Medieninformation der Spielbank Baden-Baden

Informations- und Beratungstelefon für Spieler und Angehörige erfolgreich gestartet.

Automatenaufkleber der Spielbanken Baden-Baden/Konstanz und des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V. zeigen Wirkung.

Probleme mit der Spielerselbstsperre.

Zum 01.02.2002 wurde das Informations- und Beratungstelefon als Kooperationsprojekt der Spielbanken Baden-Baden/Konstanz und dem Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V. eingerichtet.

Von Februar bis Mai 2002 suchten 132 Spielerinnen und Spieler sowie 122 Angehörige Information und Beratung über die Telefonnummer: 02303 – 96 29 50.

Februar 2002 62 SpielerInnen 71 Angehörige
März 2002 30 SpielerInnen 30 Angehörige
April 2002 16 SpielerInnen 9 Angehörige
Mai 2002 24 SpielerInnen 12 Angehörige



Jürgen Trümper, Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V., zieht eine erste, positive Zwischenbilanz: „Allein 133 Menschen wählten im Februar 2002 diese Telefonnummer. Über die umfangreiche bundesweite Medienberichterstattung riefen uns Spieler und Angehörige aus 10 Bundesländern, sogar aus Luxemburg, an. Mittlerweile konzentrieren sich die Anrufe schwerpunktmäßig auf Baden-Württemberg und Bayern, dem direkten Einzugsbereich der Spielbanken Baden-Baden und Konstanz, wo sie über Flyer und Aufkleber unsere Telefonnummer erhalten.“

Die Abfrage des Beratungsangebotes entwickelte sich bei Spielern und Angehörigen unterschiedlich:

SpielerInnen Angehörige
Allgemeine Beratung „Pathologisches Glücksspiel“ 19,7% 77,0%
Beratung über Therapiemöglichkeiten 38,6% 73,8%
Beratung über Spielerselbstsperre 34,1% 50,8%
Vermittlung an ortsnahe Einrichtungen des sozialen Netzes 44,7% 67,2%
Versand von Informationsmaterial 12,1% 41,0%

(Mehrfachabfragen möglich)

Der Informations- und Beratungsbedarf der Angehörigen liegt deutlich über dem der Spieler. Trümper: „Viele Angehörige wurden über das Informations- und Beratungstelefon erstmals über die Tragweite, die problematisches Spielen für den Spieler und sein soziales Umfeld annehmen kann, informiert. Folglich ist der Informationsbedarf deutlich höher als bei Spielern. Ein Spieler, der unter Umständen über Jahre problematisch spielt, muss problematisches Spielen nicht erklärt bekommen. Diese Bedeutung kennt er aus leidvoller Selbsterfahrung. Von Spielern werden daher eher konkrete Hilfeangebote abgefragt.“

Besonders würdigt Trümper die bundesweit einmalige Maßnahme der Spielbanken Baden-Baden und Konstanz im April 2002, Aufkleber mit der Nummer des Informations- und Beratungstelefons des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V. direkt und unübersehbar auf die Glücksspielgeräte in den Automatensälen zu platzieren: „Aus unserer langjährigen Beratungserfahrung wissen wir, das die sekundenschnellen Spielabläufe der Slot-Machines eher zu Kontrollverlusten bei Spielern führen können als die klassischen Spielangebote wie Roulette. Verstärkt erhalten wir Anrufe, die sich ausdrücklich auf diese Aufkleber berufen.“

Allerdings: Trümpers Freude über die positive Entwicklung des Informations- und Beratungstelefons ist nicht ungetrübt. Trümper: „In zahlreichen Gesprächen problematisieren Spielerinnen und Spieler den laxen Umgang mit der Spielerselbstsperre. Die Spielerselbstsperre ist für Menschen, die ihrer eigenen Einschätzung nach die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben, eine sinnvolle Möglichkeit, Distanz zum Glücksspielen zu bekommen.

Allerdings schützt nicht die Spielerselbstsperre an sich den Spieler, sondern deren Kontrolle durch die Spielbanken. Bedauerlicherweise fehlt in allen bundesdeutschen Spielbanken die Einlasskontrolle zu den Automatensälen.“

Hier sieht Trümper dringenden gesundheitspolitischen Handlungsbedarf: „Es ist paradox, das in Baden-Baden gesperrten Spielern der Zugang zum Spiel verweigert wird, sie andernorts weitgehend unproblematisch problematisch weiterspielen können. Die bundesweite Ein- und Durchführung der Einlasskontrolle in die Automatensäle ist eine zentrale Forderung des Spielerschutzes und des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V..“

Weiteres detailliertes Informationsmaterial finden Sie in der Pressemappe, die Sie über die Geschäftsstelle des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V. telefonisch anfordern können: 02303 -89 66 9



Jürgen Trümper

Unna, 21.Juni 2002

Geschäftsführer



Informations- und Beratungstelefon für Casino-Spieler und Angehörige: 02303 – 96 29 50

persönlich besetzt von:

Montag bis Freitag – 10.00 bis 20.00 Uhr

Samstag/Sonntag – 13.00 bis 20.00 Uhr