In Erweiterung des LUGAS Safe-Servers stellt insic nun auch ein Modul zur Transaktionsüberwachung im Rahmen der Geldwäscheprävention bereit. Entsprechend den Vorgaben des GwG und den AuA Glücksspiel besteht die Verpflichtung zur Überwachung von Spieltransaktionen.
Wie auch im Spielermonitoring bedarf es einer fachlichen Diskussion zur Ausgestaltung eines geeigneten Regelwerkes. Die EU-Geldwäscherichtlinie erlaubt einen risikoorientierten Ansatz zur Ausrichtung des Monitorings am konkreten Risiko.
In der nationalen Risikoanalyse werden „hohe Geldbeträge“ und „hohe Spielfrequenz“ als wesentliche Risikofaktoren genannt.
Relevante Dimensionen zur Überwachung in Bezug auf Höhe und Frequenz sind:
- Limitierung von Einzahlungen und Spieleinsätzen,
- Aufteilung in kleine Bezahl- und Spieltransaktionen unterhalb vorgegebener Limits,
- Durchleitung inkriminierter Gelder bei unzureichender Identifizierung des wirtschaftlich Berechtigten,
- Begrenzung des Verlustrisikos durch Nutzung wahrscheinlicher Ergebnisse.
Das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 € gilt übergreifend für alle Spielformen. Aus den erstellten Risikoanalysen und den Erfahrungen aus den FIU-Verdachtsmeldungen der letzten Jahre kann zunächst davon ausgegangen werden, dass Geldwäsche bei Einhaltung dieses Limits eher unwahrscheinlich und zumindest nicht einschlägig ist. Der GlüStV definiert diese Grenze vor dem Hintergrund des Spielerschutzes und der Vermeidung von Geldwäsche.
Der Einordnung des AFCA-Positionspapiers folgend kann bei einem Wetteinsatz von weniger als 100 € pro Spieltransaktion von einer Überwachung abgesehen werden.
Der Einsatz und die Frequenz im virtuellen Automatenspiel ist auf einen Euro pro Spielrunde mit einer Mindestdauer von 5 Sekunden begrenzt. Eine 100 € Einsatzgrenze bis zur Aktivierung des Monitorings kann in diesem Kontext ebenfalls geeignet sein.
Das Risiko der Geldwäsche steigt bei Überschreitung des 1.000 € Limits nach §6c GlüStV, sofern die Limit-Erhöhung über 1.000 € dem Anbieter von der Behörde erlaubt wurde. Als zulässige Verfahren zur Ermittlung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vor einer Limiterhöhung stehen bei Nutzung des insic AVS die SCHUFA Glücksspiel-Auskunft und der FinAPI Kontoblick mittels Access-to-Account sowie die manuelle Prüfung von durch den Spieler bereitgestellte Dokumente wie z.B. Gehaltsnachweisen zur Verfügung.
Die Durchleitung von mutmaßlich inkriminierten Geldern unterscheidet Fälle von Ein- und Auszahlungen ohne nennenswerte Spielteilnahme, Einzahlungen auf fremde Spielerkonten, Auszahlungen einer oder mehrerer Guthaben auf ein nicht dem wirtschaftlich Berechtigten zugeordneten Zahlungskonto, Identitätsdiebstahl und die Nutzung von Strohmann-Konstruktionen. Hierauf muss das Monitoring ausgerichtet sein.
Die Überwachung von Wetten mit ausgeglichenem Risiko ist eine besondere Herausforderung. Insbesondere Wettformen, bei denen entweder das eine oder das andere Ergebnis eintreten muss oder die Quoten niedrig sind, tragen deutliche Risiken. Platziert ein Spielteilnehmer zudem strukturiert gegenläufige Wetten oder spielen zwei Spieler bei einem Wettanbieter gegeneinander, so muss das Monitoring derartige Zusammenhänge erkennen.
Es sind Betragshöhe der Einzahlungen resp. Spieleinsätze, sowie Anzahl und Struktur der Transaktionen in einen zeitlichen Zusammenhang zu bringen und zu überwachen. Die Festlegung der Metriken im insic Geldwäsche-Monitoring erfolgt dabei über Regeln in Bezug auf Wert, Anzahl und Zeit.
Folgend aus den o.g. Einordnungen leitet das insic Geldwäsche-Monitoring 20 Standard-Metriken ab, die in einer zweistufigen Mechanik relevante Daten zusammenfassen.
