Rumänien setzt Polymarket auf Schwarze Liste

ONJN stuft Plattform als illegales Glücksspiel ein

Die rumänische Nationale Glücksspielbehörde (ONJN) hat die Plattform Polymarket offiziell auf die Schwarze Liste der nicht zugelassenen Glücksspielanbieter gesetzt. Der Beschluss erfolgte in der Sitzung vom 29. Oktober 2025 und markiert eine klare Abgrenzung gegenüber sogenannten „Prognosemärkten“, die während der rumänischen Wahlen erheblich an Popularität gewonnen hatten.

Explosives Wachstum während der Wahlen

Nach öffentlich einsehbaren Daten der Plattform erreichte das Handelsvolumen zu den Präsidentschaftswahlen mehr als 600 Millionen US-Dollar. Rund um die Kommunalwahlen in Bukarest wurden weitere 15 Millionen US-Dollar gehandelt.

Die ONJN betont jedoch, dass dieses Volumen nicht den tatsächlich eingesetzten Geldbeträgen entspricht, sondern den kumulierten Wert aller Transaktionen – darunter Kauf und Verkauf von Positionen auf zukünftige Ereignisse.

Trotz technischer Unterschiede sieht die ONJN in Polymarket eine klassische Form der Gegenwette, die unter das rumänische Glücksspielrecht fällt.

Warum Polymarket als Glücksspiel gilt

Nach Auffassung der Aufsicht erfüllt Polymarket alle Kriterien für illegales Online-Wetten:

  • Nutzer setzen echtes Geld bzw. Kryptowährungen ein.
  • Über ein zufälliges zukünftiges Ereignis wird entschieden, ob eine Position gewinnt oder verliert.
  • Es existiert eine Gegenpartei, meist ein anderer Nutzer.
  • Die Plattform erhebt Gebühren, ohne selbst Quoten zu garantieren.
  • Die Nutzerkommunikation spricht explizit von „Wetten“.

Die ONJN verdeutlicht: Der technische Unterbau – Blockchain, Tokenisierung oder Smart Contracts – ändert nichts am rechtlichen Charakter der Tätigkeit.

Regulatorische Risiken und fehlender Spielerschutz

Polymarket sei weder lizenziert noch steuerpflichtig und unterliege keinen Vorgaben zu:

  • Spielerschutz
  • Anti-Geldwäsche-Meldungen
  • staatlichen Abgaben oder Glücksspielsteuern

Damit entziehe sich die Plattform vollständig dem rumänischen Regulierungsrahmen. ONJN warnt zudem vor der gesellschaftlichen Verharmlosung solcher Angebote – gerade weil sie als „intelligente Alternative“ zu klassischen Sportwetten erscheinen.

Internationale Vorfälle: Polymarket bereits mehrfach blockiert

Rumänien ist nicht das erste Land, das einschreitet.

  • In den USA wurde Polymarket von der CFTC wegen unerlaubtem Derivatehandel sanktioniert und musste US-Nutzer blockieren.
  • In mehreren EU-Staaten, darunter Belgien, Frankreich und Polen, wurden Sperrmaßnahmen angeordnet.
  • Auch Länder in Asien, etwa Singapur und Thailand, haben ähnliche Verbote verhängt.

Rechtliche Grundlage in Rumänien

Laut Notverordnung 77/2009 sind die Teilnahme an illegalem Glücksspiel und Werbung für nicht lizenzierte Anbieter Ordnungswidrigkeiten und können entsprechend sanktioniert werden.

Die aktualisierte Schwarze Liste wird den Internetdienstanbietern übermittelt. Diese müssen den Zugriff aus Rumänien blockieren. ONJN-Präsident Vlad-Cristian Soare betont: Gesetz gilt unabhängig von der Technologie

In seiner Stellungnahme erklärte Soare:

„Ob Kryptowährung oder Lei – sobald Geld auf ein zukünftiges Ergebnis gesetzt wird, handelt es sich um Glücksspiel. Die ONJN wird nicht zulassen, dass die Blockchain als Deckmantel für illegale Wetten dient.“