Sichere Sportwetten: Mit SureBets kinderleicht und risikolos viel Geld gewinnen?

Quotenunterschiede bei verschiedenen Anbietern werden genutzt

Es klingt wie ein Widerspruch in sich – Sichere Wetten.

Aber Sure Bets, auch bekannt als Arbitrage-Wetten, funktionieren nach einem denkbar einfachen Prinzip: Quotenunterschiede bei verschiedenen Anbietern werden ausgenutzt, um unabhängig vom Ausgang eines Sportereignisses einen sicheren Gewinn zu erzielen. Und das funktioniert tatsächlich. Vorausgesetzt, man findet einen lukrativen Quotenunterschied und hat das nötige Kleingeld, um einen entsprechend hohen Gesamtbetrag auf mehrere Wetten zu verteilen, und das schnell und annähernd gleichzeitig – denn die betroffenen Buchmachern werden ihre Quoten anpassen und so stehen diese bisweilen nur einige Minuten.

Arbitrage kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Gutdünken, freie Wahl, freies Ermessen. In der Wirtschaft wird damit Handel bezeichnet, der Preisunterschiede für gleiche Produkte in verschiedenen Märkten zu einer risikoarmen beziehungsweise risikolosen Gewinnerzielung nutzt. Es ist wie bei den Wetten: Der Vorteil besteht in der Regel nur für kurze Zeit, da sich die Preise verschiedener Märkte relativ schnell aneinander anpassen. Also kauft ein Arbitrageuer, oft mit hohen und teilweise auch kreditfinanzierten Mitteln an einem Ort das billigere Produkt, um es, zumindest theoretisch, gleichzeitig an einem anderen Ort zu dem höheren Preis wieder zu verkaufen.

Bei Sportwetten unterscheidet man zwei Varianten, die im Wesentlichen auf der gleichen Strategie beruhen. Eine Variante ist die so genannte „All Back Sure Bet“, bei der unter den Quoten verschiedener Wettanbieter die besten herausgesucht werden. Dann muss man ausrechnen, ob eine Arbitrage vorliegt und die notwendigen Einzeleinsätze bestimmen, um dann die Wetten zu setzen. Die „Back Lay Sure Bets“ funktionieren nach dem gleichen Prinzip, es werden aber nicht nur die höchsten Quoten verwendet. Man sucht hierbei die höchste Back-Quote und die niedrigste Lay-Quote und berechnet danach die notwendigen Einsätze. Eine Arbitrage liegt immer dann vor, wenn die Lay-Quote niedriger ist als die Back-Quote. Die Begriffe Lay und Back machen schon deutlich, dass diese Wettstrategien vor allem bei Internetwetten zum Einsatz kommen, unter normalen Buchmachern sind sie kaum üblich. Lay-Wette meint dabei, gegen den jeweiligen Ausgang zu setzen, mit einer Back-Wette dagegen setzt man auf einen bestimmten Ausgang. Bei einem Fußballspiel ist die Chance auf einen Gewinn also bei einer Lay-Wette doppelt so hoch wie bei einer Back-Wette, da man die Wette sowohl mit einem Unentschieden als auch mit einem gegnerischen Sieg gewinnt.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Ein Tischtennisspiel hat zwei mögliche Ergebnisse, ein Unentschieden ist ausgeschlossen.. Die beste Quote für Spieler A findet man bei Buchmacher X mit 2.0, die beste Quote für Spieler B hat Buchmacher Y mit 4.0.

Der so genannte Profitfaktor, die Summer der Quotenkehrwerte, zeigt an, ob es sich um eine Arbitrage handelt. Ist der Profitfaktor kleiner als 1, dann liegt eine Arbitrage vor. Diese Formel gilt auch bei mehr als zwei zugrunde liegenden Quoten. Im Tischtennisbeispiel ist der Profitfaktor ½ + ¼ = 0,75.

Im nächsten Schritt müssen die Einzeleinsätze berechnet werden. Auch hierfür gibt es eine Formel: Einsatz 1 = 1 / Profitfaktor * Gesamteinsatz / Quote 2 und Einsatz 2 ist entsprechend zu berechnen durch 1 / Profitfaktor * Gesamteinsatz / Quote 1. Geht man von einem Gesamteinsatz von 1000 Euro aus, dann betragen im Tischtennisbeispiel die Einsätze 666,66 Euro und 333,33 Euro.

Setzt man also nun bei Buchmacher X 666,66 Euro auf Spieler A und bei Buchmacher Y 333,33 Euro auf Spieler B, so erhält man unabhängig vom Ausgang des Spiels eine Auszahlung von 1333 Euro, der Gewinn von 333 Euro ist also sicher. Theoretisch zumindest.

