Neue Medien + Pubertät = xy² ??

Der Fachdialog „Onlinesucht“ wird im Rahmen des diesjährigen Safer Internet Days von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin organisiert. Gesprochen wird über den verantwortungsvollen Umgang mit Computer und Internet in der Familie – über die Präventionsansätze der UPDATE-Elternkurse und über Perspektiven für betroffene Familien. Wie groß der Bedarf an diesem Thema ist, zeigen die Teilnehmerzahlen – mit 110 Fachleuten ist der BVV-Saal im Rathaus Kreuzberg ausgebucht.

Chatten, E-Mails schreiben, smsen, spielen – Telefon war gestern, Briefeschreiben sowieso. Rund ein Prozent der 14- bis 64-jährigen Deutschen ist internetsüchtig, 4,6% weisen einen problematischen Konsum auf, so das Ergebnis einer vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Studie. Für die aufwachsenden Generationen sind die Neuen Medien ganz selbstverständliche Begleiter im Alltag – viele Eltern und pädagogische Fachkräfte stehen den technischen Neuerungen hingegen oftmals verunsichert gegenüber. Was kann man erlauben, wo muss ich eine Grenze ziehen? Was ist bereits riskantes Computerspielen und wann fängt Onlinesucht an?

Die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin hat im Rahmen der UPDATE-Kampagne zur Prävention von Computer- und Onlinesucht bereits 2010 auf diese Unsicherheit seitens der Erwachsenen reagiert und bietet mit den regelmäßig stattfindenden Elternkursen zum einen die Möglichkeit, sich Tipps von Experten zu holen und gleichzeitig mit anderen Eltern ins Gespräch zu kommen.

Kerstin Jüngling, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, betont: „Wichtige Aufgabe von Eltern und pädagogischen Fachkräften ist es, einer möglichen Online-Suchtgefährdung vorzubeugen, Kinder und Jugendliche im Umgang mit Computer und Internet nicht allein zu lassen und sie zu unterstützen, die damit verbundenen Vorteile zu nutzen, aber auch Risiken einzuschätzen.“

Über den UPDATE-Elternkurs sagt eine teilnehmende Mutter: „Der Kurs war nützlich und ich trau mich, die Zeit am PC einzugrenzen und versuche mehr mit meinem Kind zu reden und zu unternehmen. Sie (meine Tochter, A.d.R.) verabredet sich jetzt mehr mit Freunden und Freundinnen.“

Für die meisten Menschen stellt die Internet- und Computernutzung kein Problem dar und wird angemessen in den Alltag integriert. Gleichzeitig kann auch bereits bei Kindern die Nutzung der neuen Medien problematisch werden.

Von Perspektiven auf die exzessive Computer- und Internetnutzung Jugendlicher in betroffenen Familien berichtet Diplom-Sozialwissenschaftler Moritz Rosenkranz von der Universität Hamburg, indem er den Zwischenstand einer derzeit laufenden Studie erläutert:

„Eltern wünschen sich zunehmend Hilfsangebote und medienerzieherische Beratung durch öffentliche Stellen. Um entsprechende adäquate Angebote zu entwickeln, bedarf es medienpädagogischer Jugend- und Familienforschung zu diesem Phänomen. Würde man sich nur auf die Untersuchung der Gruppe von Jugendlichen konzentrieren, die ein messbar suchtartiges Nutzungsverhalten zeigen, blieben Bereiche, die ebenfalls zu Problemen mit der Mediennutzung und in der Folge zu Problemen und Streit in der Familie führen, unbeachtet.“

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit / Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.

Pressekontakt
Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin
Kerstin Jüngling
Fon 030 – 29 35 26 15