Der Einfluss des Online Poker auf die World Series of Poker (Letzter Teil)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


Der Einfluss des Online Poker auf die WSOP

Mit dem Aufkommen der sogenannten Poker-Clubs in Kalifornien und der Poker Rooms, sowohl in den meisten größeren Casinos von Las Vegas wie auch verstreut auf der ganzen Welt, gewann Poker in den vergangenen Jahren unglaublich viel an Popularität und Beliebtheit zurück. Was einst ein Hinterzimmer-Spiel war, welches offiziell zwar verboten, jedoch in Wahrheit geduldet wurde, entwickelte sich mit den Jahren zu einer Art Volkssport, der heute nicht mehr wegzudenken ist. Nicht von ungefähr kommt die Aussage, dass die besten Pokerspieler der Welt Amerikaner sind. Selbst einige Präsidenten waren leidenschaftliche Pokerspieler. Auch Manager von führenden Firmen, auch Casinos, sind häufig erstklassige Pokerspieler. Denn Poker verbindet viele Faktoren, wie Disziplin, mathematisches Verständnis, soziale Komponenten, Beobachtungsgabe, Ausdauer, Lernbereitschaft usw. Einige der ganz großen Casinos in Las Vegas haben an der Führungsspitze ehemalige Berufspokerspieler beschäftigt – und dies kommt nicht von ungefähr. Ein erfolgreicher Pokerspieler ist in der Regel auch ein erfolgreicher Geschäftsmann, bei dem man auch bereit ist, ihm ein Unternehmen anzuvertrauen. Dass diese Überlegung aufgeht, beweist das Bellagio Hotel und Casino, welches an der Führungsspitze des Gaming-Bereiches einen ehemaligen Berufs-Pokerspieler beschäftigt, der auch heute noch von Zeit zu Zeit in den High Limit Partien Platz nimmt: Bobby Baldwyn.

Konzentrierte Pokerspieler Doch dann geschah etwas ganz anderes: In den späten 90er-Jahren und Anfang des neuen Jahrtausends begann man auch über das Internet Poker zu spielen, mit virtuellen Karten, auf einer virtuellen Plattform, aber gegen reale Spieler und mit realem Geld. Der eigentliche Boom sollte aber erst in den Jahren 2002 und 2003 beginnen, als nämlich ein bislang unbekannter Spieler, mit dem Namen Chris Moneymaker, das Wunder perfekt machen sollte. Dank einem 39 Dollar Satelliten-Turnier, welches er bei Pokerstars gewann, qualifizierte er sich für die 2003 World Series of Poker…..und gewann das größte Turnier der Welt. Dies war das spektakulärste Ereignis, welches selbst die Massen professioneller Spieler vor ungelöste Fragen stellen sollte. Wie konnte ein Amateur, der nie zuvor in seinem Leben mit richtigen Karten an einem Pokertisch gesessen ist, bei einer Pokerweltmeisterschaft Millionen gewinnen? Denn bislang war das Feld der berühmten Legenden, die sich jährlich in Las Vegas zum Duell der Poker-Meister zusammengetroffen hatten, eher limitiert und die Gewinner waren zumeist in den eigenen Reihen zu finden. Spieler wie T.J. Cloutier, Doyle Brunson, Johnny „The Oriental Express“ Chan, Men „The Master“ Ngyuen und Amarillo Slim, waren alles Spieler, die nicht bloß einmal am Final Tisch dieser großen Turniere zu finden waren, womit eigentlich einmal mehr der Beweis erbracht wurde, dass beim Poker nicht nur das Glück alleine entscheidet, sondern dass es dazu noch eine gehörige Portion Talent, Können, mathematischer und psychologischer Kenntnisse bedarf.

Chris Moneymaker, der erste Pokerkönig der neuen Generation, der inspiriert war durch diverse Pokerfilme, lebte den Traum und gewann den Ruhm und ein Vermögen in Las Vegas. Und diesen Traum sollten fortan Hundert-Tausende anderer Spieler von zuhause aus leben. Diese Spieler versuchen es alle über denselben Weg: Mittels relativ kostengünstiger Mini-Turniere versuchen sie, sich über das Internet zum Hauptspektakel in Las Vegas zu qualifizieren. Teilweise bieten Online-Pokersites sogar Gratis-Turniere an, bei denen der Gewinner anschließend nach Las Vegas eingeladen wird, um dort um den Titel des WSOP Weltmeisters zu pokern.

