Mehr Sicherheit und Seriosität gegen illegale Online Casino Anbieter

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Am 16.07.2004 eröffnete der Innenminister des Landes Hessen, Volker Bouffier, das neue Internet-Roulette der Spielbank Wiesbaden. Das Glücksspiel hat leider auch bereits Einzug in private Haushalte genommen und es musste eine Regelung gefunden werden, um rechtliche und technische Sicherheiten zu gewährleisten – um damit den illegalen Anbietern nicht das Feld zu überlassen, so der Innenminister Volker Bouffier.

Die gesetzliche Grundlage für dieses neue Angebot wurde mit der Änderung des Hessischen Spielbankgesetzes im November 2002 gelegt. Das sogenannte „Real Game“ ist damit zur Zeit das einzige staatlich konzessionierte Online-Roulette Deutschlands, das einen regulären Spielbetrieb anbietet (ISA-CASINOS berichtete).

Erinnerungen werden wach:

Am 28.Oktober 2002 wurde durch den Finanzsenator Dr. Wolfgang Peiner die erste Kugel für das erste bundesweite konzessionierte Online Roulette in der Spielbank Hamburg um 18.00 Uhr geworfen. Nach dem Urteil des Hamburgischen Verfassungsgerichts vom 21.10.2003 hat die Spielbank Hamburg am Freitag, 24.10.2003, 3.00 Uhr, das Online-Roulette bis auf weiteres gestoppt. Wie schwer es diesem ersten Online Casino Deutschlands schon beim Start gemacht wurde, zeigte die viele Kritik bereits an der Eröffnung des Projektes, welches doch ein Meilenstein in der Geschichte Deutschland für Internet Casinos war (ISA-CASINOS berichtete).

Nun kommt ein neuer Anbieter auf das Online Casino Parkett. Es ist die Spielbank Wiesbaden die neues Terrain betritt. Sie präsentieren das „Real Game“, ein legales und in Echtzeit live übertragenes Online-Roulette. Die Glückszahlen werden in einem realen Roulettekessel eines konzessionierten Casinos durch einen „echten“ Croupier ermittelt. Webcams übertragen das Geschehen live und in Echt-Zeit auf die PCs der Nutzer nach Hause. Die Spielauflagen für die Benutzer sind unwahrscheinlich streng und eine genaue Überprüfung der spielenden Gäste dürfte Spielsüchtige schon im Vorfeld davon abhalten je daran teilzunehmen.

Klaus Gülker, Geschäftsführer der Spielbank Wiesbaden, brachte es auf den Punkt: „Angesichts der über 1.800 illegalen Online-Glücksspielangebote aus Übersee sind dem Missbrauch keine Grenzen mehr gesetzt. Das Wiesbadener Online-Roulette kommt der Auflage nach, der wachsenden Akzeptanz des Online-Spiels eine völlig legale Plattform zu bieten, die eben jeden Missbrauch und Gesetzesbruch ausschließt.
Die ordnungsrechtliche Einfassung des Spielbank-Wesens verlangt, dass Spielbanken den Spieltrieb des Menschen kanalisieren und eine Möglichkeit zur Entfaltung geben sollen. Das bedeutet unter anderem auch, das illegale Spiel einzudämmen und Schädigungen der Bürger durch Missbrauch und eine Ausbeutung ihres Spieltriebes durch illegale Anbieter zu verhindern. Da besonders im Online-Bereich eine Vielzahl von in Deutschland illegalen Anbietern aktiv ist, folgt das Angebot der Spielbank Wiesbaden eben dieser öffentlichen Aufgabe.“ Die Spielbank Wiesbaden hat zusätzliche Erschwernisse eingebaut, um „Spielsüchtige“ davon abzuhalten. „Die Erschwernisse und Anforderungen hier in unserem Online-Casino zu spielen sind so hoch,“ so Gülker, „dass ein ‚Spielsüchtiger‘ eher das nicht kontrollierbare illegale Online Casino mit einem einfachen Mausklick besucht.“

Illegale Anbieter beherrschen derzeit den Markt und nutzen jede Möglichkeit Kunden zu werben und zu ködern. Die Schätzungen gehen von Umsätzen um die 5 Milliarden Euro allein für Online-Casinos in 2004 aus. Andere Analysen betrachten das Glücksspiel insgesamt und geben 15 Milliarden Dollar für 2001 an. Angesichts der Vielzahl der oft illegalen Anbieter weisen Marktforscher unterschiedliche Zahlen aus. Einig sind sie sich jedoch darin, dass die Steigungsrate enorm ist. Bis 2005 soll die jährliche Einsatzhöhe bis 30 Milliarden Dollar wachsen. Analysen gehen derzeit von ca. 5 Millionen Online-Nutzern allein in Europa aus.

Wie aber reagiert das Umfeld auf ein seriöses Angebot im Internet?

