Europa einigt sich auf gemeinsamen Norm zu Schadensindikatoren – EGBA spricht von historischem Schritt

In der europäischen Glücksspielregulierung wurde ein wichtiger Schritt vollzogen: Das Europäische Komitee für Normung (CEN) hat eine neue europäische Norm zu Schadensindikatoren verabschiedet, die künftig als freiwilliger Rahmen für den Spielerschutz dienen soll.

Die Initiative geht auf einen Vorschlag der European Gaming and Betting Association (EGBA) zurück, fand jedoch breite Unterstützung unter europäischen Fach- und Normungsgremien. Laut Abstimmungsergebnis vom 25. September 2025 stimmte eine deutliche Mehrheit der nationalen Standardisierungsbehörden für die Einführung des neuen Referenzstandards.

Einheitliche Kriterien für Risikoverhalten

Mit der Norm sollen erstmals europaweit einheitliche Kriterien für risikobehaftetes Spielverhalten geschaffen werden. Ziel ist es, Anbietern und Aufsichtsbehörden einheitliche Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um auffällige Spielmuster früher zu erkennen und präventiv reagieren zu können.

Hintergrund ist die zunehmende Diskussion über einheitliche Qualitätsstandards im Bereich Responsible Gaming, die bislang auf nationaler Ebene sehr unterschiedlich geregelt sind.

Fachlich breit abgestütztes Projekt

Die Entwicklung der Norm dauerte mehrere Jahre. Sie wurde unter der Leitung der französischen Normungsorganisation AFNOR koordiniert und von einem europäischen Expertenteam begleitet, dem Vertreter aus Regulierungsbehörden, Wissenschaft, Glücksspielindustrie und Suchtprävention angehörten.

Projektleiter war Dr. Maris Catania, ein anerkannter Experte für Spielverhaltensforschung. Aus Brüsseler Kreisen heißt es, dass der Entwurf in zahlreichen Arbeitsgruppen überarbeitet und mehrfach wissenschaftlich geprüft wurde, bevor er nun den formellen Abschluss fand.

Stimmen aus der Branche

Die EGBA, die den Vorschlag ursprünglich in das CEN-Verfahren eingebracht hatte, bezeichnete die Verabschiedung als „bedeutenden Schritt in Richtung eines einheitlichen europäischen Spielerschutzes“.

Generalsekretär Maarten Haijer sprach von einem „Beweis für die Macht der Zusammenarbeit“ in einer Branche, die zunehmend auf datenbasierte Ansätze setze.

Auch Vasiliki Panousi, Senior Managerin für EU-Angelegenheiten, betonte den Nutzen der Norm: Sie ermögliche, so Panousi, „eine fundierte und europaweit vergleichbare Grundlage für die Prävention von Spielsucht“.

Veröffentlichung Anfang 2026 erwartet

Bevor die Norm in Kraft tritt, muss sie noch den formellen Finalisierungsprozess des CEN durchlaufen. Dazu zählen sprachliche Anpassungen und technische Formatierungen. Mit einer Veröffentlichung wird Anfang 2026 gerechnet.

Die Anwendung der Norm bleibt freiwillig, soll aber insbesondere für lizenzierte Glücksspielanbieter und Aufsichtsbehörden als Orientierungshilfe dienen. Branchenbeobachter erwarten, dass der Standard langfristig als Grundlage für europaweit vergleichbare Monitoring-Systeme dienen könnte.

Bedeutung für den europäischen Markt

Mit dem neuen Regelwerk werden erstmals gemeinsame wissenschaftliche Mindestkriterien für den Umgang mit risikobehaftetem Spielverhalten geschaffen – ein Schritt, der die bislang stark fragmentierte Regulierungslandschaft in Europa harmonisieren könnte.

Zudem wird erwartet, dass der Standard künftig auch als Referenz in nationalen Responsible-Gaming-Programmen und bei Lizenzauflagen Anwendung findet.

Ob die Norm allerdings tatsächlich flächendeckend übernommen wird, hängt davon ab, inwieweit nationale Regulierer und Betreiber bereit sind, sie in ihre Systeme zu integrieren.