Studie: Internet-Wetten beliebter denn je

Berlin – Aktuelle Analysen der Forschungsinstitute Screen Digest und Goldmedia zum Thema Wetten und Glücksspiel im Internet zeigen, dass Online Gambling längst nicht mehr nur eine Domäne der so genannten Hardcore Gambler ist. Glücksspiel im Internet wird in vielen Zielgruppen immer beliebter. Das Bild des intensiv zockenden Hardcore-Gamblers beginnt sich immer mehr in Richtung Freitzeit-Wetter zu wandeln.

„Alte Klischees von Gamblern in verqualmten Wettbüros mit Ausgaben der Racing Post unter dem Arm greifen schon lange nicht mehr“, kommentiert Analyst Ed Barton die Resultate. „Zahlreiche Anbieter überschwemmen derzeit den Markt mit einer Fülle von Gambling-Produkten. Der einfachste Weg zu spielen und zu wetten ist heute das Internet. Online Gambling reiht sich so immer mehr ein in das riesige Angebot möglicher Freizeitaktivitäten. Man spielt heute eben auch Poker oder Bingo, genauso wie man fernsieht oder ins Kino geht.“

Der weltweite Bruttogewinn bzw. Rohertrag im Bereich Online Gambling wird nach Screen Digest-Analysen von rund 2,6 Milliarden Euro Ende 2005 auf rund 5,3 Milliarden Euro in 2010 anwachsen. In Deutschland ist laut Goldmedia-Studie Online Gambling 2010 von einem Anstieg der Bruttogewinne bzw. Roherträge im Real Case von rund 640 Mio. Euro in 2005 auf 1,2 Mrd. Euro in 2010 auszugehen.

Die Entwicklung in Deutschland wird jedoch zentral von der weiteren Gestaltung der regulativen Rahmenbedingungen und dem Engagement der Medienanbieter, vor allem der TV-Sender, abhängen. Großbritannien gehört ebenfalls zu den schnell wachsenden Online Gambling-Märkten. Der Bruttogewinn bzw. Rohertrag betrug hier Ende 2005 rund 960 Millionen Euro und wird sich bis 2010 auf ca. 2,28 Milliarden Euro erhöhen.

Eine eher restriktive Gesetzgebung, die den Glücksspielmarkt kontrolliert und die Spielsucht minimieren soll, gibt es derzeit nicht nur in Deutschland oder in der Schweiz, sondern zum Beispiel auch in den USA. „Erst kürzlich wurde der Geschäftsführer des internationalen Wettanbieters BetonSports.com in den USA verhaftet. Dies ist ein überraschender Schritt gegen den Vorstand eines Unternehmens, das an der Londoner Börse notiert ist“, erläutert Barton. „Man muss sich fragen, wen derartige Maßnahmen schützen sollen. Der Konsument, der im Internet spielen und wetten will, wird immer Wege finden, dies zu tun.“

Der Glücksspielmarkt in Deutschland wird derzeit noch stark durch die stationären Vertriebskanäle geprägt. „Das Potenzial für Online Gambling in Deutschland ist dadurch noch längst nicht ausgeschöpft“, betont Analyst Michael Schmid. „Internet-affine Zielgruppen rücken immer mehr in das für Lottospieler typische Alter. Zugleich wächst generell die Begeisterung für Wetten und Glücksspiele. Daher gehen wir davon aus, dass es in Zukunft zu einer immer stärkeren Substitution zwischen stationärem Glücksspiel und Internet-Gambling kommen wird. Online ist es für die Spieler schwer erkennbar, ob die Angebote von seriösen Anbietern aus der EU stammen. Eine rechtliche Limitierung der heimischen Anbieter fördert in jedem Falle insbesondere die Entwicklung ausländischer Gambling-Anbieter.“