Das OLG Jena (Urt. v. 02 11.2005 - Az.: 2 U 418/05) hatte darüber zu entscheiden, ob ein stattlicher Anbieter von Sportwetten berechtigt ist, einen privaten Sportwetten-Anbieter, der über keine inländische Genehmigung verfügt, bei dessen Bank "anzuschwärzen". Der staatliche Betreiber hatte die Bank angeschrieben und darauf hingewiesen, dass der private Unternehmer aufgrund der fehlenden Erlaubnis illegales Glücksspiel betreibe und somit Straftaten nach §§ 284, 287 StGB begehe.

Prüfungsmaßstab des Bundesverfassungsgerichts in dem Sportwetten-Urteil vom 28. März 2006 (Az. 1 BvR 1054/01) war alleine deutsches Verfassungsrecht. Das Gericht hat jedoch darauf hingewiesen, dass die Prüfung der Rechtfertigung einer Grundrechtseinschränkung einerseits und einer Einschränkung der durch den EG-Vertrag garantierten Grundfreiheiten parallel läuft. Insoweit hat das Verfassungsgericht mit der Feststellung der Verfassungswidrigkeit inzident auch eine fehlende Rechtfertigung der Einschränkung der europäischen Grundfreiheiten, hier insbesondere der bei Wettdienstleistungen maßgeblichen Dienstleistungsfreiheit, bejaht.

Das Landesverfassungsgericht (LGVerf) des Landes Sachsen-Anhalt hatte darüber zu entscheiden, ob das Glücksspielgesetz von Sachsen-Anhalt (LSA-GlüG) verfassungsgemäß ist. Inhaltlich ging es dabei um § 13 Abs.7 LSA-GlüG. Als einzige Übergangsregelung bestimmt diese Norm (§ 13 Abs. 7 i. V. m. § 24 Abs. 3 LSA-GlüG), dass für die Vermittlung im Auftrag eines landeseigenen Wettunternehmens die Erlaubnispflicht für drei Jahre nach In-Kraft-Treten des Gesetzes ausgesetzt ist, während dies für private Unternehmen nicht gilt.

After the German Federal Constitutional Court (Bundesverfassungsgericht) held the state monopoly for sports betting in its current form not to be compatible with the German Constitution last week, the legal situation is now going to be reviewed under Community law. The European Commission has sent letters of formal notice to Germany and six other Member States (Denmark, Finland, Hungary, Italy, the Netherlands and Sweden), requesting information on national legislation restricting the supply of sports betting services. The Commission will use the information to review the compatibility with the free movement of services, guaranteed in Article 40 of the EC Treaty. The Commission will check in particular whether the restrictions on the free movement of services are justified by the protection of the general interest and whether the measures are proportionate and non-discriminatory.

Nachdem das in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene staatliche Wettmonopol in seiner bisherigen Form in der letzten Woche vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt worden ist, erfolgt nunmehr eine europarechtliche Überprüfung. Die EU-Kommission hat Deutschland und sechs weitere EU-Mitgliedstaaten (Dänemark, Finnland, Ungarn, Italien, die Niederlande und Schweden) aufgefordert, Angaben zu den innerstaatlichen Rechtsvorschriften über Sportwetten zu machen.

Nach einer mündlichen Verhandlung am 30.03.2006 hat das Landgericht Bonn den Antrag auf Erlaß einer Einstweiligen Verfügung der Firma Lotto-Team Service B.V. gegen WestLotto zurückgewiesen. Mit ihrem Verfü-gungsantrag hat die Firma LottoTeam versucht, die Sonderauslosung von Westlotto der WM-Tickets für die FIFA-Weltmeisterschaft 2006 zu stoppen. Die Argumentation von LottoTeam: Bei der Sonderauslosung handelt es sich um ein Gewinnspiel, das neben den eigentlichen Glücksspielen veran-staltet wird

Due to numerous interpretations and misconstructions, in addition to our live report from Karlsruhe, we would again like to present the facts and point out the legal and economic consequences of yesterday's decision of the Federal Constitutional Court (Bundesverfassungsgericht). The state monopoly in its current form was clearly held to be unconstitutional. Fiscal reasons, even such as the promotion of sports, can not justify the state monopoly. The current legal situation and exercise is not compatible with the German Constitution.
The state monopoly can only be justified by effectively fighting gambling addiction - which has not been practise by the state operators so far.

There has seldom been so much confusion in the wake of a decision of the German Federal Constitutional Court in Karlsruhe. At ten o'clock yesterday morning, shortly after the announcement of the decision, headlines such as "Kick-off for Private Providers" (Manager Magazin), "Sports Betting Monopoly is Unconstitutional" (Sport1.de), and "In Principle, the State Monopoly on Oddset-Sports Bets remains Permissible" (FAZ.net), started appearing, as well as many other newspapers titled "The Sports Betting Monopoly is to be retained for the Moment". The farthest from the truth was probably an announcement, which appeared on the website of an East German radio station: "This Morning the Federal Constitutional Court decided that in the future, Private Betting Shops must also be allowed to provide Sports Bets". However, it wasn't just in the media that confusion reigned; even betting specialists were left with many questions.

Today the German Federal Constitutional Court (Bundesverfassungsgericht) pronounced its long-awaited decision in the case of sports betting. As we already reported in our newsletter "German Gaming Law updated", the case concerns a Munich based bookmaker, Ms. Katzinger-Göth, having filed constitutional complaint against a decision of the Federal Administrative Court's decision (case-no. 1 BvR 1054/01). In particular she invoked the freedom to choose one's profession as granted by Art. 12 of the German Constitution (Grundgesetz).

Auf dem 1. deutschen Anwalts-Audio-Blog, gibt es heute ein Podcast zum Thema "Rechtliche Probleme bei Spielgemeinschaften". Inhalt: Aus den unterschiedlichsten Motiven heraus gesellen sich Spieler zu einer Gemeinschaft zusammen, um gemeinsam an einer Lotterie oder einem sonstigen Glücksspiel teilzunehmen. Die Teilung des Spieleinsatzes ist dabei nur einer von vielen Gründen.

So viel Verwirrung herrschte selten nach einem Richterspruch aus Karlsruhe. Heute Vormittag um zehn Uhr morgens, kurz nach der Verkündung hieß es zunächst „Startschuss für private Anbieter“ (Manager Magazin) und „Sportwetten-Monopol verfassungswidrig“ (Sport1.de), dann las man „Das staatliche Monopol auf Oddset-Sportwetten bleibt grundsätzlich zulässig“ (FAZ.net), zahlreiche andere Zeitungen titelten „Sportwettenmonopol bleibt vorerst erhalten“.

Ergänzend zu unserem heutigen Live-Bericht aus Karlsruhe sollen angesichts der zahlreichen Deutungen und Fehldeutungen des Urteils zum Einen die Fakten noch einmal dargestellt und zum Anderen die möglichen rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen angesprochen werden. Das staatliche Wettmonopol in seiner bisherigen Form ist vom Bundesverfassungsgericht klar für verfassungswidrig erklärt worden. Fiskalische Gründe, auch die Sportförderung, können ein staatliches Monopol nicht rechtfertigen.