insic Update: insic WLFCheck zur Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit

1. Einleitung

Die Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit dient dem Spielerschutz und der Geldwäscheprävention. Die hier beschriebene Lösung verknüpft beide Ziele und nutzt vorhandene Prüfverfahren aus dem insic Service-Portfolio. Die einzelnen Services sind erprobt und befinden sich in wesentlichen Teilen seit Jahren im praktischen Einsatz.

Das zentrale Ziel bleibt eine vollständige automatische Bewertung ohne besondere Interaktion des Nutzers mit geeigneten technischen Verfahren. Zusätzlich werden im Fehlerfall interaktive Prüfverfahren bereitgestellt, die die Durchlässigkeit weiter verbessern.

Der insic WLFCheck nutzt drei zentrale Funktions-Bereiche, die jeweils einzeln eine Empfehlung zur Erhöhung des Spieleinsatzlimits ermitteln.

Bereich Scoring: Im Bereich Scoring ermittelt die insic auf Basis von Daten des Kunden, von Banken, Sparkassen und anderen Kreditinstituten einen Rahmen für die Erhöhung des Spieleinsatzlimits im regulierten Glücksspiel: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde oder die Kundin sich erhöhte Ausgaben für das Glücksspiel leisten kann? Beziehungsweise wie groß ist das Risiko, dass sich ein Kunde aufgrund der Teilnahme am regulierten Spiel überschuldet?

Bereich Performance: Der Bereich Performance nutzt Metriken der Marker-of-Harm, der Überwachung zur Geldwäscheprävention und Daten des KYC in Echtzeit. Es werden Fragen beantwortet, ob ein Spieler in geeigneter Weise identifiziert ist, besondere Risikofaktoren erkannt werden und vor allem, wie die Vergangenheit, Gegenwart und in der Projektion in die Zukunft sein Spielverhalten zu beurteilen ist. Daten des KYC, Einzahlungen und Spieltransaktionen fließen in diese Beurteilung ein.

Bereich Dokumentation: Die Übermittlung von Dokumenten in elektronischer Form, die Erkennung und schließlich die Beurteilung der erkannten Daten bilden den dritten Funktionsbereich im Zusammenspiel der Prüfverfahren. Überschreitet das Prüfergebnis einzelner Unterlagen vorgegebene Einzelwerte und erreicht die Kombination von Scorewerten über mehrere Dokumente einen Mindest-Score-Wert, so ist eine weitere Grundlage zur Beurteilung gelegt. Gerade zur Erkennung von Dokumenten kommen seit Jahren KI-Technologien zum Einsatz, die nun auch eine Projektion ermöglichen. 
In Grenzbereichen bleibt es weiterhin möglich, die Entscheidung zur Limiterhöhung durch einen Mitarbeiter des Anbieters vorzunehmen, der weisungsgebunden den Werten des Unternehmens unterliegt. Die manuelle Entscheidung zur Erhöhung des Spieleinsatzlimits bleibt damit in der ureigenen Verantwortung des Inhabers einer glücksspielrechtlichen Genehmigung.

Wer in den Prüf-Bereichen ein gutes WLFCheck-Ergebnis vorweisen kann, erhält entsprechend größere Freiheiten bei der Festlegung seines individuellen Spieleinsatzlimits.

Der insic WLFCheck hat das Ziel, die finanzielle Zahlungsfähigkeit und Zuverlässigkeit einer Person hinreichend sicher zu bewerten. Dabei werden Informationen wie Kreditgeschichte, Einkommen, Performance-Daten und Dokumente analysiert. 
Ziel ist es also, festzustellen, wie wahrscheinlich es ist, dass eine betreffende Person ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann und erfüllt. Der insic WLFCheck hilft dabei, Risiken einzuschätzen und Entscheidungen zur Anpassung des monatlichen Spieleinsatzlimits zu treffen.

2. Bereich Scoring

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen, also ob davon auszugehen ist, dass ein Spieler sich den fortlaufenden Spieleinsatz leisten kann.

Kreditinstitute in Deutschland sammeln Daten aus der Geschäftsbeziehung mit den Kontoinhabern individuell und an zentraler Stelle. Diese zuverlässige Quellen unterliegt den verschärften Sorgfaltspflichten des GwG. Bei nachgewiesenem berechtigten Interesse sowie nach Erlaubnis des Nutzers, kann auf diese Daten zugegriffen werden.

Consumer-Score-Daten werden dabei nicht ausgewertet. Die Datenquellen sollen wie Banken und Sparkassen den besonderen Sorgfaltspflichten des GwG unterliegen. Stammen die Daten aus Quellen des Consumer-Bereiches, bei denen nicht besonders zuverlässige Mitarbeiter die Daten erheben und vorab prüfen, können diese nicht verwendet werden. Das Risiko von Fehlinformationen und fehlende Korrekturmechanismen sind weitgehend auszuschließen.

