Zweiter Spielerschutztag der Spielbanken in Baden-Württemberg mit 200 Mitarbeitern ein voller Erfolg

Geschäftsführer Otto Wulferding: Spielerschutz ist Teil unserer Philosophie

Stuttgart (wg) – Der Spielerschutz ist für die Spielbanken in Baden- Baden, Konstanz und Stuttgart ein Teil der Unternehmensphilosophie. „Unser Ziel war und ist es, problematisches Spiel in den Anfängen zu erkennen, zu stoppen und abweichendes Spielverhalten zu ändern, also in geordnete Bahnen zu lenken“, sagte Otto Wulferding, Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Spielbanken Gesellschaft, beim zweiten Spielerschutztag „VerAntwortung“ in Stuttgart. Gemeinsam mit der Evangelischen Gesellschaft (eva), mit der schon 1999 ein Sozialkonzept entwickelt worden war, bildeten die zwölf Sozialkonzeptbeauftragten der staatlichen Gesellschaft rund 200 Mitarbeiter der drei Spielbanken im Umgang mit problematischen Spielern weiter. Der bundesweit erste Spielerschutztag hatte vor zwei Jahren stattgefunden.

„Sicherheit und Spielerschutz kennzeichnen die Angebote der staatlichen Spielbanken“, erklärte Otto Wulferding. Diese seien gekennzeichnet durch juristische Regeln, staatliche Aufsicht in den Casinos selbst, transparente Spielabläufe, sichere Finanztransaktionen, verlässliche Spielstandards und Maßnahmen der Sozialkonzepte. „Wir sichern uns damit Wettbewerbs- bzw. Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem gewerblichen Spiel“, konstatierte der Geschäftsführer.

Prof. Dr. Jürgen Armbruster vom Vorstand der eva Stuttgart zollte den baden-württembergischen Spielbanken „Respekt“ für ihr Sozialkonzept, mit dem sie das Glücksspiel „verantwortlich handhaben“. Er erinnerte daran, dass die Glücksspiele süchtig machen und zur Krankheit werden können. Bis zu 300 000 Menschen seien davon in Deutschland bedroht. Seit 18 Jahren – und damit lange vor entsprechenden gesetzlichen Auflagen, die inzwischen 14 Stunden Schulung aller Mitarbeiter in den Spielsälen verlangen – hat sich zwischen den BW-Spielbanken und der eva als Partner auf Augenhöhe eine sehr vertrauensvolle Zweckgemeinschaft gebildet, mit dem wichtigen Ziel, dem problematischen Glücksspiel angemessen und wirksam zu begegnen.

Von den Anfängen im Jahr 2000 mit Präventionsmaßnahmen und finanzieller Unterstützung der Spielerberatung, über ein erstes umfassendes Sozialkonzept 2003 bis zur Etablierung neuer innerbetrieblicher Strukturen zur Umsetzung des Spielerschutzes 2008 hat sich der Spielerschutz in den Spielbanken Baden-Baden, Konstanz und Stuttgart nach Ansicht von Dr. Uwe Kniesel stark gewandelt. Maßgeblich hierfür seien das vielfältige Engagement innerhalb der BW- Spielbanken, die fachliche Verantwortung und vertrauensvolle Begleitung durch die eva sowie die inhaltlichen Impulse durch externe Experten wie den Schweizer Professor Jörg Häfeli von der Hochschule Luzern, der auch Geburtshelfer des Sozialkonzepts war, stellte der Verantwortliche für das Sozialkonzept der BW-Spielbanken fest.

Positive Ergebnisse präsentierte der Glücksspielsucht-Experte Dr. Jens Kalke aus der jüngsten Wiederholungsbefragung der Mitarbeiter der baden-württembergischen Spielbanken. Waren bei der Befragung 2012 noch 31 Prozent der Mitarbeiter im Spielerschutz ungeschult, so konnte der Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg nun konstatieren: „Alle sind geschult. Das ist nicht der Normalfall. Damit sind die baden-württembergischen Spielbanken ganz weit oben in Deutschland.“ Der Wissenschaftler sprach von „kaum verbesserungsfähigen Zahlen“ und sagte zur Akzeptanz der Maßnahmen: „Der Spielerschutz hier wird besser als gut bewertet.“ Die Schulungen sei eine „indizierte Verhaltensprävention“ und könnten helfen, Problemspieler besser und früher zu erkennen.

Pathologisches Glücksspiel sei eine Krankheit, die behandelt werden müsste, erklärte Prof. Jörg Häfeli. Aus seiner Sicht ist „Spielerschutz ein Fehlbegriff“, denn man könne nicht „des Gastes Hüter“ sein. „Man kann Spieler nicht retten. Aber intervenieren und sinnvolle Wege aufzeigen“, sagte der Schweizer Wissenschaftler. Häfeli sprach sich klar für legale und kontrollierte Angebote von Glücksspielen aus; diese könnten die vielen illegalen Angebote vielleicht verdrängen.

Vier Workshops schlossen sich den Referaten und Diskussionen an, wobei der Spielerschutz unmittelbar erfahrbar gemacht wurde durch die Beteiligung von Angehörigen problematischer Spieler. Abgerundet wurde der achtstündige Spielerschutztag mit dem Theater „Wilde Bühne“ und einem GetTogether in den VIP-Räumen des Stuttgarter Gazi-Stadions.

Stimmen zum Spielerschutz:

Otto Wulferding, Geschäftsführer BW-Spielbanken: „Wir verstehen Professionalität auch als soziale Verantwortung für unser gesamtes Spielangebot. Spielkultur, die Spaß macht, und eine Unternehmenskultur, die den individuellen Spieler bei Risikospiel schützt. Beides gehört zusammen.“

Dr. Uwe Kniesel, Spielerschutzbeauftragter BW-Spielbanken: „Spielerschutz ist ein integraler Bestandteil unserer Dienstleistung. Unser Ziel im Spielerschutz ist es, Perspektiven zu schaffen, wo immer möglich, und Grenzen zu ziehen, wo immer nötig.“

Thomas Schindler, Direktor Casino Baden-Baden: „Gemeinsam mit dem Gast ragen wir Verantwortung dafür, Glücksspiel für den Einzelnen nur solange als Unterhaltung zuzulassen, solange es ihm nicht schadet.“

Agron Salihi, Direktor Casino Konstanz: „Die familiäre Atmosphäre im Casino Konstanz hilft uns, den Gast nicht aus den Augen zu verlieren.“

Patrik Maier, Direktor Spielbank Stuttgart: „Ich sehe mich und alle Mitarbeiter in der Verantwortung, aktiv Spielerschutz zu betreiben, damit sich das Spielen für unsere Gäste nicht zum Problem entwickelt.“