Die Pariser Spielclubs dürfen Poker sowie verschiedene andere Kartenspiele anbieten, Roulette und Spielautomaten bleiben weiterhin verboten. Anders als klassische Casinos sind die Clubs ausschließlich auf Tischspiele beschränkt und dürfen nur innerhalb der Stadtgrenzen von Paris betrieben werden.
Pilotprojekt endet nach fast neun Jahren
Ursprünglich waren die Spielclubs als zeitlich begrenztes Experiment gedacht, um ihre Auswirkungen auf öffentliche Ordnung, Kriminalitätsbekämpfung und den legalen Glücksspielmarkt zu evaluieren. Das Programm sollte Ende 2024 auslaufen, wurde jedoch unter der vorherigen Regierung nochmals verlängert.
Mit dem Regierungswechsel im September und der Bildung einer neuen Regierung unter Premierminister Sébastien Lecornu wurde beschlossen, das Pilotprojekt zu beenden und stattdessen einen dauerhaften rechtlichen Rahmen zu schaffen. Voraussetzung ist die endgültige Verabschiedung der entsprechenden Regelung im Haushaltsgesetz 2026 durch die Nationalversammlung.
Senat sieht Ende der rechtlichen Unsicherheit
Der Senat begründete seine Entscheidung damit, dass der dauerhafte Status der Clubs die bisherige „Instabilität“ beende. Mehrfache Verlängerungen hätten für Betreiber erhebliche Unsicherheit bedeutet und zuletzt sogar zur vorübergehenden Schließung mehrerer Spielclubs Anfang 2025 geführt.
Nach Einschätzung des Senats habe sich das Modell bewährt. Die Spielclubs böten eine legale und regulierte Alternative zu illegalen Spielhöllen und leisteten zugleich einen Beitrag zur besseren Überwachung von Geldflüssen und zur Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug.
Wirtschaftliche Bedeutung für Paris
In seiner Entscheidung verwies der Senat auch auf die wirtschaftlichen Effekte. Die Pariser Spielclubs erzielen demnach einen jährlichen Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Davon fließen etwa 40 Millionen Euro an den Staat und rund 10 Millionen Euro an die Stadt Paris. Darüber hinaus sichern die Clubs mehrere hundert direkte und indirekte Arbeitsplätze. Nach Ansicht des Senats geschieht dies ohne Wettbewerbsverzerrung gegenüber den landbasierten Casinos außerhalb von Paris.
Strenge Aufsicht bleibt bestehen
Auch künftig sollen die Spielclubs denselben strengen Regeln unterliegen wie bisher. Die Einrichtungen stehen unter der Aufsicht des Innenministeriums und der Pariser Polizei. Vorgeschrieben sind umfassende Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen, hohe Transparenzanforderungen sowie Maßnahmen zur Prävention exzessiven Spielverhaltens.
Elektronische Spiele bleiben weiterhin ausgeschlossen, ebenso eine Ausweitung auf andere Städte.
Zustimmung aus der Branche
Der Branchenverband Casinos de France begrüßte den Schritt. Er sprach von einem „klaren und dauerhaften rechtlichen Rahmen“ für ein Modell, das sich in den vergangenen Jahren bewährt habe. Die Pariser Spielclubs hätten gezeigt, dass reguliertes Glücksspiel unter strenger Kontrolle einen Beitrag zur öffentlichen Ordnung leisten könne.
Ob und in welcher Form die Nationalversammlung die Entscheidung des Senats im Haushaltsgesetz 2026 bestätigt, bleibt abzuwarten. Inhaltlich gilt die dauerhafte Etablierung der Spielclubs jedoch als weitgehend unstrittig.