In der ersten Stufe werden Hinweismeldungen bei Eintreffen z.B. folgender Ereignis-Gruppen bezogen auf einen engen Zeitraum pro Spieler generiert:
- Einzahlungen, Auszahlungen und Spieltransaktionen ab einem bestimmten Schwellwert
- Überdurchschnittliche Anzahl von Transaktionen und außergewöhnliche Transaktionshöhen
- Einsätze auf Wettarten mit der Möglichkeit zur einfachen Gegenwette, risikoarmen Quoten und Mehrfacheinsätze auf gleiche Wetten
- Beobachtung von Risikospielern, z.B. von Spielern mit erhöhten Limits und PEPs
- Beobachtung von Zahlungsverfahren mit eingeschränktem Nachweis von Mittelherkunft und Mittelverwendung sowie bei bestimmten Arten des Wechsels der Zahlungsverfahren
Im Zeitverlauf entsteht für jeden Spieler eine Meldungshistorie, die im zweiten Schritt eine erweiterte Analyse auf Wochen- und Monatsbasis in Kombination mit zusätzlichen KYC-Daten aus dem AVS ermöglicht. Wurde ein Spieler aufgrund mehrfacher Hinweismeldungen einer gesonderten Prüfung unterzogen, wurden keine Verdachtsmomente festgestellt oder hat die FIU resp. die Staatsanwaltschaft den Verdacht nicht bestätigt, so sollte eine Einstufung als Risikospieler erfolgen und spätestens nach einem Jahr eine erneute Prüfung durchgeführt werden. Die insic Systeme erlauben dabei die Steuerung der wiederkehrenden Prüfungen von Risikospielern, solange noch Hinweismeldungen aus der Überwachung vorliegen.
Alle Spielanbieter führen eigene Risikoklassen z.B. aus der Überwachung des Wettgeschäftes durch die Buchmacher, dem Spielerschutz oder dem Zahlungsverkehr. Im LUGAS Safe-Server fehlt die Möglichkeit, einen Spielteilnehmer z.B. als Risikokunde zu kennzeichnen. Nutzer der insic Systeme haben die Möglichkeit, zusätzliche Merkmale in der Safe-Infrastruktur zu definieren und im Kontext der Hinweismeldungen auszuwerten, ohne Änderungen am Datenmodell der Technischen Richtlinie des Safe-Servers vornehmen zu müssen.
Der KYC-Prozess liefert relevante Informationen, die nur teilweise im LUGAS Safe-Server vorhanden sind. Insic Kunden nutzen in aller Regel das insic AVS-System, dass fehlende Profildaten wie z.B. den PEP-Status in der gleichen Infrastruktur zur Verfügung stellt, in der sich auch der LUGAS Safe-Server befindet.
Insic betreibt für Ihre Kunden ein Risiko-Management-System zur Geldwäscheprävention (RMS), dass webbasiert im Multiple-Choice-Verfahren eine Prozessanalyse mit Risikobewertung und Maßnahmenplanung verbindet. Das RMS wurde nach Vorgaben der Aufsichtsbehörden entwickelt und hat sich seit 2019 mit über 200 erstellten GwG-Risikoanalysen etabliert.
Mit der Erweiterung des LUGAS Safe Servers wird es nun möglich, die Maßnahmenplanung des Risikomanagementsystems, um das Reporting der konkret durchgeführten Prüfungen unter Nutzung gemeinsamer Schlüssel zu erweitern. Die vorhandenen Metriken des RMS können mit den Transaktionen des Spielbetriebs in einem einheitlichen Reporting zusammengeführt werden. Als Instrument der Risikosteuerung verbindet insic damit die formale Ebene mit dem operativen Spielbetrieb.
Insic-Kunden betreiben neben dem Online-Geschäft auch eigene Wettvermittlungsstellen und binden externe Wettvermittler in strukturierten Franchise-Organisationen ein. Das insic RMS erlaubt die Ermittlung von Risikoindikatoren für online und offline in komplexen Strukturen nach gleichen Verfahren.
Wir erwarten mit Spannung die Inbetriebnahme der LUGAS Safe-Server in den kommenden Wochen, erste Tests des Monitorings in produktiven Umgebungen und den Austausch mit unseren Kunden, Interessenten und den Aufsichtsbehörden. Nach der nun erfolgten rein technischen Abbildung bleibt die inhaltliche Optimierung des Zusammenspiels der Spielplattform mit dem LUGAS-Safe-Server, dem AVS und dem RMS im übergreifenden Monitoring die Aufgabe der kommenden Monate.
Wir bedanken uns für das freundliche Feedback auf unseren ISA-Guide Artikel in der letzten Woche zum Thema Spielermonitoring auf Basis des LUGAS Safe-Servers. Die Rückfragen haben uns ermutigt, in diesem Artikel die verschiedenen Aspekte des Monitorings aus Sicht der Geldwäscheprävention detaillierter zu beschreiben.
Sie haben Interesse an der konkreten Ausgestaltung der Verfahren und Metriken? Sie haben Interesse am insic-AVS, am insic-SAFE oder am insic RMS? Sie wollen ihre eigenen Systeme optimieren und benötigen Beratungsleistung? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
Quelle: insic GmbH