„Rien ne va plus“ für 150 Mitarbeiter

Casinos Austria wollen mit einem Sparpaket die Verluste im Inland ausgleichen.

wien (eid). Bei den Casinos Austria haben nicht nur Spieler eine Chance auf einen Supergewinn. Im Zuge des Abschlusses einer neuen Betriebsvereinbarung für die 1800 Beschäftigen in Österreich können auch die Mitarbeiter einen „Jackpot“ einlösen. Mitarbeiter, die das Unternehmen freiwillig verlassen, wird ein „Golden Handshake“ von bis zu einem Jahresgehalt angeboten. Casinos-Vorstand Paul Herzfeld zur „Presse“: „Wir gehen von einem großen Echo aus und rechnen damit, dass gut 150 Mitarbeiter dieses Angebot annehmen.“

Die Einmalzahlung, die in einigen Fällen in der Gegend von 150.000 Euro liegen soll, ist Teil eines Kostensenkungs-Pakets, mit dem die Casinos Austria in den kommenden Jahren gut 15 Mill. Euro pro Jahr einsparen möchten.

Der Hintergrund: Der Glücksspielkonzern schreibt in den zwölf Casinos im Inland rote Zahlen. Herzfeld bestätigt – erstmals offiziell – für 2005 einen Verlust „im niedrigen zweistelligen Bereich“. Für 2004 weist die Casinos Austria AG bei einem um fünf Prozent auf 292,2 Mill. Euro gesunkenen Umsatz ein negatives Betriebsergebnis von 23,3 Mill. Euro aus. Durch den Erlös aus dem Verkauf der Tochtergesellschaft Card für 42 Mill. Euro wurde das Jahresergebnis jedoch kräftig aufgefettet und auf plus 10,3 Mill. Euro gedreht.

Herzfeld führt das schwache Inlandsgeschäft – im Ausland verdient die Casinos-Gruppe sehr gut – auf die sinkende Spielleidenschaft zurück. Die Zahl der Besucher – zuletzt 2,4 Millionen – geht stetig zurück und dürfte heuer um weitere fünf Prozent sinken. Als Grund nennt Herzfeld zum einen die angespannte Konjunktur und die Arbeitsplatzverluste: „Die Menschen sparen immer mehr“. Zum anderen seien Internet-Spiele auf dem Vormarsch. „Weltweit gibt es bereits 3000 Anbieter von Internet-Spielen.“ Das Zocken im Internet würde Casino-Besuche zwar nicht kannibalisieren, sondern auch neue Spieler-Schichten anlocken, „aber es ist eine wachsende Konkurrenz“.

Neben den Sparmaßnahmen will die Casinos AG daher auch mit erweiterten Angeboten wieder Spielbegeisterte anlocken. Dazu zählen nicht nur der Ausbau der Restaurants-Palette, sondern unter anderem das neue Spiel „Touch-Beet“, eine Mischung aus Tisch- und Automatenspiel. Nach wie vor auf Eis liegt das Projekt für das neue „Casino Kreuzenstein“ in Leobendorf nahe Wien, denn die wichtigste Voraussetzung – das Straßen-Anschlussstück zwischen A22 und S1 – soll erst Anfang 2008 fertig werden. Leobendorf soll das umsatzschwächste Casino in Bad Gastein ersetzen, wo die Lizenz Ende 2006 ausläuft.

Die nun zwischen der Casinos-Führung und Betriebsrat geschlossene Betriebsvereinbarung sieht auch ein neues Gehaltsschema vor, das mit 1. 1. 2006 in Kraft tritt. Hintergrund dafür ist ebenfalls die sinkende Besucherzahl und das damit ebenfalls schwindende Trinkgeld-Volumen. War das Gehalt der Casino-Mitarbeiter bisher völlig variabel und richtete sich nach den Trinkgeldern (Cagnotte genannt), gibt es künftig ein Grundgehalt, das mit Alter und Betriebszugehörigkeit steigt. Dazu kommt laut Herzfeld auch weiterhin das Trinkgeld, das durch eine Prämie ergänzt wird. „Je höher das Trinkgeld, desto höher die Prämie“, erklärt Herzfeld.