Schwedischer Monopolist „Svenska Spel“ kämpft an allen Fronten

In Schweden liegt das Monopol für alle Arten von Glücksspiel (live und online) bei der im Staatsbesitz befindlichen „Svenska Spel“. Und wie nicht anders zu erwarten, zählt auch Schweden das Pokerspiel zu den Glücksspielen.

Trotzdem gibt es in Schweden rund 100 Pokerklubs, in denen vor allem Turniere mit Geldeinsatz ausgetragen werden. Dabei werben viele dieser Klubs mehr oder weniger offen vor allem im Internet für ihr Geschäft.

Nun scheint die schwedische Glücksspielaufsicht dafür sorgen zu wollen, dass „Svenska Spel“ nicht die Kunden davonlaufen. Dementsprechend wurde nun die schwedische Polizei offiziell beauftragt, gegen die illegalen Klubs vorzugehen. Denn es sei nach Angaben der Glücksspielaufsicht „außergewöhnlich, dass illegale Aktivitäten so offen stattfinden können“.

Svenska SpelAber auch diverse Firmen aus der Glücksspielbranche, die Niederlassungen in Schweden haben, stehen fortan unter Beobachtung. Ein erster Anbieter wurde nun aufgefordert, genaue Jobprofile der in Schweden arbeitenden Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Denn es sei illegal, wenn diese Mitarbeiter mit glücksspielrelevanten Tätigkeiten befasst seien. Auch die anderen Anbieter werden nach Auskunft der Glücksspielaufsicht demnächst zu denselben Angaben aufgefordert.

Interessant ist dabei allerdings, dass „Svenska Spel“ selbst zurzeit durch die EU wegen dieser Thematik unter Druck gesetzt wird. Denn die Europäische Kommission bemängelt, dass man das eigene Monopol ausnutzt, um zu verhindern, dass Glücksspielanbieter aus anderen EU-Ländern ihr Recht wahrnehmen können, ihre Dienstleistungen anzubieten. EU-Kommissar Charlie McCreevy verweist dabei auf die Dienstleistungsfreiheit nach Artikel 49 des EU-Vertrages. Dagegen verweist Schweden darauf, dass die dem Spielerschutz und der Verbrechensverhinderung dienenden schwedischen Gesetze dieses Vorgehen zulassen würden.

Nachdem im Juni eine letzte Warnung der Europäischen Kommission (die übrigens auch an Frankreich erging) keine Änderung bewirkte, sieht es nun so aus, als würde der Fall nun vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt werden. Wer allerdings damit auf eine schnelle Änderung hofft, wird enttäuscht werden. Denn naturgemäß dauert es mehrere Jahre bis es in solchen Fällen zu einer abschließenden Entscheidung kommt.

Und genau das scheint die Taktik von „Svenska Spel“ zu sein. Auf der einen Seite spielt man auf Zeit, um sein Monopol gegen die EU-Wettbewerber so lange wie möglich ausnutzen zu können und diese, wenn möglich, ganz aus dem schwedischen Markt zu drängen. Auf der anderen Seite bereitet man durch das harte Durchgreifen gegen die illegalen Pokerklubs den inländischen Boden für die Zeit, in der man sich dann eventuell doch dem EU-Wettbewerb stellen muss, vor. Denn auch, wenn das schwedische Monopol an sich derzeit wohl noch nicht bei der EU auf dem Prüfstand steht, wird „Svenska Spel“ befürchten, dass es auch hier zu Mängelanzeigen (ähnlich wie bei Deutschland) kommen kann.
Posted 2007-09-11 09:30:23 by hga123 in News/Nachrichten © 2007 IntelliPoker
Quelle: http://www.intellipoker.com