Betandwin wächst weiter

Der österreichische Anbieter von Wetten, Glücksspielen und Online-Games präsentierte heute beeindruckende Quartals- und Halbjahreszahlen. In allen Geschäftsbereichen konnte deutliches Wachstum erzielt werden. Die Aktie markierte nach Bekanntgabe der Zahlen einen Tageshochstand von knapp 70 Euro, gab die erzielten Gewinne dann allerdings nach und nach wieder ab.

Die Casino- und Wettgeschäfte der Betandwin AG erzielten Bruttoroherträge von 13,8 bzw. 41,9 Millionen Euro und verbesserten sich damit gegenüber dem Vorjahr um 201 oder. 161 Prozent. Das Unternehmensfeld Games steigerte den Bruttorohertrag von 0,35 auf 1,81 Millionen Euro. Weitere 3,12 Millionen Euro für den Gaming-Sektor konnte die sogenannte „Poker-Lounge“ erwirtschaften – ein Unternehmenszweig von Betandwin, der erst seit dem Q4 2004 ergebniswirksam ist. Das EBITDA des Unternehmens stieg um 502,4 Prozent auf 4,554 Millionen Euro.

Analysten uneinig

Die guten Ergebnisse werden größtenteils von der Analystenseite honoriert. Minerva Investments hält in Anbetracht der Zahlen an ihrem „Kaufen“-Langfrist-Rating fest und setzt einen Zielkurs von 100 Euro. Die Anleger zeigten sich heute weniger optimistisch: Zwar stieg die Aktie nach Bekanntgabe der Ergebnisse zunächst bis knapp 70 Euro, verlor dann aber im Laufe des Tages und sank kurzfristig unter den Vortageswert. Aktuell ist die Aktie geringfügig im Plus bei einem Kurs von 67,60 Euro (15.40 Uhr).

Mittlerweile treten jedoch auch einige Analysten auf die Euphoriebremse. So beziffert beispielsweise die Deutsche Bank das Kursziel für Betandwin auf 56 Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2005 erwarten die Experten einen Gewinn je Aktie von 0,34 Euro, im Jahr 2006 soll das Ergebnis 1,92 Euro je Anteilsschein betragen.

Die Bank Austria hält nach eigenen Angaben die Bewertung von Betandwin für schwierig. Das Basisszenario taxiert mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent den „fairen“ Wert von Betandwin auf 39 Euro. Lediglich im besten Fall würde die Bewertung den derzeitigen Kurs übertreffen.

Imagepflege

In Zeiten, wo den Unternehmern Gewinnsucht und Moralverfall vorgeworfen wird – so bei den Stellensreichungen der Deutschen Bank trotz hoher Gewinne oder im Kontext des Skandals um Volkswagen – geht BETandWIN mit gutem Beispiel voran. Seit dem 30.06.2004 schuf das Unternehmen 136 neue Arbeitsplätze und läuft so dem allgemeinen Rationalisierungstrend entgegen. Ferner wurde eine Zusammenarbeit mit der Harvard Medical School/Cambridge Health Alliance beschlossen. Dabei soll sich vornehmlich auf die „Spielsuchtprävention“ konzentriert werden. Potentielle Suchtkandidaten sollen frühzeitig erkannt und vom Wett- bzw. Glücksspielbetrieb ausgeschlossen werden.