Pressemeldung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Wüttemberg gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Stuttgart/Landesgesundheitsamt vom 27.09.2021
Baden-Württemberg beteiligt sich mit einer Informationskampagne am bundesweiten „Aktionstag gegen Glücksspielsucht“ am 29. September. Unter dem Slogan „Setz dein Glück nicht aufs Spiel“ werden insbesondere junge Menschen auf sozialen Netzwerken angesprochen.
Während der Pandemie und der zeitweiligen Schließungen der Spielhallen hat die Teilnahme an Online-Glücksspielen bedenklich zugenommen. Und diese Online-Spiele haben ein wesentlich höheres Suchtpotential als das herkömmliche Spielen in Spielhallen. Darauf weisen das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration und das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg anlässlich des bundesweiten „Aktionstags gegen Glücksspielsucht“ am Mittwoch (29. September 2021) hin.
Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha ist besorgt: „Online-Spiele sind ständig und überall verfügbar und man kann bargeldlos bezahlen – das macht diese Form des Spielens besonders gefährlich. Wir müssen aufklären und auf die wesentliche Gefahr der Suchtentstehung hinweisen. Aktuelle Studiendaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen, dass knapp 20 Prozent derjenigen, die Online-Casinospiele spielen, ein problematisches oder gar abhängiges Glücksspielverhalten aufweisen.“
Auf Suchtgefahr aufmerksam machen und aufklären
Baden-Württemberg beteiligt sich an dem Aktionstag mit einer Informationskampagne. Unter dem Slogan „Setz dein Glück nicht aufs Spiel“ werden insbesondere junge Menschen auf sozialen Netzwerken angesprochen. Diese Social-Media-Pakete sind so aufbereitet, dass sie von Multiplikatoren auf verschiedenen sozialen Netzwerken verbreitet werden können. Zum anderen sind die entwickelten Motive auf Postkarten gedruckt. Damit möglichst viele Menschen für das Thema Glücksspielsucht sensibilisiert werden, gibt es die Postkarten ab Donnerstag, 30. September, auch als CityCards in der Gastronomie zur kostenlosen Mitnahme. Bei rund 750 Stellen in den Städten Ludwigsburg, Stuttgart und Esslingen, Heidelberg und Mannheim, Karlsruhe und Ettlingen, Freiburg, Villingen-Schwenningen, Konstanz, Tübingen und Reutlingen, Ulm sowie Friedrichshafen sind die Karten zu finden. Für Interessierte verweisen die Kartenrückseite sowie die Motive der Social-Media-Pakete auf den Internetauftritt www.spass-statt-sucht.de. Dort finden Interessierte weiterführende Informationen und Adressen für Hilfe von Betroffenen.
Dr. Gottfried Roller, Leiter des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg, erklärt: „Die Motive der Kampagne weisen auf die spezifischen Risiken von Online-Glücksspielen hin. Für eine möglichst lebensweltnahe Gestaltung des Aktionstages bietet sich daher das Internet an, um über spezifische Risiken aufzuklären. Mit der hybriden Kampagne wollen wir die Zielgruppe lebensnah ansprechen und somit der Kampagne die größtmögliche Reichweite verschaffen.“
Neuer Glücksspielstaatsvertrag
Neu ist in diesem Jahr außerdem der Glücksspielstaatsvertrag 2021 (PDF), der am 1. Juli in Kraft getreten ist. Dieser öffnet den Glücksspielmarkt, indem er zum Beispiel Online-Glücksspielangebote wie Online-Poker-Varianten oder Online-Casino-Spiele erlaubt. Dadurch soll dem illegalen Markt besser entgegengesteuert werden. Um den Spielerschutz dabei zu gewährleisten, wird künftig ein anbieter- und spielformübergreifendes Spielersperrsystem entwickelt. Zudem wird es anbieterbezogene Spielkonten und eine Datei zur Verhinderung parallelen Spiels bei einem sowie bei mehreren Anbietern geben. Weiter wird ein anbieterübergreifendes Einsatzlimit festgesetzt und hierzu eine Limitdatei geschaffen. Ein automatisiertes System zur Früherkennung von glücksspielsuchtgefährdeten Spielenden soll ebenfalls eingerichtet werden. All das ist ein wichtiger Schritt zu mehr Spieler- und Jugendschutz. Nichtsdestotrotz bleibt es weiterhin von großer Bedeutung über Risiken des Glücksspiels und dessen Folgen zu informieren.
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Wüttemberg gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Stuttgart/Landesgesundheitsamt