Voll besetzte Pokertische bei der<br> Pokerweltmeisterschaft in Las Vegas Doch das Ganze hat auch diverse Kehrseiten, die nicht unerwähnt bleiben dürfen: Ein Buy-In in Las Vegas für das Haupt-Turnier kostet immer noch 10.000 Dollar. Diese 10.000 Dollar müssen irgendwie eingespielt werden. Angenommen, Sie melden sich online für ein Turnier an, welches 20+2 Dollar kostet, dann handelt es sich dabei in der Regel um eine Art Vorrunden-Turnier (Satellit). Um schließlich nach Las Vegas zu kommen, müssen Sie erst einmal in diesem Satellit weit nach vorne kommen, um sich einen Platz für das Haupt-Turnier online zu verdienen. Beispielsweise spielen 1.000 Spieler mit, somit beträgt das Preisgeld bei diesem Satellit 20.000 Dollar. Für das Haupt-Turnier (online) würde der Buy-In nun 300+20 Dollar betragen, nehmen wird einmal an.
Also lässt sich das recht einfach ausrechnen: Im ersten Satellit würden nun also geschätzte 60 Plätze für das Haupt-Turnier ausgespielt. Von 1.000 Spielern überleben also nur gerade 60 Leute, rund 5%. Alle anderen 95% fallen bereits durch die erste Runde und sind weg.

Nun, wenn Sie diese erste Hürde überwunden haben, können Sie sich schon einmal glücklich schätzen. Sie spielen nun um das Ticket nach Las Vegas! Aber aufgepasst, der Buy-In würde real 320 Dollar betragen. Ein Las Vegas-Package kostet mit Flug, Hotel, Spesen und Buy-In in Vegas rund 13.000 Dollar. Dies ist der Betrag, den ein Platz kostet. Also braucht es wiederum ungefähr 40 Spieler, die eliminiert werden müssen, damit ein Glücklicher schließlich die Fahrkarte nach Las Vegas bekommt. Solche Haupt-Turniere (online) haben häufig 1.000 oder gar 2.000 Spieler. Von diesem Spielerfeld – nehmen wir an, Sie spielen in einem Event mit 2.000 Spielern – wird ein Preisgeld von 640.000 Dollar ausgespielt. Ein Vegas-Package hat einen Wert von 13.000 Dollars. Also gibt es insgesamt 50 Tickets zu gewinnen. Von 2.000 Spielern müssen leider wiederum 1.950 Spieler zuhause bleiben – und der Rest, die 50 Glückspilze, dürfen weiter hoffen.

Für einen professionellen Pokerspieler beginnen diese WSOP allmählich den Charakter eines Roulette-Spieles zu bekommen. Denn zwischenzeitlich haben sich bereits über 2.000 Spieler weltweit online für diese 2005 World Series qualifiziert. Und es werden noch viel mehr hinzukommen. Darüber hinaus veranstalten die meisten größeren Casinos in und um Las Vegas sogenannte WSOP-Qualifier-Turniere, wo man sich ebenfalls qualifizieren kann, ohne den vollen Buy-In von 10.000 Dollar zahlen zu müssen.

In rund 5 Wochen werden wir wissen, wie viele Spieler sich für dieses Hauptereignis angemeldet haben. Las Vegas wird zu dieser Jahreszeit sowieso, aber nun auch aufgrund der Poker-Weltmeisterschaften, voll ausgebucht sein. Wir empfehlen Ihnen also, Ihr Hotel rechtzeitig zu buchen, sollten Sie vorhaben, nach Vegas zu reisen.

Die diesjährigen WSOP Turniere finden nun erstmals im Rio Hotel und Casino statt.


