Neuötting – Am 28. September 2022 findet der bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt. Thematische Schwerpunkte sind in diesem Jahr „Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien“ und „Glücksspielwerbung“.
Ziel des Aktionstags ist es, eine breite Öffentlichkeit zu diesem gesellschaftlich relevanten Thema zu informieren und zu sensibilisieren. Denn ein problematisches Spielverhalten hat nicht nur für den Spieler gravierende Folgen, sondern auch für dessen berufliches und privates Umfeld. Umso wichtiger ist die Bedeutung von frühzeitigen Aufklärungsmaßnahmen und professionellen Präventionsprogrammen.
Studien zeigen, dass Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien emotional höher belastet sind. Oft haben sie noch im Erwachsenenalter psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen. Auch besteht ein erhöhtes Risiko, ein eigenes Suchtverhalten zu entwickeln. Ein weiterer kritischer Faktor ist das Thema „Glücksspielwerbung“, die auch in Kinder- und Jugendzimmer vordringt und junge Menschen, die noch in der Entwicklung stehen, zunehmend beeinflusst.
„Umso essenzieller ist eine frühzeitige Informations-, Aufklärungs- und Präventionspolitik.“ erläutert Andy Meindl, Präsident des Bayerischen Automaten-Verband e.V. Denn oft können Verbraucher qualitativ hochwertige, zertifizierte, legale Spielangebote mit maximalem Spieler- und Jugendschutz von ungeschützten, illegalen Angeboten nicht unterscheiden.
Illegale Fungames auf dem Vormarsch
Und gerade die illegalen, ungeschützten Spiele, die sogenannten Fungames, sind auf alarmierende Weise auf dem Vormarsch. Fungames, die den legalen Geräten meist täuschend ähneln, unterlaufen in massiver Weise die gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Spielenden: Es bestehen hier keinerlei Gewinn- und Verlustgrenzen und auch keine Grenzen für Maximaleinsätze. Da Einsätze von bis zu 500,00 € pro Walzendrehung möglich sind und keine Verlustbegrenzung greift, können Spielende innerhalb eines Zeitraums von 4 Stunden bis zu 3.000,00 € verlieren. Zum Vergleich: Bei legalen Geräten würde ein solcher Verlust eine theoretische reine Spielzeit von mindestens 50 Stunden voraussetzen, die jedoch aufgrund der gesetzlich genau vorgeschriebenen Gerätepausen fortwährend unterbrochen wäre. Der maximale Einsatz beim legalen gewerblichen beträgt 2,30 € pro Spiel, der maximale Gewinn 400,00 € pro Stunde und der maximale Verlust 60,00 € pro Stunde.
Es existieren auch keine Spielersperren sowie keinerlei Jugend- und Spielerschutz. Auch die (beim legalen Spiel gesetzlich genau vorgeschriebenen) Spielpausen werden missachtet, entsprechend hoch ist die Gefahr gerade bei spielsucht- gefährdeten Spielenden, Haus und Hof zu verlieren. Diese illegalen Geräte breiten sich erschreckend rasant aus – inzwischen unterwandern ca. 70.000 illegale Geräte die ca. 210.000 legalen Geldspielgeräte am Markt.
Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind schwerwiegend und liegen auf der Hand: Spielende haben hier keinerlei Schutz und die Gefahr, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln, ist hoch. Zudem werden die Gewinne an der Steuer vorbei ausbezahlt.
„Deshalb können wir nicht genug betonen, von welch fundamentaler Bedeutung es ist, den Verbraucher immer und immer wieder kompetent und umfassend zu den Themen 'sicheres Spiel' und 'professionelle Prävention' zu informieren.“ erklärt Andy Meindl. Eine Praxis, die beim BAV eine lange Tradition aufweist. Im Rahmen einer starken Präventionskultur ist Bayern zudem bundesweit Vorreiter zum Thema „Zertifizierung“. Bereits rund 85 Prozent aller Spielhallenstandorte in Bayern sind zertifiziert. Die Zertifizierung eines Betriebs gewährleistet eine unabhängig geprüfte Qualität sowie die Erfüllung zahlreicher Qualitätskriterien (u.a. professioneller Spielerschutz, Präventionsschulungen, fachkundig geschultes Personal, Sozialkonzept). Der Verbraucher profitiert von einem sicheren, legalen und geprüften Angebot des gewerblichen Spiels, der mit Abstand sichersten und am strengsten regulierten Spielform in Deutschland.