Antigua, die Insel der Offshore Online Casinos? (Teil 1)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Zusammen mit der „Schwesterinsel“ Barbuda und dem unbewohnten Felsen Redonda macht Antigua den Staat „Antigua und Barbuda“ aus. Antiguas Fläche beträgt etwa 280 km², Barbuda hat etwa 160 km². Insgesamt hat der Staat etwa 70.000 Einwohner, von denen rund 1.500 auf Barbuda und über 40.000 in St. John’s, der Hauptstadt, wohnen.
Die Temperatur auf Antigua sinkt kaum unter 20°C und es ist selten, dass man einen Pullover dort benötigt, höchstens bei den sintflutartigen kurzen Regenschauern. Von November bis Februar ist das Klima am angenehmsten; danach wird es langsam wärmer und feuchter. Die Zeit von Juni bis November wird die „Hurricane Season“ genannt, weil Hurrikane in diesen Monaten am wahrscheinlichsten sind. Der letzte Tornado fegte 1999 über Antigua hinweg und zerstörte vieles auf der Insel. Es schneit nie und ein Winter ist völlig unbekannt.
Der Ostkaribische Dollar, der liebevoll „ICY Dollar“ genannt wird, ist Antiguas offizielle Währung. Gängige Kreditkarten werden vielerorts akzeptiert; oft müssen die Läden eine Summe allerdings in USD umrechnen, bevor sie der Karte belastet wird. Man kann fast überall auch mit US-Dollar bezahlen, aber dabei wird dann meist der ungünstigere Kurs von 2,50 benutzt. Der ECD kommt auch auf allen anderen Inseln der östlichen Karibik zum Einsatz, mit Ausnahme der amerikanischen (US-Dollar) und der französischen (Euro) Inseln.

Die ersten Bewohner Antiguas waren die Ciboney („Steinmenschen“). Sie haben aber so gut wie keine Spuren hinterlassen. Spuren finden wir erst von den nachfolgenden Siedlern, den Arawaks, einem recht friedlichen Völkchen, das aus Südamerika kam und die Insel vor rund 2.000 Jahren für sich entdeckte. Sie wurden aber um das Jahr 1200 von den Kariben (Caribs), einem eher weniger friedfertigen Stamm, der ebenfalls in Südamerika seinen Ursprung hatte, vertrieben. Die Kariben zogen Raubzüge permanenten Siedlungen vor und haben angeblich den heute noch benutzten Namen „Wadadli“ für die Insel erfunden, der heute noch von der lokalen Bier-Marke verwendet wird.
Nur 300 Jahre nach der Einnahme der Insel durch die Kariben kam Besuch von einer noch weniger friedfertigen Volksgruppe, den Europäern. Ihr Anführer hieß Kolumbus und taufte die Insel „Santa Maria la Antigua“ nach einer Figur in der Kathedrale von Sevilla. – Es dauerte allerdings rund 150 Jahre bis die Spanier, Engländer und Portugiesen es schafften, eine Siedlung zu errichten, die nicht gleich von den Kariben dem Erdboden gleichgemacht wurde. Diese englische Siedlung wurde 1632 gegründet und befand sich im Süden der Insel, an einem Ort der nun „Old Road“ heißt. Von ein paar Monaten in den Jahren 1666 und 1667 abgesehen befand sich die Insel von da an, bis zu ihrer Unabhängigkeit 1981, fest in englischer Hand.

Nachdem anfängliche Versuche mit der Produktion von Tabak nur von mäßigem Erfolg gekrönt waren, wurde alles auf den Anbau von Zuckerrohr ausgerichtet. Eine große Zahl von Sklaven wurde aus Afrika importiert, um die Farmen zu betreiben. Am 1. August 1834 wurden die Sklaven formell zu freien Menschen, doch die meisten kehrten – nun als „freie Arbeiter“ – an ihre vorherigen Einsatzorte zurück. Einige zogen aber auch in neue, eigene Dörfer; Orte wie „Liberta“, „Freetown“ oder „Freemans Village“ erinnern uns heute daran. Im 19. Jahrhundert nahm der Wert des westindischen Zuckers ständig ab, weil die Hauptabnehmer andere, preiswertere Quellen hatten. Der Landbesitz konzentrierte sich immer stärker in wenigen Händen, und in der Mitte der 1940er Jahre gehörte fast alles fruchtbare Land einer einzigen Firma.

