SPONSORs / Offener Brief an Edmund Stoiber: DSF droht im Werbestreit erneut mit Wegzug

Im anhaltenden Streit um das geplante Werbeverbot für private Sportwetten in Bayern hat das Deutsche SportFernsehen (DSF) erneut mit dem Umzug in ein anderes Bundesland gedroht. In einem offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und die Staatsminister Thomas Goppel (Wissenschaft) und Günther Beckstein (Inneres) wies DSF-Geschäftsführer Rainer Hüther (Foto) auf massive Wettbewerbs-nachteile durch das geplante Verbot hin.

In dem Brief äußert Hüther harte Kritik an dem Vorgehen der Landesregierung, das Bewerben der privaten Wettanbieter auf dem Sportsender zu verbieten. Wie Hüther SPONSORs gegenüber bestätigte, mache das Bewerben von Sportwetten pro Jahr etwa 15 Prozent am Umsatz der Werbeerlöse aus. Was berechtige die Bayerische Staatsregierung beziehungsweise das Bayerische Staatsministerium des Innern, die Sicherheitsbehörden zu bitten, konsequent gegen Werbung auf DSF vorzugehen, solange rechtlich nicht geklärt sei, ob und inwieweit Anbieter wie betandwin illegale Sportwetten anbieten?, fragt Hüther in dem Schreiben. Selbst das Urteil des Bundesverfassungsgerichts habe darauf verwiesen, dass es sich bei den Anbietern mit DDR-Lizenzen um zulässige private Wettangebote handele. Der DSF-Chef kündigte demnach den Einsatz “aller vorhandenen Mittel gegen die fiskalisch einseitige Interessenwahrnehmung des Staates³ an.

Zumal viel schwerwiegender noch hinzukäme, dass der wichtigste Konkurrent von DSF, Eurosport, völlig unbehelligt von der Bayerischen Staatsregierung Wettangebote von betandwin bewerben dürfe. Dieser Umstand erklärt sich dadurch, dass die Eurosport-Zentrale in Paris liegt, wo das regionale Vorgehen der Bayern nicht greift. Die Konsequenz dieses einseitigen Wettbewerbs sei, so Hüther weiter, dass wenn das DSF nicht mehr werben darf, die entsprechenden Werbegelder zu Eurosport fließen werden.

Ist der Bayerischen Staatsregierung bewusst, in welchen Wettbewerbsnachteil sie bayerische Sender wie DSF bringe, schreibt der Sender-Chef weiter. Solange keine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erfolge, zwinge man das DSF, aus Bayern auszuwandern und den Sitz in ein anderes Bundesland zu verlegen. Am 30. Juni 2007 läuft die Sendelizenz der BLM aus. Wie Hüther SPONSORs gegenüber weiter sagte, lägen dem DSF bereits Angebote anderer Bundesländer zur Unterstützung im Falle eines Standortwechsels vor. Man sträube sich nicht davor, davon auch Gebrauch zu machen, so der DSF-Chef abschließend.
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