Diskurs statt Verbote: „Wir führen keinen Kampf gegen Lootboxen“

Offener Diskurs und klare Regulierung statt Verbote: WestLotto hat sich in der Diskussion um glücksspielähnliche Elemente im Gaming erneut klar positioniert und die Wichtigkeit eines übergreifenden Austausches von Politik, Verbraucherschützern und Anbietern sowie Forschung und Rechtswissenschaft unterstrichen. „Wir führen keinen Kampf gegen Lootboxen“, sagte Axel Weber, verantwortlich für den Bereich Responsible Gaming bei WestLotto bei einem Webinar des Behördenspiegels. „Wir wollen dafür sorgen, dass volljährige Spieler ihre freie Entscheidung für oder gegen Glücksspiel treffen können – ohne im Jugendalter bereits durch glückspielähnliche Elemente in problematisches Spielverhalten verfallen zu sein.“

Axel Weber, verantwortlich für Responsible Gaming bei WestLotto. (Foto: Westlotto)
Axel Weber, verantwortlich für Responsible Gaming bei WestLotto. (Foto: Westlotto)
Dringend erforderlich sei ein regulatorischer Rahmen, für den nach einem breiten Diskurs die Politik verantwortlich sei. „Nur im Konsens der verschiedenen Verantwortungsträger kommen wir weiter. Auch eine Einbindung der Rechtswissenschaft muss dabei das Ziel sein“, so Weber. Zur Fürsorgepflicht der Politik bekannten sich auch die Referenten Marcel Hafke MdL, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion NRW und Mitglied der Kinderschutzkommission sowie der Bundestagsabgeordnete Fabian Gramling (CDU). „Das gehört in die Parlamente. Wir benötigen eine Regulierung, die Unternehmen zu Transparenz bei In-App-Käufen verpflichtet“, sagte Hafke, betonte aber zugleich die Verantwortlichkeit der Erziehungsberechtigten. Es müsse bei In-App-Kaufen aber klar erkennbar sein, was man für sein Geld bekomme. Gramling verwies darauf, dass der Online-Bereich in der Gesetzgebung zunächst nicht ausreichend berücksichtigt worden sei und hier nun Nachholbedarf bestehe.

Fürsorgepflicht der Politik

Rechtsanwalt Andreas Woerlein, Mitbegründer des Kompetenzzentrum eSport an der Universität Hannover, verwies auf die zunehmende Kooperation zwischen Akteuren aus dem E-Sport und Glücksspielanbietern und mahnte ebenfalls eine Debatte sowie einen regulatorischen Rahmen an – insbesondere vor dem Hintergrund der Gerichtsentscheidung aus Österreich, die Lootboxen zuletzt als Glücksspiel im Sinne des österreichischen Glücksspielrechts eingestuft hatte. Die Regulierung und die Rechtsprechung seien so zwar nicht vollständig übertragbar. „Aber eine Klagewelle wird kommen. Deshalb müssen alle Beteiligten in den Dialog treten und zwar nicht erst vor Gericht.“, erklärte Woerlein.

Forschung als Grundlage für Entscheidungen

Als zweiten wichtigen Punkt neben der Regulierung ist laut Weber weitere Forschung dringend notwendig. „Es gibt viele Facetten an der Schnittstelle Gaming und Gambling, die wissenschaftlich nicht erfasst sind“, sagte Weber. Gerade Langzeitstudien seien aber erforderlich: „Das problematische Spielverhalten bei jungen Erwachsenen hat zugenommen. Die Vermutung liegt nahe, dass das also schon vorher im Jugendalter seinen Ausgangspunkt genommen hat – etwa durch Lootboxen.“ Ebenfalls offen sei noch eine klar definierte Abgrenzung von Gaming und Gambling. „Beim Gaming sind Dinge für Kinder und Jugendliche erlaubt, die im Glücksspiel für Erwachsene verboten sind“, verdeutlichte Weber die Problematik.