Anklagen wegen Bestechung und Betrug in der Türkei
Die britische Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service (CPS) hat Anklage gegen den früheren Vorstandschef von GVC Holdings (heute Entain), Kenny Alexander, erhoben. Ihm und weiteren ehemaligen Führungskräften – darunter Ex-Chairman Lee Feldman, Ex-CFO Richard Cooper sowie Governance-Direktor Robert Hoskin – wird vorgeworfen, im Zeitraum von 2011 bis 2018 an einer Verschwörung zur Bestechung und zum Betrug beteiligt gewesen zu sein.
Konkret geht es um Zahlungen und Absprachen im Zusammenhang mit Glücksspielgeschäften in der Türkei, die damals über Tochtergesellschaften von GVC abgewickelt wurden. Laut den Ermittlungsbehörden soll es dabei zu illegalen Zahlungen und Täuschungshandlungen gekommen sein. Insgesamt wurden 11 Personen angeklagt.
Die erste Anhörung ist für den 6. Oktober 2025 vor dem Westminster Magistrates’ Court in London angesetzt.
Das Unternehmen Entain selbst – Rechtsnachfolger von GVC – ist nicht von der aktuellen Anklage betroffen. Entain hatte bereits 2023 ein sogenanntes „Deferred Prosecution Agreement“ (DPA) abgeschlossen und in diesem Rahmen rund 585 Millionen Pfund Strafe gezahlt. Mit dieser Vereinbarung wurden die Ermittlungen gegen die heutige Gesellschaft abgeschlossen.
Die aktuellen Vorwürfe richten sich ausschließlich gegen ehemalige Manager. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, Entain arbeite weiterhin eng mit den Behörden zusammen und sei entschlossen, höchste Standards in Bezug auf Regulierung und Compliance einzuhalten.
Hintergrund:
GVC Holdings war in den 2010er-Jahren rasant gewachsen und hatte unter anderem die Buchmacher Ladbrokes und Coral übernommen. Der Einstieg in den türkischen Markt sorgte schon früh für regulatorische Fragen. Mit dem Rückzug aus der Türkei und der späteren Umbenennung in Entain wollte der Konzern seine Reputation verbessern.
Quellen: Financial Times, The Guardian, IT-Boltwise