Besonders die Spielbank Aachen wurde zuletzt mehrfach zum Ziel solcher Fake-Werbung. Nutzer sehen Anzeigen, die ein vermeintlich offizielles Online-Casino der Spielbank bewerben. Doch wer auf diese Anzeigen klickt, landet auf dubiosen Seiten mit illegalen Glücksspielangeboten oder betrügerischen Apps, die auf den ersten Blick wie echte Casino-Plattformen aussehen. Die Spielbank Aachen stellt klar, dass sie keinerlei Online-Casino betreibt, solche Werbeanzeigen weder autorisiert noch kontrolliert und gegen die Fake-Inserate juristisch vorgeht.
Auch andere deutsche Spielbanken berichten von vergleichbaren Vorfällen. Das Casino Baden-Baden, eines der ältesten und bekanntesten Häuser Europas, sieht sich immer häufiger mit gefälschten Profilen und Anzeigen konfrontiert, die angebliche Online-Dienste versprechen. Die Verantwortlichen weisen ausdrücklich darauf hin, dass das Casino weder eine Spiel-App noch ein Online-Casino anbietet. Jede Werbung, die dies behauptet, ist gefälscht. Das Haus warnt seine Gäste regelmäßig davor, auf solche Inserate zu reagieren oder persönliche Daten preiszugeben. Ähnliche Warnungen kommen aus Berlin, Niedersachsen, dem Saarland und weiteren Bundesländern. Überall häufen sich Fälle, in denen Spielbanken ihre eigenen Namen in sozialen Netzwerken „zurückerobern“ müssen, weil Betrüger sie zur Tarnung missbrauchen.
Das Ausmaß der Betrugsversuche ist größer, als es auf den ersten Blick scheint. Eine Berliner Beratungsfirma dokumentierte allein im Oktober über 75.000 Werbekampagnen in Deutschland, die irreführend oder betrügerisch gestaltet waren – viele davon im Glücksspielbereich. Die Masche ist dabei oft dieselbe: Über Social-Media-Werbung oder gefälschte Accounts werden Nutzer zum Klicken verleitet. Die Anzeigen wirken seriös, nutzen echte Logos, kopieren das Markendesign oder verwenden täuschend ähnliche Profilnamen. Doch hinter der professionellen Optik steckt ein Netzwerk aus Betrügern, die Nutzer auf illegale Plattformen locken oder zu Geldtransfers animieren wollen. Häufig geben diese Apps vor, ein offizielles Casino zu repräsentieren ohne dass Nutzer sofort erkennen, dass die Betreiber im Ausland sitzen und keinerlei Lizenz für Deutschland besitzen.
Ein wesentlicher Grund, warum die Betrüger genau diese Marken auswählen, liegt in ihrer Bekanntheit. Spielbanken wie Aachen, Berlin oder Baden-Baden genießen traditionell Vertrauen. Sie stehen für staatlich reguliertes Glücksspiel, räumliche Kontrolle und hohen Spielerschutz. Genau dieses Vertrauen wird ausgenutzt, indem die Betrüger so tun, als hätten die Häuser ihr Geschäftsmodell „modernisiert“ und seien nun ebenfalls im Internet aktiv.
Die Thematik stellt die Häuser vor große Herausforderungen. Zwar versuchen sie, gegen die Fake-Profile und Anzeigen vorzugehen, doch die Verantwortlichen sind oft anonym, im Ausland ansässig oder arbeiten mit technischen Methoden, die eine Nachverfolgung erschweren. Zudem können neue Fake-Accounts innerhalb von Minuten entstehen, selbst wenn der Betreiber zuvor erfolgreich gegen eine Anzeige vorgegangen ist. Viele Spielbanken berichten davon, täglich neue betrügerische Profile melden zu müssen.
Die zunehmende Verbreitung solcher Fake-Inserate zeigt, wie sehr sich die digitale Betrugslandschaft weiterentwickelt hat. Während klassische Spam-Nachrichten früher leicht zu erkennen waren, nutzen die heutigen Täter professionelle Designs, verlässliche Marken und gezielte Algorithmen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Spielbanken stehen dadurch vor einem Imageproblem, das sie selbst nicht verursacht haben, aber dennoch bewältigen müssen.
Für die Nutzer bleibt daher vor allem eines wichtig: Wachsamkeit. Wer auf Social Media Werbung für ein Online-Casino sieht, das den Namen einer bekannten deutschen Spielbank trägt, sollte diese Anzeige grundsätzlich mit großer Skepsis behandeln. Der sicherste Weg, seriöse und lizenzierte Anbieter zu erkennen, ist der Abgleich mit der offiziellen Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Nur dort gelistete Unternehmen sind in Deutschland legal.
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