Siegfried & Roy – ein Magierduo eroberte die Show-Welt (Teil 5 – Ende)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Im Jahr 2001 schafften Siegfried & Roy das, was vor ihnen noch niemand in Vegas geschafft hatte: sie erhielten eine Vertrag, der ihnen quasi lebenslanges „Verlängerungsrecht“ für ihre Show im „Mirage“ einräumte; denn – vergessen wir nicht – auch wenn sich die beiden in so vielen verschiedenen Bereichen engagierten, die Show lief weiterhin mehrmals am Tag vor ausverkauftem Haus und ein Ende des Zuschauerandrangs war lange nicht abzusehen.

Für den Spätherbst 2001 war eigentlich ein Besuch der beiden in Deutschland geplant, sie sollten den ostdeutschen Zuschauerpreis „Die Goldenen Henne“ live überreicht bekommen. Sie freuten sich zwar über den Preis, sagten ihre Reise nach Deutschland jedoch wegen der Terroranschläge vom 11. September ab. Stattdessen flogen sie nach New York, um an Gedenkgottesdiensten für die Opfer des 11. September teilzunehmen, nachdem sie bereits große Teile der Einnahmen aus ihrer Show an Hilfsorganisationen gespendet hatten.

Ihren Deutschland-Besuch holten sie dann 2002 nach, als sie im August zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstags von Leni Riefenstahl (gestorben am 8. September 2003) anreisten.

Im November 2002 startete das Paar erneut eine aufsehenerregende Wohltätigkeitsaktion: bei der „Teddy Bear Auction“ wurde zugunsten eines Vereines Geld gesammelt, der sich um die Förderung geistig behinderter Menschen kümmert. Um den Verein zu unterstützen, konnten Siegfried & Roy viele Stars dazu bewegen, einen persönlichen Teddybären versteigern zu lassen.

Das Jahr 2003 verlief zunächst so erfreulich und erfolgreich wie die Jahre zuvor. Die Shows waren ausverkauft, die Menschen standen Schlange, um die Show zu sehen. Auch einen Auftritt im deutschen Fernsehen hatten die beiden Magier mal wieder: am 1. Oktober empfingen sie nach der Abendshow den Zauberkünstler und Stand-up-Comedian Ingo Oschmann, der einige Wochen zuvor bei der Talentshow „Star Search“ gewonnen hatte.

Da Siegfried & Roy zur „Mirage“-Familie gehörten, war es selbstverständlich, dass ihre Geburtstage auch dort gefeiert wurden. So war es im Juni 2003 bei Siegfrieds Geburtstag und so war es am 2. Oktober, als man in Roys Geburtstag reinfeierte.

Am Freitag, den 3. Oktober geschah dann jedoch das, was seitdem aus den Show-Schlagzeilen nicht mehr verschwunden ist: Roy erlitt während der Show einen leichten Schlaganfall, worauf ihn der weiße Tiger Montecore am Nacken packte und von der Bühne schleifte. Auch wenn Ärzte es für wahrscheinlicher hielten das es erst durch die Folgen des Tigerbisses zu einem Schlaganfall gekommen war, wurde er durch den Biss so schwer verletzt das er sich nie mehr vollständig erholte, halbseitig gelähmt blieb und auf einen Rollstuhl angewiesen war. In einem späteren Interview spekulierte Roy das der Tiger gespürt habe, dass etwas nicht stimmte und ihn darauf hin nur in Sicherheit bringen wollte. Wegen dieses Vorfalls beendeten Siegfried & Roy ihre Bühnenkarriere.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie im Mirage 5.750 Vorstellungen gegeben, die von 10,5 Millionen Zuschauern besucht wurden. Das MGM Mirage hat mit der Show mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar eingenommen.

Am 22. Oktober des selben Jahres erhielten Siegfried & Roy den World Entertainment Award. Zur Verleihung des Preises durch Michail Gorbatschow, reiste Siegfried alleine nach Hamburg und nahm den Preis, stellvertretend auch für Roy, entgegen.

2007 erschien ihre Biografie „Magier des Jahrhunderts“.

Am 28. Februar 2009 hatten Siegfried & Roy ihren letzten gemeinsamen Bühnenauftritt. Dieser kurze Auftritt, zusammen mit dem Tiger Montecore, fand zugunsten des Lou Ruvo Center for Brain Health statt. Während des Auftritts sprachen die beiden kein Wort und verabschiedeten sich so als Magierduo von ihrem Publikum.

Im Oktober 2009 zog es die beiden dann nochmal nach Deutschland. Das Hamburger Hansa-Varieté-Theater, in dem Siegfried & Roy vor 46 Jahren ihre Karriere begannen, lud zu seiner Wiedereröffnung ein und natürlich waren die beiden Magier Ehrengäste. Es war einer der letzten Auftritte des Duos in der Öffentlichkeit.

Roy Horn starb am 8. Mai 2020 an den Folgen einer durch SARS-CoV-2 ausgelösten COVID-19-Erkrankung.

Nicht einmal ein Jahr später, im Januar 2021 wurde bekannt das Siegfried Fischbacher an Bauchspeicheldrüsenkrebs in fortgeschrittenem Stadium erkrankt war und sich einer Operation unterziehen musste. Er starb am 13. Januar 2021 in Las Vegas.

Sowohl der Tod von Roy Horn, als auch der von Siegfried Fischbacher lösten tiefe Betroffenheit in Las Vegas aus. So ließ der Gouverneur von Nevada Steve Sisolak zum Tod von Roy Horn alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden und Plätzen von Las Vegas auf Halbmast setzen und die Armee flog eine Ehrenformation zu Roys Gedenken. Mehrere Hotels entlang des Las Vegas Strip erinnerten mit großen Billboards an die beiden deutschstämmigen Star-Magier. „Der Tod von Siegfried Fischbacher markiert das Ende einer Ära“, teilte MGM Resorts mit. Man sei dankbar für die Bedeutung des Duos für „Las Vegas und die Welt des Entertainment“. Auch Bürgermeisterin Carolyn Goodman schrieb: „Wer in die Stadt kam, dessen Wunsch war immer: „Ich muss Siegfried und Roy sehen!““

Das Vermögen – rund 100 Millionen Euro – das die beiden Magier hinterlassen haben, soll in die SARMOTI Stiftung von Siegfried & Roy fliessen. Die SARMOTI Stiftung widmet sich dem Schutz, der Bewahrung und Erhaltung von primär, aber nicht ausschließlich, weißen Großkatzen. „Es war ihnen sehr wichtig, dass diese Art erhalten bleibt“, äußerte sich Siegfrieds Schwester Margot.