Während des zweiten Weltkriegs wurde Antigua sehr stark von der großen Zahl amerikanischer Soldaten beeinflusst, die dort stationiert waren. Viele Antiguaner hatten die Gelegenheit, nun wesentlich höhere Löhne zu bekommen, als sie in der Landwirtschaft erzielbar gewesen wären, weil sie für die Amerikaner arbeiteten. Dadurch erlernten sie häufig auch handwerkliche Fähigkeiten, die nach dem Abzug der Amerikaner durchaus für sie nützlich waren. Die Zuckerproduktion ging weiter zurück und wurde bis 1972 vollständig durch andere landwirtschaftliche Aktivitäten, wie den Anbau von Obst und Baumwolle, sowie die Viehzucht, ersetzt. Heute ist schätzungsweise nur noch weniger als fünf Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig.

Vere Cornwall Bird war in der politischen Szene der dominierende Mann ab 1943, als er zum Präsidenten der Handels- und Arbeitergewerkschaft gewählt wurde: Er führte Antigua durch die verschiedenen Stufen der Unabhängigkeit bis hin zur vollen Eigenstaatlichkeit am 1. November 1981. Vere Cornwall Bird trat 1994 als Premierminister zurück und wurde im Amt von seinem Sohn Lester Bird beerbt. V.C. Bird starb 1998; er war vermutlich der einzige Nationalheld, den Antigua je hatte. Man stößt immer wieder auf den Namen, zuallererst wenn man per Flugzeug anreist: Der Flughafen heißt „VC Bird International“.

Jobs und Arbeitsangebote im Bereich des Glücksspiels und deren unterschiedliche Handhabungen

Eine Zeitlang auf einer karibischen Insel leben, um dort zu arbeiten – das klingt verlockend und ist sicher für manchen ein Abenteuer wert. Man wird zwar ziemlich sicher nicht reich dabei (das Verhältnis Einkommen zu Lebenshaltungskosten ist in den USA und den meisten europäischen Ländern besser), aber man kann immer noch seinen Spaß haben und, je nachdem wie lange man da ist und aus welchem Land man kommt, ein paar Steuern sparen. Es gibt eine Vielzahl von möglichen Betätigungsfeldern, beispielsweise:
1. Tourismus
2. Glücksspiel
3. Handwerk

Natürlich ist es eine große Hilfe, wenn man jemanden auf Antigua kennt, der für einen die nötigen Kontakte herstellen, eine Arbeitsgenehmigung beschaffen und ähnliche Dinge tun kann.

Ein Beispiel erfuhr ISA-CASINOS von „Lore (42)“, einer Österreicherin, die für ein Österreichisches Sportbooks Unternehmen vor Ort als Call Assistentin tätig ist. Sie erzählte der ISA-CASINOS:

„Ich bin seit 1991 in Antigua und arbeite dort. Ursprünglich arbeitete ich in Amerika als Managerin, musste aber das Land verlassen, da ich nicht nach sechs Monaten, sondern erst nach acht Monaten ausreiste – und es verschlug mich nach Antigua. Seither bin ich hier und arbeite hier auch. Alle sechs Monate aber muss ich für einen Tag die Insel verlassen und wieder neu einreisen. Die Bestimmungen sind genauso streng wie in Amerika. Dann beginnt mein Arbeitsverhältnis immer wieder aufs neue.“
Auf die Frage, ob es sie nicht nach Hause ziehen würde, kam die klare Antwort: „Nein niemals. Ich fahre immer wieder nach Österreich, um dort einen Besuch zu machen, aber die Hektik und das ganze drum und dran ist nichts mehr für mich. Ich werde wohl für immer hier bleiben. Ich habe meinen festen Job, wenn auch unterbrochen, und habe alles, was ich brauche. Selbst wenn mich die Firma nicht mehr brauchen würde, finde ich in diesem Bereich sofort wieder eine andere Stelle, da Fachkräfte, die Deutsch sprechen, immer gesucht werden.“

Was ist nun der Unterschied zwischen einer kurzfristigen Beschäftigung und einer festen Anstellung auf Antigua?

