Die starken Frauen an den grünen Tischen

Mit dem Boom wuchs auch die Popularität von Poker. Langsam und Schicht für Schicht löste sich das negative Image wie alter Lack und brachte etwas Neues hervor. Etwas Sauberes, das nicht mehr mit den Bildern von verqualmten Hinterzimmern zu vergleichen ist. So verwundert es auch nicht, dass nun auch immer mehr Frauen an dem Kartenspiel Gefallen finden. Erfolgreiche Spielerinnen wie Katja Thater sind Leitfiguren und Vorbilder. Sie zeigen, dass es am grünen Filz keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Dass die Fähigkeiten ausschlaggebend sind und nicht die Chromosome.

Natürlich gab es schon vor dem Pokerboom erfolgreiche Spielerinnen und um genau diese dreht es sich bei der Women in Poker Hall of Fame (WiPHoF). Unter dem Motto „Honoring Women in Poker – Celebrating Excellence, Contribution and Performance“ wurde eine neue Ehrenhalle ins Leben gerufen und soll die Frauen auszeichnen, die schon seit sehr vielen Jahren im Pokerbereich erfolgreich tätig sind.

Gegründet wurde die WiPHoF am 1. Mai 2007 von der Ladies International Poker Series (LIPS) und erhielt Unterstützung durch das Card Player Magazine und das Binion’s Casino. Am 2. Februar findet im Binion’s in Las Vegas die erste jährliche Einführungszeremonie der neuen Ehrenmitglieder statt. Nach der Einführung gibt es ein gemeinsames Essen und danach stürzen sich alle an die Pokertische, zu einem kleinen $ 500-Buy-in-Turnier. Durch das Programm wird Mike Sexton führen.

Die vier Frauen, die nächsten Monat aufgenommen werden, sind Barbara Enright,Marsha Waggoner Susie Isaacs, Linda Johnson und Marsha Waggoner. Barbara Enright wurde erst im vergangenen Sommer die Ehre zuteil, die erste Frau in der Poker Hall of Fame zu sein. Die über 60-Jährige gewann bisher drei Bracelets und war 1996 die erste Frau, die einen offenen WSOP-Event gewinnen konnte. Bei dem $ 2.500-Pot-Limit-Hold’em-Turnier ließ sie 197 Konkurrenten hinter sich, sicherte sich $ 180.000 Preisgeld und einen Platz in der WSOP-Geschichte. Und das schon zum zweiten Mal, denn bereits ein Jahr zuvor hatte Enright als erste Frau einen Final Table beim Main Event erreicht. Bei der Auflage im Jahre 1995 belegte sie den fünften Platz und kassierte $ 114.180.

Mit dem zehnten Platz beim Main Event 1998 verpasste Susie Isaacs nur knapp den Final Table. Die aus Tennessee stammende Profispielerin macht seit Mitte der Achtziger die Pokertische in Las Vegas unsicher. Die dritte im Bunde ist die aus Australien stammende Marsha Waggoner. Ihre Karriere begann als Dealerin in Sydney, doch nachdem sie Stud-Poker für sich entdeckt hatte, packte sie ihre Koffer und flog 1977 nach Reno (US-Bundesstaat Nevada). Dort etablierte sie sich schnell und lebte von Cashgames. Später entflammte ihre Leidenschaft für Turniere und Mitte der Achtziger zog es sie nach Las Vegas. Inzwischen lebt die fast 50-Jährige in Los Angeles und ist mit Poker-Pro Kenna James verheiratet. Ihre Heimat hat sie nicht vergessen und fliegt regelmäßig nach Down Under. Sebstverständlich sind die Aussie Millions ein fester Bestandteil in ihrem Terminkalender.

Last but not least ist noch Linda Johnson zu nennen. Die 54-Jährige war Herausgeberin des Card Player Magazines und verfasst immer noch Artikel für dieses Heft. Sie beteiligte sich bei der Gründung der World Poker Industry Conference, der World Poker Players Conference und der Tournament Directors Association. Sie arbeitete als Präsidentin der Poker Player Alliance und ist immer noch für diese aktiv. Inzwischen agiert sie als Sprecherin für die World Poker Tour. Dass sie aufgrund ihrer diversen Tätigkeiten auch „the First Lady of Poker“ genannt wird, erklärt sich von selbst und dass sie spielen kann, zeigte sie unter anderem 1997. Da sicherte sich Johnson ihr Bracelet im Razz und kassierte $ 96.000.

Von Barbara Enright über Katja Thater bis hin zu Annette Obrestad. Weltweit etablieren sich die Frauen immer mehr und lehren ihre Gegner das Fürchten. Enright war die erste Bracelet-Siegerin, unsere Katja die erste Deutsche und Obrestad gewann das erste Main Event außerhalb der Vereinigten Staaten. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis auch das erste Main-Event-Bracelet in Las Vegas um das Handgelenk einer Dame gelegt wird.
Quelle: http://www.intellipoker.com/