Plötzlich regnete es Jetons

Zocker-Quartett angeklagt. Staatsanwalt: Betrug und Diebstahl im Casino

Ein durchgedrehter Zocker, der nach diversen Pechsträhnen ausflippt – so dachten die Hohensyburg-Croupiers zunächst, als ihnen am 25. Februar 2005 die Jetons um die Ohren flogen. Der „Pechvogel“ hatte beim Verlassen des Saals im Vorübergehen in die Kassette mit den Plastik-Chips gegriffen, die bares Geld wert sind. Die Staatsanwaltschaft wertet den „Ausraster“ als Basis für ein abgekartertes, kriminelles Spiel, bei dem auch drei andere Zocker kräftig abgesahnt haben sollen.

Gestern sollte sich das Quartett – drei Männer und eine Frau zwischen 49 und 52 Jahren – wegen gemeinschaftlichen Diebstahls und Betrugs vor dem Schöffengericht verantworten. Doch der Prozess muss verschoben werden: Der mutmaßliche Jetonwerfer fehlte. Erst ließ er sich wegen Rückenschmerzen entschuldigen, im ärztlichen Attest zwickte dann plötzlich der Magen. Wie dem auch sei: Nachdem die Croupiers in jener Nacht hektisch alles aufgesammelt und den Übeltäter der Polizei übergeben hatten, stellten sie fest: Fünf der registrierten Jetons fehlten: Ein 10 000 Euro-Jeton und vier 5000er.

Mit zwei der 5000er-Jetons tauchte einer aus dem Quartett laut Anklage Tage später in der Spielbank auf. In einem Fall soll ihm das Einlösen gegen Bargeld gelungen sein. Kurz darauf, so die Staatsanwaltschaft, tauschte ein Paar jenen 10 000er-Jeton ein. Auch diese zwei sitzen auf der Anklagebank. Wie sie in den Besitz des Jetons kamen, muss das Gericht ebenso klären wie die Video-Aufnahmen des Casinos: Sie sollen den „Pechvogel“ im Gespräch mit anderen Angeklagten zeigen. K.M.Video-Aufnahme soll abgekartetes Spiel beweisen