Chris Ferguson mit Profispieler beim Nachdenken Vor 2 Jahren musste nämlich das legendäre Binion’s Horseshoe Casino aufgrund von Zahlungsunfähigkeit geschlossen werden. Harrah’s Corporation übernahm in der Folge dieses Casino und erwarb sich zugleich das Recht zur Durchführung der künftigen Poker-Weltmeisterschaften. Da das Rio Hotel über eine hervorragende Infrastruktur verfügt und zur Harrah’s Corporation gehört, entschied man sich rechtzeitig zur Durchführung der WSOP im Rio Hotel. Einzig der Final Table, an dem es schließlich um Millionen von Dollar geht, soll aus legendären Gründen im Original Binion’s Casino in Downtown, Las Vegas, durchgeführt werden. Für alle diejenigen, die nicht bis zum Final Table vorrücken können und vorzeitig ausscheiden, werden auf speziellen Großbildschirmen die packenden Szenen am Final-Tisch übertragen und durch professionelle Berichterstatter dokumentiert. So wird jeder die Möglichkeit bekommen, das Geschehen live mitzuverfolgen. Selbstverständlich werden auch nationale und internationale Kamerateams vor Ort sein und diesen Anlass aufnehmen. Danach werden Sie zum Fernseh-Superstar, sofern Sie am Final Table sitzen.

Für alle diejenigen unter Ihnen, die kein Glück bei den Online-Satelliten hatten und die sich keine 10.000 Dollar Startgeld für das Hauptereignis leisten können oder wollen, sei zu erwähnen, dass die WSOP nicht nur aus einem einzigen Turnier bestehen. Während der insgesamt 6 Wochen finden täglich Turniere statt. Diese beginnen üblicherweise jeweils mittags und dauern, je nach Größe, zwei oder drei Tage. Das WSOP-Haupt-Turnier wird eine Woche dauern.

Bedenken sollten Sie aber auch, dass Sie sich in Las Vegas amüsieren können und sollen. Denn Vegas, die Stadt, die niemals schläft, bietet vieles – und dies an 24 Stunden des Tages. Rechnen Sie damit, dass es zu dieser Jahreszeit sehr warm werden wird. 35-38 Grad sind im Juni nicht unüblich – und im Juli wird es häufig über 40 Grad. Da wird es manchem sogar am Swimming Pool im Schatten zu warm. Aber für die Sonnenhungrigen unter den Lesern sei versichert, dass Sie wohl keinen einzigen Regentag erleben werden, während Ihres Urlaubes in Sin City. Viel Erfolg und natürlich best of luck für alle diejenigen, die den Test ihres Lebens wagen werden.

Betty und Benny Binions<br>am Finaltisch der WSOP Aber aufgepasst, wenn Sie gegen 5.000 oder mehr Spieler antreten müssen in einem Turnier, dann brauchen Sie eine gehörige Portion Glück. Selbst wenn Sie 10x besser spielen können als alle anderen, benötigen Sie immer noch viel Glück. Und die wenigsten Spieler sind 10x besser als andere. Also erwarten Sie nicht gleich, dass Ihnen in Las Vegas dasselbe Wunder passieren wird, wie es vor 2 Jahren Chris Moneymaker gelungen ist. Moneymaker hat ein goldenes Bracelet und einen Titel gewonnen, während die alten Pokerlegenden wie Doyle Brunson, Johnny Chan usw. gleich diverse Titel gewannen, noch vor der Zeit des großen Internet Booms. Was beweist, dass der Glücksfaktor in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen ist. Auch heute haben es diese Superstars viel schwieriger als damals, weil ganz einfach das Spielerfeld dramatisch angestiegen ist, ebenso wie das Preisgeld.

Es gibt übrigens Profis, die diese Weltmeisterschaften vermeiden und sich ihren regulären Spielen widmen, bei denen sie konstante Gewinne einfahren. Aber nichts in der Welt des Pokerspieles lässt sich vergleichen mit den WSOP in Las Vegas, auch wenn man nicht gleich beim ersten Versuch an den Final Table kommt. Die WSOP werden für alle Zeiten in Ihrer Erinnerung bleiben, dies steht schon jetzt fest.

ISA-CASINOS wird wieder bei diesem Poker Spektakel in Las Vegas, für Sie vor Ort sein

Turnierplan der WSOP 2005 in Las Vegas

World Series of Poker, June 2, 2005 – July 15, 2005, Rio All Suite Hotel and Casino Las Vegas, Nevada

All events start at 12 noon unless otherwise noted. Final tables next day start at 2p.m. with the exception of the $ 10,000 No Limit Hold’em Championship event which will start at 12 noon.