Horrorszenarien werden für Spielsüchtige ins Feld geschoben. Das Thema Spielsucht wird von vielen Seiten angeprangert. Wieder und wieder werden Schlagworte ins Spiel gebracht und aufgezeigt, dass nun Tor und Tür für „Spielsüchtige“ geöffnet wurden. Die Tatsache, dass es sich insgesamt um nur einige hundert Spieler handelte, die dort dem legalen Spielvergnügen nachgingen, als Hamburg sein Online-Casino schließen musste, interessierte keinen. Diese Zahlen werden diskret vermieden. Schon daran erkannte man, wie wichtig es für die Spielbank Hamburg war, den Spieler zu schützen. Es half trotzdem nichts. Warum wird denn nicht klar und deutlich auf die Millionen von Spielern in den illegalen Casinos hingewiesen? Das interessiert keinen.

Sicherlich ist Spielsucht ein wichtiges Thema. Niemand bestreitet das heutzutage. Doch „Spielsüchtigen“ kann leichter geholfen werden, wenn sie nicht durch die weiten Maschen eines illegalen Casino-Netzes schlüpfen können. Eine Legalisierung des Marktes für Deutsche Casinos mit den entsprechenden Kontrollorganen könnte das Netz um suchtgefährdete Spieler enger ziehen, sie vom Spiel ausschließen und sie so vor dem Ruin retten.

Bis heute wird dieser immer wichtiger werdende Bereich im Internet ausländischen Online Casinos überlassen. Rechtsformen und Zuständigkeitsgängeleien erschweren den Deutschen Spielbanken-Anbietern die Lizenz für Spiele im World Wide Web. Es ist eine bekannte Tatsache, dass im Internet weltweit monatlich Millionen von Dollar in Online-Casinos umgesetzt werden. Internetanbieter aus allen Teilen der Welt werben massiv, direkt und aggressiv um die Gunst der User. Gezieltes Marketing wie Direct-Mailing oder Briefe per Post weisen jedem Haushalt den Weg zum Online Casino. Der so beworbene Casino-Neuling erhält ein Startkapital, wird so für den Glückspielmarkt des World Wide Webs eingefangen. Alle Internetbenutzer haben die Möglichkeit direkt zu spielen.

Sicherlich wird in kleinen Nebensätzen darauf hingewiesen, dass es in manchen Ländern verboten ist online zu spielen. Und das ist es auch in Deutschland. Online-Casinos fallen unter das Gesetz für illegales Glückspiel. Gleichzeitig wird dem Spieler aber suggeriert, das auf den angeklickten Seiten die Spiele und die Abwicklung der Gewinne seriös und legal sind. Der Grenzbereich des legalen und illegalen Spielens verschwinden im Text der Anbieter dieser Online Casinos, von denen vielen ihren Sitz in der Karibik haben. Es tummeln sich leider viele schwarze Schafe in den Hallen der Online-Casinos – die seriösen Anbieter sind noch immer in der Unterzahl.

Das eigentliche Problem jedoch ist, dass niemand ein Heer von Millionen Internetnutzern kontrollieren kann. Jeder kann spielen wo er will, den Einsätzen, die online verspielt werden, ist kaum eine Grenze zu setzen. An diesem Punkt müsste ein Kontrollorgan ansetzten. Doch wer soll die enormen Kosten dafür finanzieren?

Nun hat nach der Spielbank Hamburg ein anderes Deutsches Casino den Schritt auf dieses glatte Parkett gewagt – die Spielbank Wiesbaden. Seriöses und kontrolliertes Spielen wird endlich im Netz angeboten. Doch sofort hagelt es Attacken von allen Seiten. Schlagworte wie „unkontrollierbar“ und „Förderung der Spielsucht“ wabern durch den Raum. „Ist es nicht schade, dass nun, da endlich kontrolliertes und legales Online Casino auf den weltweiten Internet Markt in Sicht ist, sofort überlegt wird, wie man diesem vermeintlichen Übel zu Leibe rücken könnte?“

Sofort werden den Casinos Knüppel zwischen die Beine geworfen. Durch solche unbedachten Aktionen wird aber nur erreicht, dass illegale Internetcasinos ungestört weiterhin ihr Unwesen treiben können. Dabei stellt sich die Frage, ob es nicht besser ist, den Spielern ein staatliches kontrolliertes System anzubieten. Jeder, der Interesse an gutem Glückspiel hat, begrüßt schon aus eigenem Schutz den offiziell überwachten Spielablauf. Doch auch die seriösen Spieler greifen notgedrungen auf ominöse, illegale Anbieter zurück, da Deutsche Casinos im Internet wohl nicht erwünscht sind. Deutsche Spielbanken sollten sich zum Wohl der Spieler seriös im Internet mit ihren Online Casinos platzieren können. Die Spieler könnten dann endlich ohne Angst abgezockt zu werden, spielen!

Deutsche Spielbanken sollten sich weiter verstärkt um eine Zulassung der Casinos für das Internet bemühen. Dieser lukrative Markt sollte auch für Deutsche Anbieter geöffnet werden. Vielleicht erkennen die Unternehmen dann die wachsende Bedeutung des Internets für allen Bereiche der Bevölkerung. Warum sollten inländische Casinos dieses fruchtbare Feld nicht auch beackern dürfen?