Bei der Scoring-Komponente während des WLFChecks wird die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Person anhand verschiedener Faktoren bewertet. Dazu gehören regelmäßige Einkünfte und Ausgaben, vorhandene Kredite, die Zahlungsmoral in der Vergangenheit, aber auch das aktuelle Spielverhalten.

Der insic WLFCheck wertet aus, wie ein Spielteilnehmer finanziell dasteht und ob dieser in der Vergangenheit Kredite und andere Zahlungsverpflichtungen bisher zuverlässig bedient hat.

Ein gutes Ergebnis im WLFCheck kann dazu führen, dass eine größere Limiterhöhung möglich wird. Ein schlechter Prüfergebnis kann hingegen zur Folge haben, dass eine Limiterhöhung abgelehnt wird.

2.1 Regelmäßige Einkünfte

Wenn eine Privatperson einen Kredit beantragt, muss sie eine Reihe von Angaben zu ihrer wirtschaftlichen Situation machen. Anhand dieser Daten wird geprüft, ob der potenzielle Vertragspartner oder die Vertragspartnerin über eine ausreichend gute Zahlungsfähigkeit verfügt. Also ob ausreichend Geld zur Verfügung steht, um sich die Teilnahme am Spiel mit erhöhten Limits erlauben zu können. Das aktuelle monatliche Nettoeinkommen, eventuelle Nebeneinkünfte und Vermögenswerte werden dabei abgefragt.

Regelmäßige Einkünfte beeinflussen den Wert des WLFChecks positiv.

2.2 Regelmäßige Ausgaben

Den Einkünften werden die regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen gegenübergestellt, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einschätzen zu können. Nur wenn nach Abzug der regelmäßigen Ausgaben genügend Geld übrig ist, haben Kreditnehmer oder Kreditnehmerinnen die Möglichkeit, auch die monatliche Rate für ihren Kredit zu bezahlen.

Regelmäßige Ausgaben beeinflussen den Wert des WLFChecks negativ.

2.3 Kredite und Kreditanfragen

Der insic WLFCheck erfasst bestehende Finanzierungen. Diese geben Kreditinstituten Auskunft darüber, ob Kundinnen und Kunden bereits vorhandene Kredite, Darlehen und Leasingverträge fristgerecht bedienen oder ob es Schwierigkeiten bei der Rückzahlung gibt. Letzteres wirkt sich negativ auf den Wert des WLFChecks aus.

Beim Einholen mehrerer paralleler Kreditangebote - also nicht lediglich die Anfrage nach Kreditkonditionen - kann es zu negativen Auswirkungen in der Berechnung des WLFCheck-Ergebnisses kommen.

Der insic WLFCheck selbst beeinflusst die Bonitätsbewertung externer Auskunfteien grundsätzlich nicht.

2.4 Zahlungsmoral

Monatliche Handyrechnungen, Einkäufe im Online-Handel oder Möbelkauf auf Raten: Wer offene Rechnungen nicht oder zu spät bezahlt, wird schlechter bewertet. Der WLFCheck prüft daher die Einhaltung von Zahlungsfristen.

Auch eidesstattliche Versicherungen, Haftanordnungen und laufende Inkassoverfahren haben Einfluss auf die persönliche Bewertung. Bei Privatinsolvenzverfahren wird der Eintrag taggenau sechs Monate nach Ablauf der Restschuldbefreiung gelöscht.

Eine gute Zahlungsmoral verbessert den Wert im WLFCheck.

2.5 Bankverbindungen und Kreditkarten

Eine hohe Anzahl von Bankverbindungen wirkt sich tendenziell negativ auf den WLFCheck aus. Ungenutzte Girokonten und Kreditkarten sollten daher am besten gekündigt werden. Auch wer häufig Girokonten eröffnet und diese nur für kurze Zeit nutzt, wird schlechter bewertet. Lange Vertragsbeziehungen zu einer Sparkasse oder Bank wirken sich hingegen positiv aus. Zudem gilt: Wer die Teilzahlungsfunktion seiner Kreditkarte in Anspruch nimmt, riskiert damit einen schlechteren Wert im WLFCheck.

2.6 Höhe des Dispokredits

Als Kontoinhaberin oder -inhaber wirkt es sich positiv auf die Bewertung aus, wenn der Rahmen für einen Dispokredit (eingeräumte Kontoüberziehung) so groß wie möglich gewählt wird. Die Logik dahinter: Je höher der gewährte Überziehungskredit, desto besser schätzt ein Geldinstitut die Kreditwürdigkeit des Kunden oder der Kundin ein, wodurch sich der Wert des WLFChecks verbessert.