Datum Event Tournament Buy-In
June 2, Thursday # 1 Casino Employee No-limit Hold’em USD 500
June 3, Friday # 2 No-limit Hold’em USD 1,500
June 4, Saturday # 3 Pot-limit Hold’em USD 1,500
June 5, Sunday # 4 Limit Hold’em USD 1,500
June 6, Monday # 5 Omaha Hi-low Split USD 1,500
June 7, Tuesday # 6 Short Handed (6/table) No-limit Hold’em USD 2,500
June 8, Wednesday # 7 No-limit Hold’em w/rebuys USD 1,000
June 9, Thursday # 8 Seven Card Stud USD 1,500
June 10, Friday # 9 No-limit Hold’em USD 2,000
June 11, Saturday # 10 Limit Hold’em USD 2,000
June 12, Sunday # 11 Pot-limit Hold’em USD 2,000
June 13, Monday # 12 Pot-limit Omaha w/re-buys USD 2,000
June 14, Tuesday # 13 No-limit Hold’em USD 5,000
June 15, Wednesday # 14 Seven Card Stud Hi-low Split USD 1,000
June 16, Thursday # 15 Limit Hold’em Shootout USD 1,500
June 17, Friday # 16 No-limit Hold’em Shootout USD 1,500
June 18, Saturday # 17 Limit Hold’em USD 2,500
June 19, Sunday # 18 Seven Card Stud Hi-low Split, 2p.m. start USD 2,000
June 19, Sunday # 19 Pot Limit Omaha USD 1,500
June 20, Monday # 20 Pot-limit Hold’em USD 5,000
June 21, Tuesday # 21 Omaha Hi-low Split USD 2,500
June 22, Wednesday # 22 No-limit Hold’em 1,500
June 23, Thursday # 23 Seven Card Stud USD 5,000
June 24, Friday # 24 No-Limit Hold’em USD 2,500
June 25, Saturday # 25 Pot-limit Hold’em USD 2,500
June 26, Sunday # 26 Ladies Event No-limit Hold’em, 11a.m. start, 1 day event USD 1,000
June 26, Sunday # 27 Pot-limit Omaha w/re-buys, 2p.m. start USD 5,000
June 27, Monday # 28 Limit Hold’em USD 5,000
June 28, Tuesday # 29 No-limit Hold’em USD 2,000
June 29, Wednesday # 30 Seven Card Razz 1 day event, 2p.m. start USD 1,500
June 29, Wednesday # 31 No-limit Hold’em-Short handed 6/table USD 5,000
June 30, Thursday # 32 Omaha hi-low split USD 5,000
July 1, Friday # 33 No-limit Hold’em USD 3,000
July 2, Saturday # 34 Seniors No-Limit Hold’em, 1day event USD 1,000
July 2, Saturday # 35 Pot-limit Omaha, 2p.m. start USD 10,000
July 3, Sunday # 36 Limit Holdem USD 3,000
July 4, Monday # 37 No-limit Hold’em w/re-buys USD 1,000
July 5, Tuesday # 38 Super satellite day (10a.m./3p.m./8p.m.) USD 1,000
July 5, Tuesday # 39 No-limit 2 to 7 Draw Lowball w/re-buys USD 5,000
July 6, Wednesday # 40 Super satellite day (9a.m./2p.m./9p.m.)
July 6, Wednesday # 41 Media/Celebrity Charity Event at 6p.m. (one day event)


No-limit Texas Hold’em World Championship Event
Date Event # Tournament Buy-In
July 7, Thursday # 42 Day 1A, The first 1,000 – 2,200 play down to 500-650 USD 10,000
July 8, Friday Day 1B, The second 1,000 – 2,200 play down to 500-650
July 9, Saturday Day 1C, The third 1,000 – 2,200 play down to 500-650
July 10, Sunday Day 2, Start with 1,500-1,950 play down to 500-1,000
July 11, Monday Day 3B, Start with 500-1,000 play down to 200-400
July 11, Monday # 43 No-limit Hold’em, 1 day event USD 1,500
July 12, Tuesday Day 4, Start with 200 – 400 play down to 100-150
July 12, Tuesday # 44 No-limit Hold’em, 1 day event USD 1,000
July 13, Wednesday Day 5, Start with 100-150 play down to 27
July 13, Wednesday # 45 No-limit Hold’em, 1 day event USD 1,000
July 14, Thursday Day 6, Start with 27 play down 9 @Binions Horseshoe
July 15, Friday Day 7, Final table @Binions Horseshoe