Sportwetten haben längst nicht nur die Stadien und Online-Portale erobert, sondern auch die Börse. Immer mehr Anbieter wagen den Gang aufs Parkett, immer mehr Investoren setzen auf den Boom der Branche. Der weltweite Markt für Sportwetten wird für 2024 auf rund 107 Milliarden US-Dollar geschätzt. Besonders in Europa und den USA ziehen die Umsätze kräftig an: In Europa soll das Volumen bis 2030 auf über 80 Milliarden US-Dollar anwachsen – fast eine Verdopplung innerhalb von nur sieben Jahren. In den USA, wo die Legalisierung von Online-Wetten erst seit 2018 Fahrt aufgenommen hat, kletterte der Umsatz 2024 bereits auf 13,7 Milliarden US-Dollar – Tendenz weiter steigend. Treiber sind vor allem die Digitalisierung, mobile Apps und Live-Wetten. Auch eSports-Wetten und Streaming-Angebote öffnen neue Zielgruppen.
Die Player und ihre Chancen
An der Börse hat sich inzwischen eine ganze Reihe von Unternehmen etabliert, die vom Sportwetten-Boom profitieren wollen. DraftKings etwa ist eine US-Plattform für Sportwetten und Fantasy Sports, seit 2020 börsennotiert und eine der bekanntesten Aktien im Sektor. Flutter Entertainment ist die Muttergesellschaft von Marken wie FanDuel und Betfair und stark aufgestellt in Europa und den USA. Entain betreibt Marken wie bwin und Ladbrokes und fokussiert sich auf Europa und Asien. Penn Entertainment kombiniert klassisches Casino-Geschäft mit Sportwetten und Medien, während Sportradar als Schweizer Daten- und Technologieanbieter Quoten, Statistiken und Integritätsservices liefert. Daneben tummeln sich zahlreiche kleinere Unternehmen und Affiliates wie Catena Media, die weniger selbst wetten, sondern mit Content, Vergleichsseiten und Leadgenerierung Geld verdienen.
Neben diesen globalen Schwergewichten gibt es auch eine wachsende Zahl kleinerer Anbieter, die in speziellen Nischen tätig sind und sich ebenfalls an der Börse listen lassen. Manche fokussieren sich auf bestimmte Wettformen oder regionale Märkte, andere bieten technische Plattformen oder B2B-Dienstleistungen für die Branche. Diese Unternehmen verfügen zwar nicht über die Marktkapitalisierung der Branchengrößen, zeigen aber, dass der Kapitalmarkt längst auch im unteren Segment der Wettindustrie präsent ist. Für Anleger kann das Chancen eröffnen – allerdings meist mit deutlich höherem Risiko, da die Geschäftsmodelle oft von einzelnen Märkten oder Nischen abhängig sind.
Chancen und Risiken für Anleger
Die Zahl der börsennotierten Sportwetten-Unternehmen ist in den letzten fünf Jahren spürbar gestiegen. Analysten sprechen von einem regelrechten Goldrausch. Neben Einzelaktien entstehen immer mehr Themenfonds und ETFs, die den iGaming-Sektor abbilden. Der Roundhill Sports Betting & iGaming ETF (BETZ) etwa hat im laufenden Jahr bereits über 30 Prozent Kurszuwachs verzeichnet – ein Signal, dass Anleger starkes Vertrauen in die Branche haben. Doch der Boom hat auch Schattenseiten: Strenge Gesetze und hohe Lizenzgebühren drücken die Margen, Rechtsstreitigkeiten wie der Fall Gamesright gegen Tipico vor dem EuGH könnten milliardenschwere Rückforderungen nach sich ziehen, und die Debatte um Spielsucht und Spielerschutz bleibt eine ständige Herausforderung. Anleger, die in Sportwetten-Aktien investieren, setzen damit auf eine Wachstumsbranche mit Milliardenpotenzial, die aber auch erhebliche Risiken birgt.