Gerüchte um Svenska Spel und Betsson setzt gewagte Schritte

Von Lisa Horn

Anfang Mai verlautbarte die Svenska Spel, dass sie möglicherweise ihr Monopol in gewissen Bereichen des Glücksspiels aufheben würde – darauf reagiert nun Betsson mit einer provokanten Geschäftsidee.

Laut der schwedischen Online-Zeitung „TheLocal“ will Schweden einen Teil seines Glücksspielmonopols privatisieren. Schon Anfang Mai hat die Tageszeitung „Dagens Nyheter“ geschrieben, dass die Gelder, die über eine Privatisierung dem Staat zufließen würden, für kulturelle, sportliche und karitative Zwecke eingesetzt würden. Wenn das Monopol in verschiedenen Bereichen verworfen würde, dann gäbe es eine spezielle Abgabegebühr, die fremde Anbieter an den schwedischen Staat entrichten müssten um so soziale Projekte zu finanzieren – eine mögliche lukrative Einnahmequelle für den Staat. Über Details, welche Glücksspielarten denn privatisiert würden bzw. wie die Regulierung und Kontrolle ausländischer Anbieter von statten gehen würde, wurden nicht genannt.

Am 22. Mai geisterte neuerlich die Idee der partiellen Monopolaufhebung durch die schwedischen Medien. Der Ausschuss des Glücksspielmonopols von Schweden definierte noch weitere Maßnahmen zur Überlegung Teile des Monopols aufzuheben, Glücksspiele die eher wenig abhängig machen würden. An der praktischen Umsetzung würde bereits gearbeitet, hieß es aus dem Ausschuss, man würde an Lizensierungsmodellen arbeiten und die „weniger abhängig“ Glücksspiele genau definieren. Letztendlich liegt es ohnehin an der Glücksspiel-Kommission den Vorschlag abzusegnen.

Die Göteborger Tageszeitung „Göteborgs-Posten“ schreibt, dass Schweden mit diesem Schritt seine Verpflichtung und Verbindlichkeit seitens der EU demonstrieren würde, denn auch Schweden steht im Kreuzfeuer der Kritik um sein Monopol zu rechtfertigen. Im Vordergrund der Liberalisierung würde für Schweden immer noch der soziale Aspekt stehen, trotzdem Verantwortung im Bezug auf Spielerschutz beibehalten und soziale Anliegen finanziell stärker zu unterstützen.

Vor zwei Tagen hatte der Glücksspiel-Riese Betsson die Diskussion neuerlich angeheizt, denn am 30. Mai soll eine Betsson Wett- und Automatenfiliale in Göteborg eröffnet werden, damit fordert das Unternehmen die schwedischen Behörden heraus, denn die Überlegung der Liberalisierung ist noch nicht umgesetzt. Die Inspektoren des schwedischen Monopols betrachten diesen Schritt mit Argusaugen.

Im Interview mit „TheLocal“ meint Betsson CEO Pontus Lindwall: „Der Europäische Gerichtshof unterstützt uns in unserem Vorhaben. Es gibt für uns keinen Grund mehr länger zu warten, denn der politische Prozess bewegt sich kaum vorwärts, obwohl die gesetzliche Lage seitens der EU bereits klar definiert wurde. Wir möchten die Entwicklung des Glücksspielmarktes vorantreiben.“

In einer Pressemeldung der „TT news agency“ sieht das der leitende Anwalt des schwedischen Glücksspielausschusses, Johan Röhr, etwas anders: „Bis jetzt ist nichts passiert und kein Urteil über die Liberalisierung getroffen worden. Diese Geschäftseröffnung begeht Betsson aus eigenen Schritten. Wir werden einen Inspektor zur Eröffnung schicken und dann werden wir sehen was wir weiter tun und ob es eine Unterlassungsklage geben wird.“

Das gewagte Vorhaben von Betsson ist eine starke Herausforderung für das schwedische Monopol, gerade in einer Phase in der über eine Öffnung diskutiert und ernsthaft nachgedacht wird.

Betsson ist sich der Risiken bewusst, dennoch will man eröffnen und so lange weitermachen bis es eine Begründung für eine eventuelle Unterlassung gibt – mit der gleichzeitigen Androhung einer Entschädigungsforderung an Schweden.