Video-Lotterien Novomatic spielt mit der Telekom

Der Automatenhersteller und Casinobetreiber Novomatic und die Telekom Austria wollen jetzt gemeinsam neue Märkte erobern.

„Wir eröffnen alle 14 Tage irgendwo ein Automatencasino“, erzählt Franz Wohlfahrt, Chef des rasant wachsenden Glücksspielkonzerns Novomatic. Und manchmal – wie jüngst im kroatischen Opatija – auch eine Spielbank mit Roulette- und Poker-Tischen.

In Österreich ist Novomatic dieses Segment, ebenso wie das Lotteriegeschäft, wegen des Glücksspielmonopols verwehrt. Doch der Konzern – er entwickelt und baut Glücksspiel-Automaten und ist gleichzeitig in 30 Ländern als Casino-Betreiber tätig – will sich damit freilich nicht abfinden.

Der vorerst letzte Versuch Novomatics, das Monopol zu kippen, ist allerdings im Juli 2006 ganz knapp gescheitert. Eine entsprechende Abstimmung im Parlament wurde erst in letzter Minute von der Tagesordnung genommen. Das Ziel von Novomatic bleibt dennoch aufrecht:

Eine Lizenz für elektronische Lotterien in Österreich. Und nach wie vor an Bord: Die Telekom Austria.

Glücksspiel-Joint-Venture

Die jüngste Niederlage in Österreich hindern Novomatic und Telekom freilich nicht daran, internationale Märkte mit so genannten Video-Lotterien zu erobern.
Im Prinzip funktionieren diese Automaten wie herkömmliche Glücksspielautomaten auch, sind aber untereinander vernetzt und bieten mehr Möglichkeiten. „Wir wollen bei breitbandvernetzten Spielen und auf nationaler und internationaler Basis kooperieren“, so Wohlfahrt im Gespräch mit ÖSTERREICH. Zielmärkte sind Länder in Osteuropa. Auch in Österreich wollen sich die beiden Konzerne weiter um eine Lizenz bemühen, für die sich die gemeinsame Tochter bewerben würde.

Via Breitband vernetzte Spiele sind laut Wohlfahrt sowohl für den Betreiber als auch für die Finanz von Vorteil. Spiele und Verrechnung werden von einem zentralen Server gesteuert. Nicht nur für den Betreiber sind dadurch alle Zahlungsflüsse sofort ersichtlich, sondern auch für die online verbundene, an den Steuereinnahmen interessierte Finanz. Auch könnten tausende Automaten an ein gemeinsames Jackpot-System angeschlossen werden.

Technologie-Schub

„Wir sind hier nicht umsonst Kooperationspartner der Telekom“, so Wohlfahrt, “ Breitbandtechnologie ist sicherer vor Hackerangriffen und die Telekom hat die gleichen Märkte im Fokus, in denen wir schon sind.“ Novomatic ist vorwiegend in Zentral- und Osteuropa, im Baltikum, aber auch in der Schweiz und in Deutschland als Betreiber tätig.
Aber auch in Chile könnte es demnächst mit einem Großprojekt klappen, wenn auch mit einem im Stammgeschäft: Novomatic hat sich mit einer internationalen Hotelkette um die Lizenz für ein Casino beworben. Ein Börsegang ist für Novomatic „derzeit kein Thema“.

Wohlfahrt: „Vorstellbar wäre später ein Börsegang mit dem gemeinsamen Unternehmen mit der Telekom. Das wäre eine Wachstumsstory“.