„Spielbanken zeigen sich krisenfest und erwarten Ergebnisse wie vor der Pandemie 2019.“
Potsdam - „So wie das Home Office vielen zu eng wurde, so nutzen auch unsere Gäste nach der Öffnung der Spielbanken die Chance, Glücksspiel wieder als soziales Miteinander zu erleben“, sagt Kerstin Kosanke, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Spielbankenverbandes DSbV. Sie blickt optimistisch in das Restjahr 2022. „Es war zu Beginn zwar noch von der Pandemie geprägt, doch es gibt Anzeichen, dass die Zahlen aus 2019 erreichbar sind. Im ersten Quartal lag das Ergebnis bereits mit knapp 8 Prozent über dem der ersten drei Monate 2019. Das lässt seriös hoffen. Wir erwarten für die weiteren Monate, dass der Bruttospielertrag zurückkehrt auf das Niveau von 2019. Das zeigt, dass die Marke Casino gut durch die Krise gekommen ist und sich Qualität auszahlt. Es war richtig, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter in den Häusern zu haben.“
Kosanke erwartet eine Entwicklung wie im Tourismus. „Auch das Reisen geht wieder los. Die Menschen wollen wieder raus und die zurückgewonnene Freiheit nutzen, um mit anderen etwas zu unternehmen“, sagt Kosanke. Sie sieht eine Analogie zum Home Office: „Home Office ist eine Brückenstrategie, um Notlagen zu meistern. Ähnlich ist es beim Glücksspiel. Home Gaming war in der Corona-Zeit ein Ausweg. Doch wer Ambiente, Lebensart und Spielkultur schätzt, kommt zurück in die stationären Casinos.“
Diese Zuversicht wird gestützt durch Prognosen wie die des Instituts Goldmedia, die einen „V-Trend“ nach oben sehen, mit dem Vorbehalt, dass derartige Annahmen eine Prognose-Unsicherheit haben. Kosanke sieht dabei Standortvorteile der stationären Spielbanken gegenüber Online-Glücksspielen, die auch juristisch immer öfter auf der Agenda stehen: „In öffentlich-rechtlichen Spielbanken gibt es diese langen rechtlichen Auseinandersetzungen um Rückzahlungen von Verlusten nicht.“ Vor kurzem war das Oberlandesgericht Frankfurt mit Forderungen auf Rückzahlung von Verlusten durch ein nicht-lizensiertes Online-Casino befasst. Zuvor hatte das Landgericht Gießen in der Sache gesprochen. Kosanke: „Rückzahlungs-Verfahren werden gerichtlich zunehmend positiv für Spielerinnen und Spieler beurteilt. Das zeigt wachsende Unsicherheit gegenüber Gambling-Anbietern im Internet ohne Genehmigung, die keine Zuverlässigkeit bei Spielablauf und Finanztransaktionen wie konzessionierte Spielbanken bieten.“
Kosanke hat für die zweite Jahreshälfte eine erste Einschätzung des neuen Glücksspielstaatsvertrages mit Blick auf Online-Angebote angekündigt: „Wir müssen allerdings immer differenzieren zwischen unerlaubten Anbietern und denen, die künftig auf der Grundlage des neuen Glückspielstaatsvertrages eine Lizenz haben. Hier sind die Länder gefordert, weitsichtig zu agieren und das stationäre Spiel durch eine sensible Landespolitik der Lizenzvergabe zu flankieren“. So hat das Land Nordrhein-Westfalen per Gesetz vereinbart, lediglich in seinem Hoheitsgebiet maximal fünf Konzessionen für Online-Casinos zu erteilen. In Thüringen wird das Land selbst Spiele anbieten, da diese dann manipulierungsfrei und maßvoll seien, so die Landesregierung.
Quelle: DSbV Deutscher Spielbankenverband e.V.