele junge Spielerinnen in Lateinamerika.

Spielstil und Persönlichkeit: Disziplin mit Herz

„Maridu“ kombiniert Struktur und Kreativität – eine seltene Mischung. Ihre Gegner beschrieben sie als diszipliniert, fokussiert und humorvoll zugleich. Wie sie selbst in einem Interview mit Card Player betonte: „Ich liebe Disziplin, ich liebe Pläne – aber ich spiele mit Herz.“ Diese Balance aus analytischem Denken und Intuition prägt ihren Stil. Am Tisch setzt sie auf Geduld, präzises Timing und ein ausgeprägtes psychologisches Gespür – Qualitäten, die sie auch abseits des Pokers in ihre Arbeit als Mentorin und Produzentin einbringt.

Heute: Zwischen Coaching, Medien und Community

Heute lebt Maria Mayrinck zurückgezogener, bleibt aber aktiv in der Poker-Community. Sie engagiert sich weiterhin in Coaching-Projekten, schreibt über Mindset und Motivation und tritt gelegentlich bei Events und Podcasts auf. Ihr Einfluss auf die brasilianische Pokerszene bleibt spürbar – sie gilt als Wegbereiterin für Spielerinnen wie Vivian Saliba oder Kristen Bicknell, die nach ihr kamen, und hat maßgeblich dazu beigetragen, Poker in Lateinamerika als ernsthaften Sport zu etablieren. Ihre Präsenz ist weiterhin stark auf X und Instagram.

Steckbrief

Voller Name Maria Eduarda „Maridu“ Mayrinck
Geboren 23. Dezember 1978 in Rio de Janeiro, Brasilien
Spitzname „Maridu“
Bekannt für Blog „Need an Ace“, Team PokerStars Pro Brazil, LAPT-Erfolge
Größter Live-Cash $50.000 (3. Platz, LAPT Monte Carlo Main Event 2011)
Gesamt-Live-Gewinn ~191.338 US$ (laut HendonMob)
WSOP-Bracelets 0
Rollen Pokerspielerin, Bloggerin, Mentorin, Medienproduzentin
Social Media Aktiv auf X und Instagram

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Hat Maria „Maridu“ Mayrinck ein WSOP-Bracelet gewonnen?
Nein, Maria „Maridu“ Mayrinck hat bislang kein WSOP-Bracelet gewonnen. Ihre größten Erfolge sind mehrere Geldplatzierungen bei der World Series of Poker und anderen internationalen Events.
Wie hoch sind ihre Gesamtgewinne im Live-Poker?
Laut The Hendon Mob liegen ihre offiziellen Live-Turniergewinne bei rund 191.000 US-Dollar.
Welche Rolle spielte sie für den Poker in Brasilien?
Maria Mayrinck war eine der ersten Frauen, die Poker in Brasilien öffentlich popularisierte und half, das Spiel durch Blogs und Medien gesellschaftlich zu verankern.