3. Bereich Performance

3.1 Zentraldatei - Limitdatei

Verfügt der Kunde bereits über ein Spieleinsatzlimit und wird dies über die Zentraldatei beim Einzahlungsversuch bestätigt, so erfolgt die Limiterhöhung sofort. Das Prüfergebnis des WLFChecks wird positiv beeinflusst.

3.2 Monitoring

Zur Bewertung des bisherigen Spielverhaltens fließen vergangene, aktuelle und vorausschauende Daten in die Bewertung des WLFChecks ein.

Wird der Wunsch nach Limiterhöhung durch den Spielteilnehmer geäußert, so wird dieser Antrag zunächst übermittelt und anhand der ersten Transaktionen mittels der Marker-of-Harm bewertet. Es gelten die Vorgaben der GGL aus den Nebenbestimmungen nach Limiterhöhung. Schlagen die Marker innerhalb des initialen Zeitraums bis zum Erreichen des 1.000 € Limits nicht an, so führt dies zu einem besseren Ergebnis im WLFCheck. Es wird dabei grundsätzlich davon ausgegangen, dass zwischen der Neuregistrierung und dem erstmaligen Erreichen der 1.000 € Grenze eine Reihe von Einzeltransaktionen ausgeführt werden, die durch den WLFCheck in Echtzeit bewertet werden. Der insic WLFCheck überwacht dabei die Struktur der Transaktionen auf Basis der Daten der von der GGL veröffentlichten technischen Richtlinie zur Überwachung von Spieltransaktionen.

Neben den Marker-of-Harm fließen Risiko-Daten aus der Überwachung zur Geldwäscheprävention in den WLFCheck ein. Im laufenden Spielbetrieb wird ein gesetztes Limit in Echtzeit überwacht. Schlagen mehrere unterschiedliche Marker an, so vermindert das den Wert des WLFChecks.

Der insic WLFCheck nutzt bisherige Erkenntnisse und Muster aus der Ermittlung der von der GGL vorgegebenen Marker-of-Harm und von Geldwäsche-Markern, um mittels künstlicher Intelligenz zu Voraussagen zu kommen, ob ein Spielteilnehmer zukünftig gefährdet sein kann. Die Nutzung von KI findet dabei ausschließlich in den lokalen Systemen des Glücksspiel-Anbieters statt und übermittelt keine Daten in globale KI-Modelle.

Ermittelt die KI in der Voraussage ein Risiko, dass ein Spielteilnehmer Spielerschutz- oder Geldwäsche-Marker entwickeln wird, so führt das zu einem schlechteren Ergebnis im WLFCheck.

3.3 Zahlungswege

Für Einzahlungen und Auszahlungen werden verschiedene Zahlungswege genutzt. Einer Person eindeutig zuzuordnende Zahlungsverfahren führen zu einem höheren Wert im WLFCheck als Zahlungen mittels E-Wallets oder nicht verifizierter Kreditkarten.

Der WLFCheck bietet dabei unter Einsatz von BAFIN kontrollierten Zugriffsverfahren die Möglichkeit, die IBAN einer Kreditkarte sicher zuzuordnen, sodass auch der Zahlungsweg Kreditkarte zu einer Verbesserung des Prüfergebnisses beitragen kann.

Die Nutzung von Krypto-basierten Bezahlverfahren führt im WLFCheck zu einer Verschlechterung der Bewertung des Antrags auf Limiterhöhung.

3.4 KYC Verfahren

Eine vorläufige Identifizierung zur Zulassung des Sofortspiels ist für eine Limiterhöhung nicht ausreichend. Im Verlauf der Identifizierung muss eine Kontoverbindung nachgewiesen werden, die auf den Namen des Spielteilnehmers lautet oder auf das der Spielteilnehmer z.B. mittels Online-Banking direkt Zugriff hat.

Weitere Prüfungen wie der PEP-Status, Sanktionslisten-Status, Adressprüfung und der Status von Spielersperren runden das Gesamtbild des Spielteilnehmers im KYC-Prozess ab und fließen in in die Bewertung des WLFChecks ein.

Die Verfügbarkeit eines gültigen Ausweispapiers verbessert das Ergebnis des WLFChecks.

4. Bereich Dokumentation

Der WLFCheck ermöglicht den Upload und die automatische Erkennung von Gehaltsnachweisen, Versorgerrechnungen, Arbeitsverträgen und Kontoauszügen.

