Shari Geller
Die ständig wachsende Gruppe von Menschen, welche sich für die Beendigung des Internetverbotes einsetzt, hat unerwartet zwei neue Mitglieder erhalten – die beiden Professorinnen Kathryn LaTour von der University of Nevada/Las Vegas und June Cotte von der University of Western Ontario/Kanada. Aber nicht aus dem Grund, weil die beiden Professorinnen, welche sich selbst als Nicht-Spielerinnen bezeichnen, Internet Glücksspiel durch ihre Person direkt unterstützen. Vielmehr sehen sie in der Aufhebung des Internetverbots die einzige wirkliche Möglichkeit eine effektive Regulierung zu implementieren.
LaTour und Cotte haben zusammen einen Bericht erstellt, welcher im nächsten Februar im Journal of Consumer Research veröffentlicht wird. Er trägt den Namen:“ „Blackjack in the Kitchen: Understanding Online Versus Casino Gambling“ (Blackjack in der Küche: Verstehen Sie die Unterschiede zwischen Online und Kasino Glücksspiel). Im Rahmen des Berichts fordern die beiden Professorinnen dazu auf Online Glücksspiel in den USA und in Kanada zu legalisieren und zu regulieren, um die schädlichen Aspekte durch diese Aktivitäten zu reduzieren.
Die Beiden hatten nicht erwartet, daß ihre Studie zu diesem Ergebnis kommen würde. „Wenn man mir zu Beginn unser Studie gesagt hätte, daß ich zu diesem Ergebnis kommen würde, hätte ich sicherlich gelacht“ sagte Cotte. Nachdem aber 20 regelmäßige Kasino Spieler und 10 regelmäßige Online Glücksspieler interviewt worden waren, stießen Sie auf Unterschiede, welche besorgniserregend waren und welche sie zu dem Schluss kommen ließen, daß Online Glücksspiel legalisiert werden sollte, damit es reguliert werden kann. Nach ihrer Studie spielen Online Gambler öfters und aggressiver, sie spielen längere Sitzungen und haben eine schlechtere Übersicht über ihre Verluste, als die Spieler, welche in Kasinos spielen.
Für die beiden Forscherinnen ist das momentane Verbot des Internet Glücksspiels keine passable Lösung: Die beiden Professorinnen (welche beide keine Glücksspiele spielen) waren darüber schockiert, daß die Glücksspielbranche jährlich einen Umsatz von 12 bis 15 Milliarden Dollar macht. „Eine verdammt hohe Anzahl von Menschen, welche bereits regelmäßig spielen“ sagte Cotte. Anstatt das Verbot weiterhin aufrecht zu erhalten, was dazu führt, daß die Internet Glücksspielfirmen ihr Geschäft nach Übersee verlagert haben, schlägt die Studie Wege vor, wie die Branche reguliert werden könnte und dadurch untere anderem besser mit dem Schadenpotenzial umgehen zu können.
„Man könnte den Online Kasinos in Nord-Amerika z.B. vorschreiben, daß „Colling-Off“ Zeiten eingeführt werden müssen, d.h. wenn ein Spieler sein eingezahltes Geld verlieren sollte, kann er dann nicht einfach auf einen Button klicken und neues Geld einzahlen (er wird durch eine Zwangspause defakto dazu gezwungen, sich Gedanke über seine Verluste zu machen). Wenn ein Spieler in einem Live-Casino sein gesamtes Geld verliert, muss er ja auch eine Pause machen und wenn diese Pause auch nur deswegen war, weil er zum Geldautomaten gehen musste“ sagte Cotte.
Zu den weiteren Vorschlägen gehört unter anderem die Einführung von Pop-Up Benachrichtigungen, wenn die Verluste der Spieler einen vorher festgelegten Schwellenwert überschreiten bzw. wenn die Spielsitzung zu lange dauert. Es wird außerdem empfohlen die Höhe der Gewinne und der Verluste zu begrenzen, damit die Spieler ihre Transaktionen leichter nachvollziehen können. Die Anbieter von Online Glücksspielen sollten dafür sorgen, daß Spielsüchtige entsprechend beraten werden und es muss sichergestellt werden, daß im Bezug auf Spielsucht präventive Maßnahmen ergriffen werden. Durch die Regulierung müssten die Anbieter außerdem dazu gezwungen werden eine strikte Alterskontrolle durchzuführen. Die beiden Professorinnen sind der Meinung, daß die Regulierung, außer zu einer Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen, auch noch zu einer Erhöhung der Staatseinnahmen führen würde: „Dort gibt es jede Menge Steuerdollars, welche man einsammeln könnte“ sagte LaTour abschließend.