
Ein Artikel von Gunter Fricke
Berlin, Deutschland - Auf der Veranstaltung Gaming IN Germany am 11.11.2025 in Berlin beleuchtete Maximilian Prien von DIW Econ in seinem Vortrag die aktuelle Entwicklung der Steuereinnahmen aus dem Online-Glücksspielmarkt.
Laut Prien liegt der Schwarzmarktanteil bei virtuellen Automatenspielen derzeit auf einem alarmierend hohen Niveau: 55 Prozent im Jahr 2023 und 65 Prozent im Jahr 2024. Trotz des insgesamt wachsenden Marktvolumens bewegen sich die staatlichen Steuereinnahmen in diesem Segment seit zwei Jahren seitwärts.
Während andere europäische Märkte wachsen und ihre fiskalischen Erträge steigern, verläuft die Entwicklung in Deutschland rückläufig – entgegen des internationalen Trends.
Ein zentraler Grund dafür sei der Zusammenhang zwischen Steuerhöhe und Kanalisierungserfolg – also dem Anteil der Spieler, die sich im regulierten legalen Markt bewegen. Eine europäische Vergleichsstudie von 18 Ländern zeigt eine klare negative Korrelation zwischen hohen Steuern und geringen Kanalisierungsraten.
Im europäischen Vergleich führt die derzeitige Umsatzbesteuerung auf Glücksspiele in Deutschland zu einer geringen Kanalisierung und damit auch zu begrenzten Steuereinnahmen. Die aktuelle Steuer von 5,3 Prozent auf den Spieleinsatz entspricht bei einer Auszahlungsquote von etwa 90 Prozent einer effektiven Belastung von 52,5 Prozent auf den Bruttospielertrag (Gross Gaming Revenue) – einem im internationalen Vergleich sehr hohen Steuersatz.
Laut Berechnungen von DIW Econ ist ein Anstieg der Steuer auf den Bruttospielertrag um einen Prozentpunkt im Durchschnitt mit einem Rückgang der Kanalisierungsrate um 0,82 Prozentpunkte verbunden.
Für Deutschland bedeutet dies:
Die aktuell hohe Besteuerung hemmt die Kanalisierung in den legalen Markt und mindert gleichzeitig die Steuereinnahmen. Um im Jahr 2023 eine Kanalisierungsrate von mindestens 80 Prozent zu erreichen, hätte die effektive Steuer auf den Bruttospielertrag unter 30 Prozent liegen müssen.
Prien betont, dass eine steuerliche Entlastung nicht nur zu einer höheren Kanalisierung, sondern langfristig auch zu stabileren und höheren Steuereinnahmen führen könnte – ganz im Sinne einer nachhaltigen Regulierung des Glücksspielmarktes.