4.1 Dokumentenerkennung

Im Rahmen der Erkennung einzelner vom Nutzer bereitgestellter Dokumente werden Daten aus dem Zahlungsverkehr, den KYC-Verfahren im Zuge der Registrierung und Erkenntnisse aus anderen Verfahrenskomponenten des WLFChecks hinzugezogen, verglichen und bewertet.

Erkannte Manipulationen in den übertragenen Dokumenten können dabei den Wert des WLFChecks vermindern.

4.2 Bewertung der Erkennungsverfahren

In der Gesamtschau werden die Dokumente und Erkenntnisse in einem lokalen Large-Lange-KI-Modell noch einmal abschließend bewertet. Das Gesamtergebnis ergänzt dabei die Erkenntnisse aus den Einzelprüfungen.

Eine hohe Übereinstimmung der Dokumente mit bisherigen Erkenntnissen führt zu einer verbesserten WLFCheck-Bewertung. Eine niedrige Übereinstimmung kann zu einer manuellen Nachprüfung durch den Veranstalter führen.

5. Das Bewertungsraster und Stufenkonzept

Der WLFCheck basiert auf einem mehrstufigen Bewertungsmodell, das eine Vielzahl von Prüfkriterien aus verschiedenen Bereichen kombiniert. Nur in der Gesamtbetrachtung dieser jeweils wichtigen Komponenten, kann eine sichere Bewertung erfolgen. Die Verfahren zur Prüfung einer Limiterhöhung sind nur als Gesamtkonzept sinnvoll. Das Herauslösen einzelner Checks insbesondere im Bereich Scoring führt zu einer Verringerung des Prüfniveaus. Die Bereiche Performance und Dokumentenerkennung unterliegen tendenziell noch der Evaluierung und können nach Vorlage der Evaluierung anzupassen sein.

Aus den genannten Prüfverfahren ergibt sich zunächst ein feines Bewertungsraster, innerhalb der drei Bereiche Scoring, Performance und Dokumentation, die jeweils gleichrangig betrachtet werden, und zu gleichen Teilen in die Ergebnisse jedes Bereiches einfließen.

Die Ergebnisse der Bereiche können dann einzeln gewichtet und den laufenden Erkenntnissen angepasst werden. Dabei sollen die Ziele der Aufsichtsbehörden in Bezug auf den Anteil an Spielern mit erfolgreichem Antrag auf Limiterhöhung Berücksichtigung finden.

Sobald der Bereich Scoring erfolgreich geprüft wurde, erfolgt eine erste Erhöhung des Spieleinsatzlimits auf beispielsweise 2.000 €, um im Bereich Performance weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Erst wenn mindestens zwei der Bereiche einen festgelegten Grenzwert überschritten haben, wird das Limit in einer zweiten Stufe auf 5.000 € erhöht. Wurden alle drei Bereiche erfolgreich geprüft, steigt das monatliche Einzahlungslimit auf 10.000 €. In der letzten Stufe ermöglicht eine manuelle Prüfung und Freigabe eine weitere Erhöhung des Spieleinsatzlimits auf bis zu 30.000 €.

Durch dieses Stufenkonzept wird sichergestellt, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Spielers in ihrer Gesamtheit erfasst wird. Dadurch lassen sich fundierte Entscheidungen über eine mögliche Limiterhöhung treffen, die sowohl den Spielerschutz als auch regulatorische Anforderungen berücksichtigen.

In den Bereichen Scoring und Performance des insic WLFChecks ist eine Prüfung ohne Interaktion mit dem Spielteilnehmer möglich und kann im Hintergrund erfolgen, sofern der Spielteilnehmer dies freigegeben hat. Zur Dokumentenprüfung sind zumindest Uploads durch den Nutzer erforderlich.

Die Integration des WLFChecks in bestehende Prozesse sorgt für eine hohe Akzeptanz sowohl bei Spielanbietern als auch bei den Spielern selbst. Der hohe Automatisierungsgrad ermöglicht eine schnelle und effiziente Prüfung, während gleichzeitig regulatorische Anforderungen eingehalten werden.

Durch den Einsatz bewährter Prüfmechanismen bietet der WLFCheck eine zuverlässige Lösung zur Bewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Er stellt sicher, dass Spielteilnehmer verantwortungsbewusst agieren können, ohne sich finanziell zu übernehmen, und unterstützt Glücksspielanbieter dabei, ihre gesetzlichen Verpflichtungen im Bereich des Spielerschutzes und der Geldwäscheprävention zu erfüllen.

Die Umsetzung der hier beschriebenen Verfahren kann über eine Verknüpfung unserer vorhandenen Services jederzeit erfolgen. Sprechen Sie uns an.