Interview mit Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V.

Ulli Schmitt
ISA-GUIDE Inhaber
E-Mail: ulli@isa-guide.de


Die Korona-Krise, sich ändernde Landesglücksspielgesetze und nicht zuletzt der Glücksspielstaatsvertrag stellen Herausforderungen für die gesamte Branche dar. Mit am stärksten betroffen ist derzeit das terrestrische Glücksspiel. ISA-GUIDE spricht mit dem Vorstandssprecher des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V., Georg Stecker.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Wie sieht es in der Branche momentan aus? Kommen die Hilfen (Novemberhilfe/Dezemberhilfe) bei den Unternehmen an und reichen diese aus oder droht der Branche gar eine Pleitewelle?

Georg Stecker: Zwei Lockdowns bedeuten eine dramatische Situation für unsere Unternehmen in allen Branchenstufen. Umso wichtiger sind die Wirtschaftshilfen, die aber zu spät ausgezahlt werden. Es kann nicht sein, dass die Novemberhilfe erst im Januar kommt und dann vielfach nicht einmal vollständig ausgezahlt wird. Da besteht dringender Handlungsbedarf. Und: Die Hilfen sind gedeckelt, für größere Unternehmen ist das natürlich ein erheblicher Nachteil.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Was denken Sie wie lange die Spielhallen einem Lockdown noch Stand halten? Zumal in der Politik inzwischen einzelne Stimmen laut werden den Lockdown bis mindestens Ostern zu verlängern.

Georg Stecker: Wie gesagt: Die rasche und zuverlässige Auszahlung der Wirtschaftshilfen ist ganz entscheidend. Und jetzt, wo der Lockdown noch länger andauert, ist das umso wichtiger. Andernfalls sind Betriebsschließungen vorprogrammiert, auch in unserer Branche.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Würden Sie eine Öffnung der Spielhallen in der aktuellen Situation für gerechtfertigt halten?

Georg Stecker: Wir haben durch die gesetzlichen Bestimmungen für den Betrieb von Spielhallen sehr gute Voraussetzungen für einen wirksamen Infektionsschutz: Viel Fläche und Mindestabstände zwischen den Geräten. Hinzu kommt das strikte Alkoholverbot. Auch die Hygienekonzepte sind vorbildlich umgesetzt worden. Sobald Wiedereröffnungen vertretbar sind, müssen deshalb auch die staatlich konzessionierten Spielhallen wieder öffnen dürfen. Dass den Menschen das legale Angebot so schnell wie möglich wieder zur Verfügung steht, ist auch für den wichtigen Kanalisierungsauftrag von größter Bedeutung.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Wie beurteilen Sie die jüngsten Entwicklungen in Rheinland-Pfalz?

Georg Stecker: Wir sind erleichtert, dass die Entscheidung über ein neues Landesglücksspielgesetz in Rheinland-Pfalz nicht übereilt getroffen wurde. Die Vertagung des Gesetzentwurfs gibt den politisch Handelnden die nötige Zeit, die in der Anhörung von den Experten vorgetragenen Argumente neu zu bewerten. Ergebnis muss eine zeitgemäße Glücksspielregulierung sein, die den Jugend- und Spielerschutz tatsächlich stärkt und die ordentlichen Familienbetriebe und tausende Arbeitsplätze erhält.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Vielen Dank für das Gespräch.