Poker in Bars – ein strittiges Thema

Lisa Horn
Bei einem guten Drink ein Poker-Spielchen – viele US-Amerikaner hätten nichts lieber als das. Die gesetzlichen Bestimmungen sind von Bundesstaat zu Bundesstaat aber unterschiedlich – eine generelle Regelung auf nationaler Ebene gibt es nicht.

Der Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) hat in den USA die Betreiber von Internet Poker erschüttert. Offizielle Instanzen wie die „Poker Players Alliance“ kämpfen auf nationaler und bundesweiter Ebene um eine Abänderung. Neben diesen großen Bestrebungen, gibt es aber auch kleinere Kämpfe gegen geltende Glücksspielgesetze – nämlich darum den „Volkssport“ Poker auch in Bars zuzulassen und vor allem unter welchen Bedingungen.

Dabei geht es nicht um Cash-Games oder irgendwelche Hinterzimmer, in denen Poker angeboten werden soll, sondern um Poker-Turniere, die man seinen Kunden anbieten will. Das würde den Umsatz für den Wirt steigern und den Bar-Besuchern einen weiteren Anreiz zum Besuch bieten. Die Frage ist aber – wie finanziert der Wirt solche Turniere?

Grundsätzlich ist es in den meisten US-Bundesstaaten so, dass Poker mit Geldgewinnen in Bars oder Clubs verboten sind. Aber wie soll dann die Organisation finanziert werden. Vor dieser Frage stehen einige Betreiber.

Die Gesetzgebung in Amerika ist bei Poker eine bundesstaatliche Angelegenheit, anders wie in der Prohibition wo eine tatsächliche Abänderung der Verfassung erwirkt wurde. Damals war das ein starker Schritt. Den hat der Nationale-Gesetzgeber im Falle Poker nicht gewagt und die Entscheidung ob Pokerturniere in Bars erlaubt sind oder nicht, den einzelnen Bundesstaaten überlassen. Dabei entzieht sich der Nationale-Gesetzgeber aus der Verantwortung. Das ist somit eine schwierige Situation für diejenigen, die gegen bundesstaatliche Gesetze vorgehen wollen. Denn der nationale Gesetzgeber darf erst einschreiten, wenn es sich um staatsübergreifende Angelegenheiten handelt oder ein staatsübergreifendes Vergehen handelt.

Geschickte Unternehmer gehen mit Barbetreibern Kooperationen ein und finanzieren freie Turniere, bei denen es um Pokale, und Buy-Ins für Casino Turniere geht. In Minnesota ist „Chippy Poker“ so ein Unternehmen. Dabei bewegt man sich in einer gesetzlichen Grauzone – die Turniere sind frei, somit kann der Bundesstaat nicht eingreifen, andererseits ist es natürlich eine „Augenauswischerei“, wenn es letztendlich um Teilnahmen geht, bei denen Geldgewinne im Vordergrund stehen.

Es ist eine vertrackte Situation für alle Beteiligten, wohl auch, weil es seit der Prohibition kein Gesetz mehr gegeben hat, dass den US-Bürger in der Entscheidung was „gut“ oder „nicht gut“ für ihn ist einschränkt. Zumindest ist es das Ziel der Verfassung, jeder sollte die freie Entscheidung haben. Diese „freie“ Entscheidung sieht am Beispiel Poker aber eher beschränkt als frei aus.
Das ruft immer wieder Bürgerinitiativen auf den Plan, die sich durch Abstimmungen gegen bundesstaatliche Verbote von Poker einsetzen.

Louisiana steht derzeit im Mittelpunkt zahlreicher kleinerer Kämpfe für die Durchsetzung und Freigabe von Poker in Bars. Der Ort Baton Rouge hat sich zum Beispiel zu einer Abstimmung entschieden – die Mehrheit der Bevölkerung hat sich für Pokerturniere in Bars ausgesprochen. Die Gouverneurin Kathleen Blanco hat sich aber gegen die „Ausbreitung“ von Glücksspiel entschieden.

Es wird weiter ein „hin und her“ sein, Argumentation und Auslegung entscheiden letztendlich in welchem Staat Poker in Bars zugelassen ist und vor allem in welcher Form. Die Hartnäckigkeit von Bestrebungen wird zeigen, inwieweit die bundesstaatlichen Gesetzgeber einlenken werden.