Der Fehler bei der Sonderziehung
Am 19. April 2025 fand eine sogenannte „Superziehung“ statt. Aufgrund technischer Probleme wurden dabei 52 Spieler fälschlicherweise als Gewinner von Millionengewinnen ausgelost. Ursache war ein Fehler im Lotteriesystem: Einsätze, die über kooperative Banken rund um Weihnachten und Neujahr abgegeben wurden, waren im System gelöscht und betroffene Spieler damit von der Teilnahme ausgeschlossen.
Laut Aufsichtsbehörde waren insgesamt 16.698 Teilnehmer betroffen, was etwa 0,2 % der Ränge entsprach. In der Folge wurde die Ziehung nicht korrekt durchgeführt – einige Nutzer erhielten Millionenpreise, auf die sie keinen Anspruch hatten.
Norsk Tipping erstattete zwar die Einsätze der ausgeschlossenen Spieler zurück, doch für Lotteritilsynet reicht dies nicht aus: Der Vorgang stelle einen klaren Verstoß gegen das norwegische Glücksspielgesetz dar.
Scharfe Kritik der Behörde
Besonders hart fiel die Reaktion von Tore Bell, Abteilungsleiter der Glücksspielabteilung bei Lotteritilsynet, aus. Er sprach von „grober Fahrlässigkeit“ seitens Norsk Tipping:
„Das Vertrauen, dass eine Ziehung auf einer sicheren Grundlage basiert und korrekt durchgeführt wird, ist absolut fundamental für eine Lotterie. Daher ist es überaus gravierend, wenn dies nicht gegeben ist.“
Bell betonte zudem, dass Norsk Tipping bereits vorab von Problemen gewusst habe. Trotzdem habe das Unternehmen Garantien abgegeben, dass die Ziehung ordnungsgemäß ablaufen würde. Die Behörde erwog sogar, die Ziehung zu stoppen, ließ sich aber von den Zusicherungen überzeugen.
Brisant: Ein kurz nach der Ziehung vorgelegter Sicherheitsbericht von Norsk Tipping bescheinigte, dass die Verlosung ordnungsgemäß durchgeführt worden sei – obwohl ein Teil der Teilnehmer ausgeschlossen war. Für Bell ein klarer Vertrauensbruch:
„Es ist unverständlich, wie Norsk Tipping feststellen konnte, dass die Superziehung korrekt durchgeführt wurde, ohne zu prüfen, ob tatsächlich alle Loskäufer teilnehmen konnten.“
Nächste Schritte
Norsk Tipping hat nun drei Wochen Zeit, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Erst danach will Lotteritilsynet endgültig über die Höhe der Strafe entscheiden.
Für den staatlichen Anbieter ist dies bereits der dritte große Vorfall innerhalb kurzer Zeit: Erst im Juni diesen Jahres gab es eine schwere Panne bei einer Eurojackpot-Ziehung infolge derer die damalige Geschäftsführerin zurückgetreten ist. Zuvor musste Norsk Tipping wegen jahrelanger Fehler bei Lotteriezahlen eine Rekordstrafe von 46 Millionen NOK hinnehmen.
Die erneute Panne rückt damit ein weiteres Mal versagende interne Kontrollmechanismen des Monopolisten in den Fokus – und könnte das Vertrauen der Öffentlichkeit in das staatliche Lotteriesystem nachhaltig erschüttern.