Phil Hellmuth gewinnt 10. Bracelet

Es waren zwei Spieler, die sich die Spitzenposition in der Liste der Bracelet-Gewinner teilten: Doyle Brunson und Johnny Chan. Keiner von beiden konnte bei den WSOP 2006 die Position verbessern. Doch nun reihte sich ein Dritter Pokerprofi in den Spitzenrang: Phil Hellmuth

Am 23. Juli begann der 34. Bewerb der WSOP 2006, Hold’em No-Limit, Nenngebühr USD 1.000 mit Re-Buy. Bei 754 Teilnehmern, mit insgesamt 1.691 Re-Buys, führte dies zu einem Preispool von USD 2.340.238.

Einen neuen Rekord im Nachkaufen von Chips stellte Daniel Negraneau auf. Ganze 48 Mal (i. W. achtundvierzig) griff er in die Tasche. Um seine Investition von USD 49.000 – man erinnere sich an den teuersten Bewerb, H.O.R.S.E., mit einer Nenngebühr von USD 50.000 – hereinzuspielen, hätte er zumindestens den 8. Platz belegen müssen. Obzwar er, mit diesen enormen Unkosten, zwei Tage überlebte, gelang es ihm trotzdem nicht, sich in die Geldränge zu spielen.

Phil Hellmuth, stolzer Besitzer von 10 WSOP-Bracelets

Phil Hellmuth, der bei einem vorangegangenen Bewerb bereits einen 2. Platz belegen konnte, spielte während des ganzen Turniers erstklassigen Poker und ging als Chipleader an den Final Table. Obzwar die Mehrzahl der Teilnehmer erfahrene Pokerprofis gehobener Einsatzhöhe waren, fand sich an diesem Tisch, neben Phil Hellmuth, nur ein einziger Bracelet-Gewinner, Ralph Perry, der heuer seinen ersten WSOP-Sieg hatte erringen können.

Zwar ergaben sich, naturgemäß, einige spannende Konfrontation, die dem Publikum, unter dem sich sowohl Phils Frau als auch seine Eltern befanden, einige atemberaubende Momente lieferten, doch schien seine Dominanz niemals wirklich gefährdet zu sein.

Endlich saßen sich zwei Spieler gegenüber. Phil Hellmuth, Besitzer von 9 Bracelets und Weltmeister des Jahres 1989, und Juha Helppi, Pokerprofi aus Finnland, der zwar bislang bei den WSOP erfolglos war, doch immerhin anderthalb Millionen Dollar an Turniergewinnen verzeichnen konnte.

Der Finne übernahm die Chipführung. Und plötzlich folgte die dramatischste Situation des Tages:

Phil Hellmuth erhielt zwei Fünfen zugeteilt und der Flop bescherte ihm einen Drilling. Allerdings, es lagen drei Karo auf dem Tisch. Als am Turn ein viertes Karo fiel, schien für Phil der Traum vom 10. goldenen Bracelet zu Ende zu sein. Juha Helppi hatte ein Flush!

Doch das Schicksal wollte es anders. Der River brachte ein Paar und Phil Hellmuth gewann den Pot mit einem Full House. Nicht nur diese dramatische Wende musste Juha Helppi einen enormen Schock versetzt haben, sondern auch der endlose Beifall des Publikums, der zeigte, dass Phil Hellmuth der unanzweifelbare Liebling der Menge war.

Zwar war Juha Helppi noch immer Chip-Leader, doch musste er diese Führung abgeben, als er ein All-in callte und mit A-10 gegen K-K – das Board brachte kein Ass – den Pot verlor.

Zur alles entscheidenden Konfrontation kam es, als Juha Helppi vor dem Flop auf All-in erhöhte. Sein Ass mit 9 Kicker war Phils Ass, mit Jack als Kicker, von Anfang an unterlegen. Das Board brachte keine Hilfe. Phil Hellmuth war der Sieger und Juha Helppi musste sich mit einem, mit USD 331,144 dotierten, zweiten Platz zufrieden geben.

Der Beifall der Menge war unbeschreiblich und erstreckte sich über beinahe eine halbe Stunde. „Zehn, zehn, zehn!“, wiederholte das Publikum unaufhörlich im Sprechchor, damit auf das zehnte Bracelet verweisend, das Phil Hellmuth nun unbestreitbar zur Pokerlegende erklärte.

Wird ihm heuer noch ein Sieg gelingen? Wird er Doyle Brunson und Johnny Chan auf den zweiten Platz verweisen? Wird ihn das Glück im Hauptbewerb unterstützen, um sich in einer Menge von 8.000 Spielern behaupten zu können?

Bald werden wir es sehen. Das Hauptereignis, die eigentliche Weltmeisterschaft, Hold’em No-Limit, USD 10.000, beginnt am 28. Juli und wird sich über zwei Wochen erstrecken. Wir drücken ihm jedenfalls die Daumen!

Und nun noch eine große Überraschung! Ich habe von Jeff Madsen berichtet, dem einundzwanzigjährigen Studenten aus Los Angeles, jüngster Bracelet-Gewinner in der Geschichte der WSOP, der vor seinen zwei Siegen schon einen dritten Platz hatte erringen können. Und nun saß er zum vierten Mal an einem Final Table. Im Bewerb # 35, 7-Card-Stud-Hi/Lo, USD 1.000, 788 Nennungen, erreichte er einen respektablen 3. Platz und kassierte dafür nochmals USD 65.971. Niemand weiß, was sein großes Geheimnis ist, um Pokerspieler mit vielen Jahren Erfahrung, regelmäßig in den Schatten zu stellen. Zwar wurde er von den Buchmachern keineswegs in die Reihe der Favoriten für den Hauptbewerb gereiht, doch werden wir sein Spiel sicher mit höchstem Interesse verfolgen.