Hält das dänische Glücksspielmonopol?

Von Lisa Horn

Die Monopolstellung der „Danske Spil“ in Dänemark wackelt, denn es gibt nicht nur seitens der Europäischen Kommission Kritik, sondern auch von politischer Seite ist der Monopolstatus nicht mehr unumstritten. Jetzt hat sich auch noch der Fernsehkanal „TV2″ in die Debatte eingeschaltet und ist in den dänischen Glücksspielmarkt eingestiegen.

Der EU-Binnenmarkt Kommisar, Charlie McCreevy, hat ein Gutachten über das dänische Glücksspielmonopol erstellen lassen. Das Ergebnis ist ein Aufruf auf Abänderung der Gesetze, sonst würde sich Dänemark vor dem Europäischen Gerichtshof mit dem Vorwurf von wirtschaftlichen Bevorzugungspraktiken konfrontiert sehen. Grund dafür war die Überlegung Dänemarks eine Art UIGEA einzurichten. Das würde heißen, dass jegliche finanzielle Transaktionen im Bezug auf Online-Glücksspiel außerhalb von Dänemark gekappt und verboten würden. Derzeit spielen viele Dänen Online Poker und das nicht vornehmlich über „Danske Spiel“, sondern meist ausländische Online-Anbieter.

Der dänische Finanzminister Kristian Jensen reagiert prompt auf die Situation und hat eine mögliche Lockerung des Monopols angekündigt. Gegenüber den Medien meint er, dass er sich über den Mangel des Monopols durchaus bewusst sei, dass es nicht die Lösung sei und eine staatliche Regulierung wohl der bessere Weg sei. Vor allem die Steuern, die dem Staat durch illegales Glücksspiel entgehen würden, bereiten ihm Kopfzerbrechen. Die Glücksspielindustrie begrüßt diesen Schritt in Richtung Öffnung, der Vorschlag von Jensen ist aber noch nicht parlamentarisch beschlossen.

Ähnlich wie in Österreich fallen Glücksspiele, die Können und Strategie erfordern, nicht unter das dänische Glücksspielmonopol. Dieses gesetzliche Schlupfloch hat sich nun der nationale Fernsehsender TV2 zunutze gemacht. Gegenüber der „Copenhagen Post“ meint der TV2-Geschäftsführer Lars Bernt: „Wir haben uns die Gesetzmäßigkeiten genau angesehen und festgestellt, dass Glücksspiele, die nicht nur von Glück und Zufall bestimmt sind, nicht unter das Monopol fallen.“ Das hat das Unternehmen veranlasst auf seiner Website http://spil2.tv2.dk/ Spiele wie Poker, Bridge, Schach oder Sudoku anzubieten. Die Besucher der Site können sich registrieren und ein Cash-Konto anlegen und übertreten dabei kein Gesetz.

Der Release der Site stößt zwar bei „Danske Spil“ auf Kritik, nicht jedoch auf politischer Ebene, denn Finanzminister Jensen verweist ausdrücklich darauf, dass TV2 kein Glücksspiel propagiere bzw. anbiete, sondern Spiele bei denen der Wettkampf im Vordergrund stünde. Aufgrund der Gesetzte kann Jensen auch nicht anders reagieren, denn TV2 bewegt sich in einer Grauzone, die nicht belangt werden kann.

Wird der Antrag von Jensen parlamentarisch abgesegnet und würde Dänemarks Monopol wirklich fallen, der Markt somit auch für ausländische Anbieter – in einer regulierten Art und Weise – geöffnet werden, würde sich ein weites und lukratives Geschäftsfeld eröffnen. Immerhin liegen die jährlichen Umsätze im Segment Glücksspiel in Dänemark bei geschätzten € 150 Millionen.