Glücksspiel auf Kreuzfahrtschiffen – Rechtliche Rahmenbedingungen: Spielen zwischen Küste und Hochsee

Ulli Schmitt
ISA-GUIDE Inhaber
E-Mail: ulli@isa-guide.de


Dampfer
Dampfer
Wer im Casino auf einem Kreuzfahrtschiff einen Jeton setzt, denkt selten darüber nach, welche Gesetze das Spiel überhaupt erlauben. Dabei steckt hinter jedem Dreh am Roulettekessel ein komplexes Regelwerk aus nationalen Vorschriften, internationalen Abkommen und den Gesetzen der Flaggenstaaten.

Solange ein Schiff in den Hoheitsgewässern liegt, gelten die Gesetze des jeweiligen Landes. In vielen Fällen bedeutet das: Die Casinos bleiben geschlossen, bis die Zwölf-Seemeilen-Zone überschritten ist. Erst auf offener See greift das Recht des Flaggenstaates – und hier setzen die Reedereien bewusst auf Länder wie Panama, Malta oder die Bahamas. Deren liberale Glücksspielgesetze erlauben es, ein Casino nahezu uneingeschränkt zu betreiben.

Besonders streng sind die Regeln in den USA. In Florida zum Beispiel dürfen Casinos an Bord erst öffnen, nachdem das Schiff die Gewässer des Bundesstaates verlassen hat. In Europa ist die Lage oft flexibler: In Spanien oder Italien können bestimmte Spiele unter Auflagen auch im Hafen stattfinden.

Neben nationalem Recht spielt auch das internationale Seerecht eine Rolle. Die International Maritime Organization (IMO) gibt Standards für Sicherheit und Brandschutz an Bord von Schiffen vor, diese gelten entsprechend auch für die Casinos. Außerdem müssen Reedereien Geldwäschegesetze beachten und verdächtige Transaktionen melden – ähnlich wie Banken und landbasierte Spielbanken.

Für die Passagiere bleibt von diesen juristischen Feinheiten wenig sichtbar. Sie erleben das Casino als festen Teil der Reise, während die Crew darauf trainiert ist, flexibel auf die jeweilige Rechtslage zu reagieren. Mal öffnet das Casino sofort nach dem Auslaufen, mal bleibt es bis weit draußen auf See verschlossen.

So zeigt sich: Glücksspiel auf Kreuzfahrtschiffen bewegt sich zwischen strengen Verboten, liberalen Schlupflöchern und internationalem Seerecht. Die Balance ist kompliziert – und genau darin liegt die Faszination dieses besonderen Spielraums.

Quellen: Cruise Lines International Association (CLIA), International Maritime Organization (IMO)

Im nächsten Teil unserer Serie geht es um die Spieler selbst: Wer setzt eigentlich auf See die Jetons, und warum ist das Casino für viele ein Highlight ihrer Reise?

Lesen sie hier: Glücksspiel auf Kreuzfahrtschiffen – Anbieter & Hersteller: Wer steckt hinter den Schiffscasinos?