Instabilität der Quoten

Eines der größten Probleme bei dieser Wettstrategie ist, dass sich die Quoten sehr schnell anpassen, denn natürlich suchen viele Menschen nach solchen Gelegenheiten und die betroffenen Buchmacher werden schnell reagieren. Manchmal stehen die Quoten nur für Minuten. Erfolgversprechender scheint es da, sich auf Arbitragen im einstelligen Prozentbereich zu konzentrieren, da diese nicht so begehrt sind.

Hoher Kapitaleinsatz

Um mit einer 2- oder 3%igen Arbitrage wirkliche Gewinne zu erzielen, muss der Kapitaleinsatz schon recht hoch sein. Bei einer ausgeglichenen Quote beispielsweise von 2.05 beträgt der garantierte Gewinn bei zwei gleich hohen Wetten mit einem Gesamteinsatz von 1000 Euro auf ein Ereignis wie das Tischtennismatch nur noch 25 Euro.

Zeit und Geld

Viele Buchmacher und Wettbörsen begrenzen von vorneherein die Höchsteinsätze. Spätestens, wenn man bei einem Anbieter einige Gewinne erzielt hat, muss man mit einer Limitierung rechnen. Dieser Umstand erfordert es, das Einsatzkapital auf viele Buchmacher zu verteilen. Kann man maximal 500 Euro pro Wette setzen, so muss man schon bei einem Gesamteinsatz von 5.000 Euro bei zehn Buchmachern annähernd gleichzeitig seine Wette machen. Verluste entstehen auch durch die kurzfristige Anpassung der Quoten. Eine schnelle Internetverbindung ist also Bedingung, ebenso das Bereithalten von Accounts bei den verschiedenen Wettbörsen – und dann ist schnelles Handeln erforderlich. Akzeptieren die Anbieter keine Kreditkarten oder entsprechende alternative Sofort-Bezahl-Methoden, sondern nur Überweisungen, dann dauert das eigentlich alles schon viel zu lange, um eine erfolgreiche Arbitrage zu setzen.

Gebühren

Von dem Gewinn muss man noch eventuelle Gebühren abziehen. Bei der Abgabe von Wettscheinen in einem Wettbüro fällt pro Schein eine so genannte Tippscheingebühr von 10% bis 15% an. Diese entfällt bei Wettbörsen im Internet zwar in der Regel, aber dafür erheben die Betreiber Gebühren für Ein- und Auszahlungen.

Stornierungen

Es ist nicht unüblich, dass Wetten aus den verschiedensten Gründen auch nach Spielende noch storniert werden. Insbesondere Spielabbrüche werden verschieden beurteilt, so dass man am Ende ziemlich dumm aus der Wäsche schauen kann. Wenn im oberen Beispiel das Spiel beim Stand von 2:0 für Spieler A abgebrochen wird und Buchmacher X daraufhin die Quote storniert, Buchmacher Y aber das Spiel als Sieg für Spieler A ansieht, dann ist der Einsatz für die zweite Wette verloren, aber nichts gewonnen. Um also nicht Gefahr zu laufen, aufgrund von Stornierungen nicht nur nicht zu gewinnen, sondern sogar zu verlieren, muss man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anbieter sorgfältig vergleichen und die Einzelwetten einer Arbitrage nur zu den gleichen Konditionen setzen.

Software und Internet-Portale für Sure Bets

Es gibt natürlich längst entsprechende Helferlein für diese Wettstrategie, die es erfordert viele Quoten zu vergleichen, um beim Auffinden von Arbitragen möglichst zeitnah seine Einsätze zu machen. Zum einen sind da Internetportale mit Quotenvergleichen zu nennen. Darüber hinaus gibt es Software, die automatisch die Quoten verschiedener Buchmacher und Wettbörsen vergleicht, gegebenenfalls einen „Arbitrage-Alarm“ auslöst und in der Regel gleich die Verlinkung zu den entsprechenden Internetseiten liefert. Kostenlose Software gibt es kaum und wenn, dann ist sie kaum besser oder schneller als ein Mensch. Kostenpflichtige Angebote gibt es viele, meist zahlt man als Spieler eine monatliche Gebühr. Die Kosten für diese Abos bewegen sich zwischen 25 und 150 Euro bei einem Monat Mitgliedschaft und verringern sich entsprechend bei längeren Laufzeiten, allerdings zahlt man den Betrag dann auch gleich für 3 oder 6 Monate im voraus. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis solcher Dienstleistungen ist auch bei Spielern umstritten, von der Seriosität vieler Anbieter mal ganz abgesehen. Aber selbst wenn man keine Bedenken hat, sein Geld einem Unternehmen mit Sitz auf den Cayman-Inseln anzuvertrauen, sich mit einem Abo lange an ein Portal oder ein Programm zu binden ist sicher nicht ratsam – dafür sind viele Angebote in den letzten Jahren viel zu schnell wieder verschwunden.

