Glücksspielstaatsvertrag: Erster Evaluierungsbericht von Innenministerkonferenz zustimmend zur Kenntnis genommen

Ein Artikel von Robert Hess

Deutscher Glücksspielkongress (27.06.2024 in Berlin) bietet eine Plattform auch zu weiteren aktuellen Fragen des Glücksspiels in Deutschland. Von Illegalität bis hin zu neuen und weiteren Glücksspielangeboten der Bundesländer.

Er soll ja schon seit Januar 2024 in den Schubladen liegen, der Zwischenbericht der Obersten Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder zur Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages von 2021. Nun hat ihn die Innenministerkonferenz (IMK, Sitzung vom 19. - 21.06.2024) offiziell zur Kenntnis genommen und zur Veröffentlichung freigegeben. Das dürfte in den kommenden Tagen erfolgen. Eine spannende erste Bestandsaufnahme zum Glücksspielstaatsvertrag von 2021. Durch mehr Liberalisierung sollte das Ziel der Kanalisierung im Fokus stehen und dem Schwarzmarkt ohne Spielerschutz der Kampf angesagt werden. Gibt es schon erste Signale, dass dies gelingen könnte?

Wie steht es mit der Werbung für Sportwetten und virtuelle Automatenspiele? Gerade diese Werbung erregt die politischen Gemüter angesichts der Fußballeuropameisterschaft. Die politische Debatte ist äußerst kontrovers, auch dazu wird es die Möglichkeit zum Austausch geben.

Wo geht die Reise der Regulierer bei der Schwarzmarkbekämpfung im Onlinebereich hin. Bisher ist IP-Blocking offensichtlich ein stumpfes Schwert. Wird der Regulierer vor dem großen Evaluierungsbericht 2026 die Reißleine ziehen?

Wie sieht es mit der Bekämpfung des illegalen Marktes im terrestrischen Bereich aus, also beim Automatenspiel? Die Meldungen über Razzien reißen nicht ab. Was muss getan werden um effektiv diesem ausufernden „Geschäftsmodell“ ohne jeden Spielerschutz den Garaus zu machen? Horrende illegale Gewinne zum Beispiel aus sogenannten „FUN-GAMES“ ohne jeden Spielerschutz, der bei legalen Geräten Standart ist.

Lootboxen- wie können Kinder und Jugendliche geschützt werden um nicht in eine Spielsucht abzutrifften? Lootboxen oder „Pay-to-Win-Spiele“ als Milliarden- Mitnahmeeffekt für die Industrie zulasten von Kindern und Jugendlichen?

Warum erweitern staatliche Anbieter das Glücksspielsegment um reale virtuelle Tischhalterspiele, so wie zuletzt Bayern. Andere Länder dürften folgen. Im Staatsvertrag haben sich die Bundesländer dieses Recht vorbehalten. Warum braucht der Markt dies? Dient dies der Kanalisierung?

Auf diese und andere Fragen will der Deutsche Glücksspielkongress Antworten versuchen, aber auf jeden Fall ein Diskussionsforum schaffen zwischen Politik, Regulierern, Anbietern und der Prävention/Wissenschaft.

Erstmals wird ein Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion, der Abgeordnete Daniel Bartz den Kongress eröffnen. Sicherlich spannend, hat sich doch die SPD-Bundestagsfraktion die letzten Jahre in Sachen Glücksspiel sehr zurückgehalten. Mit dabei sind weitere Abgeordnete aus Bundestag und Landtagen.

Das gesamte Programm finden Sie unter „www.deutscher-glücksspielkongress.de“.