OGH-Urteil deckt Schwächen in Österreichs Glücksspielgesetzen auf

Politik muss handeln und besonders Konsument:innen Sicherheit geben

Wien (04.09.): Vor kurzem entschied der Oberste Gerichtshof (OGH), dass es nun möglich ist, nicht nur Verluste durch Glücksspiel bei in der EU lizenzierten Anbietern zurückzufordern, sondern dass auch Anbieter Gewinne der Spielenden einfordern dürfen. Dieses Urteil offenbart deutliche Schwächen im derzeitigen Glücksspielgesetz und zeigt auf, wie dringend Österreich eine umfassende Reform der Glücksspielregulierung benötigt.

„Das OGH-Urteil verdeutlicht, dass wir uns in einem de facto rechtsleeren Raum für Konsumenten bewegen. Österreich ist Schlusslicht in der EU, wenn es um die Regulierung des Glücksspiels geht. Dieses Urteil macht deutlich, dass dringend Handlungsbedarf seitens der Politik besteht. Es müssen klare Rahmenbedingungen für alle Beteiligten geschaffen werden“, betont Claus Retschitzegger, Präsident der Österreichischen Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG). Die OVWG vertritt in Österreich die Interessen der Online-Sportwetten- und Glücksspielanbieter aus der EU, von denen viele ihren Ursprung in Österreich haben.

Die Entscheidung des OGH stellt nicht nur die Anbieter, sondern auch die Spieler vor erhebliche Unsicherheiten. Der Mangel an klaren gesetzlichen Vorgaben führt dazu, dass sowohl die Interessen der Konsumenten als auch die Stabilität des Marktes gefährdet sind. „Ein so komplexer und sensibler Markt wie der Glücksspielsektor braucht klare und faire Regeln, um sowohl den Schutz der Spieler als auch die Integrität des gesamten Systems zu gewährleisten“, erklärt Retschitzegger.

Zusätzlich betont die OVWG die Notwendigkeit eines strukturierten Dialogs zwischen allen relevanten Akteuren. „Es ist essenziell, dass die Politik nicht nur rasch handelt, sondern auch alle relevanten Parteien – von den Anbietern über den Spielerschutz bis hin zu den Behörden – in den Reformprozess einbindet. Nur so können wir eine nachhaltige und faire Lösung für den Glücksspielmarkt in Österreich schaffen“, schließt Retschitzegger.

Angesichts der aktuellen Rechtsunsicherheiten fordert die OVWG die sofortige Einleitung eines Reformprozesses. Ein modernisiertes Glücksspielgesetz müsse die europäischen Standards berücksichtigen und gleichzeitig die spezifischen Bedürfnisse des österreichischen Marktes adressieren. „Nur durch eine zeitgemäße und umfassende Reform können wir sicherstellen, dass Österreichs Glücksspielmarkt nicht länger hinter den Entwicklungen in der EU zurückbleibt und sowohl Spieler als auch Anbieter in einem sicheren und transparenten Umfeld agieren können“, so Retschitzegger abschließend.