Die rechtliche Seite

Sure Bets sind grundsätzlich nicht verboten. Inwiefern Sure-Bet-Portale, die einen sicheren Gewinn für jedermann versprechen, sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen, sei dahingestellt.

Derzeit noch unklar ist, ob private Wettvermittler in Deutschland überhaupt zulässig sind. Im Frühjahr 2006 hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Sportwetten grundsätzlich als Glücksspiel im Sinne des § 284 des Strafgesetzbuches anzusehen seien und daher unter das staatliche Glückspielmonopol fallen. Bis dahin war die Vermittlung aufgrund der unklaren Rechtslage allerdings auch nicht strafbar, die Vermittler hätte sich in einem „unvermeidbaren Verbotsirrtum“ befunden, so entschied der Bundesgerichtshof erst vor wenigen Wochen (Az. 4 StR 62/07).

Ob Sportwetten aber nun zu den Glücksspielen zu zählen sind oder nicht, ist nicht die entscheidende Frage, sondern ob das staatliche Glückspielmonopol in Deutschland überhaupt zulässig ist. Die Europäische Kommission hat dazu im März 2007 festgestellt, dass der geplante deutsche Glücksspielstaatsvertrag gegen europäisches Recht verstoße. Neben einer unzulässigen Beschränkung der Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit sieht die Europakommission auch die Zahlungs- und Kapitalverkehrsfreiheit (Art. 56 Abs. 1 und 2 Europäisches Gesetzbuch) behindert. Der geplante Staatsvertrag verstoße im Zusammenhang mit dem Finanzmonopol der stattlichen Lotteriegesellschaften gegen die europäischen Wettbewerbsregeln, auch das geplante Verbot von Banner- und Trikotwerbung für Sportwetten sei europarechtswidrig. War es vor wenigen Jahren aufgrund der Rechtslage in Deutschland noch möglich, den verlorenen Wetteinsatz wegen der grundsätzlichen Unzulässigkeit des Angebots einzuklagen, so scheint diese Möglichkeit für unglückliche Sportwetten-Spieler nun endgültig zu schwinden. Bis Ende des Jahres 2007 läuft die Übergangsfrist, bis dahin muss eine verfassungs- und europarechtlich tragfähige Lösung gefunden werden.

Die entscheidende Frage ist also weniger, ob Sure-Bets im Internet legal sind, sondern ob ein entsprechender Wett-Dienstleister im Internet seriös ist oder nicht. Man kann versuchen, diese aufgrund der Informationen aus Impressum und Allgemeinen Geschäftsbedingungen einzuschätzen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, private Wettvermittler für ebenso seriös oder unseriös zu halten wie staatliche Anbieter.

Fazit

RA. Dr. Thomas Schulte, Berlin, www.dr-schulte.de meint dazu: Prinzipiell sind Arbitrage-Wetten eine sichere Sache, vorausgesetzt man hat genügend Zeit, Geld und auch ein bisschen Glück. Portale oder Software-Lösungen, die jedem unabhängig von seinem Wissen einen sicheren Gewinn versprechen, sind nicht als seriös anzusehen. Wer mit Sure-Bets wirklich Geld verdienen will, sollte schon ein wenig Fachwissen mitbringen und sowohl die Entwicklungen von Spielern und Teams allgemein beobachten als auch ein Augenmerk auf die jeweiligen Details eines Ereignisses wie Mannschaftsaufstellungen und ähnliches haben. Das ganz große Geld ist nur mit entsprechend hohen Kapitaleinsätzen zu machen, und auch hier besteht das nicht unerhebliche Risiko von Verlusten durch Quotenanpassungen und Stornierungen, mal ganz abgesehen von anfallenden Gebühren. Sure Bets sind also eine interessante und auch potentiell lukrative Wettstrategie, aber keinesfalls kann man damit schnell, einfach und auch noch sicher Geld verdienen.

Unsere Kanzlei mit Sitz am Kurfürstendamm in 10719 Berlin ist wirtschaftsrechtlich orientiert und hauptsächlich im Bank- und Kapitalanlagenrecht sowie auf dem Gebiet des Verbraucherschutzes tätig. Der Autor Dr. Thomas Schulte ist seit 1995 selbständiger Rechtsanwalt in Berlin und Bankkaufmann (IHK). Weitere Informationen zu Autor und Thema finden Sie unter www.dr-schulte.de

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