Es gibt hier auf der Insel unterschiedliche Arbeitsbedingungen und Vorgehensweisen.
Da wären zum ersten Angestellte, die nicht auf Dauer eingestellt werden. Andere wieder werden fest eingestellt und unterliegen daher den harten Arbeitsregeln, die von den Firmen strikt eingehalten werden müssen. Dieses wird aber von manchen Online Casinos oder Sportwetten durch die Zeitverträge umgangen.

Hierzu befragten wir auch Giancarlo Bettini vom Global Player, der in seinem Interview uns bereitwillig Auskunft gab und uns die Details offen legte.

[b]Giancarlo Bettini: Jede Firma muss hier, bevor sie einen ausländischen Arbeitnehmer einstellt, ein Anforderungsgesuch an das Wirtschaftsministerium stellen. Detailliert muss die Firma die Gründe nennen, warum ein Einheimischer diesen Beruf des Programmierers oder Telefonisten, Call Center usw., nicht ausführen kann. Zusätzlich muss er in der einheimischen Tageszeitung zweimal inserieren und alle ankommenden Anfragen bearbeiten. Erst danach kann ein Antrag gestellt werden.
Im Antrag wird dann die Person, die man aus dem Ausland haben möchte, beschrieben und alle Unterlagen beigelegt. Liegen dann alle Genehmigungen vom Wirtschaftsministerium vor, kann die Person einreisen und bekommt seine Arbeitsaufenthaltserlaubnis. Ist er angekommen, muss er sich beim Arbeitsministerium melden und bekommt seine Arbeitsbewilligung. Diese erlischt aber sofort, wenn die Firma kündigt. Danach muss er als Arbeitnehmer unverzüglich die Insel wieder verlassen. Es ist unmöglich, sofort den Arbeitgeber zu wechseln, denn dieser muss dieselbe Prozedur wieder machen und dann erst kann er wieder als Angestellter einreisen. Arbeitet man allerdings über 7 Jahre auf der Insel, bekommt man eine unbefristete Arbeitserlaubnis, kann bleiben und dann auch jederzeit wechseln.
Viele im europäischen Ausland wissen gar nicht, wie streng die Auflagen auch bei einer Kündigung eines Angestellten hier auf der Insel sind. Deswegen auch die Arbeitsangebote mit Kurzzeitjobs einiger Firmen hier.
Arbeitet ein Angestellter länger als 10 Jahre in einem Unternehmen, können sie ihn nicht einfach so kündigen. Bereits nach 7 Jahren hat er einen besonderen Schutz hier auf der Insel. Bei einer Kündigung müssen sie ihm pro Jahr, das er bei ihnen gearbeitet hat, einen Monat Kündigungsschutz gewährleisten und bezahlen, zuzüglich einen bezahlten Urlaubstag pro Monat geben. Auch eventuelle Wohnungswechsel müssen sie mit Sorge tragen, so dass er dem Staat in keiner Weise zur Last fällt.
Dieses umgehen nun einige Firmen mit diesen Halbjahresverträgen, was natürlich nicht seriös ist und eher selten, da gutes Personal, das hier bleiben will, eher Mangelware ist.

Sicherlich gibt es dazu auch einige skurrile Geschichten, die sich die Einheimischen gerne erzählen, wie zum Beispiel die eines schwedischen Sportsbook Anbieters:

Ein schwedischer Sportsbook Anbieter kam nach Antigua. Dort sah er diese schönen Zuckermühlen und beschloss spontan, seine Büros in einer dieser Zuckermühlen anzusiedeln. Die Firma baute sofort einer dieser Zuckermühlen um, damit sie den Bedürfnissen eines modernen Büros gerecht wurden. Die Lizenz wurde nebenher beantragt und die Bauarbeiten waren im vollem Gange. Als alle Bauarbeiten abgeschlossen waren, lag die Lizenzgenehmigung noch nicht vor. Irgendwann ging diesem schwedischem Buchmacher das Geld aus, da er sein Geschäft nicht betreiben durfte, und sie zogen wieder von der Insel ab. Heute erinnert sich niemand mehr an den Namen des Sportsbook Anbieters, dafür zeigt man aber stolz eine ehemalige Zuckermühle als fertiges Bürogebäude vor.

ISA-CASINOS interessierte sich auch für die Arbeitsplätze bei den Online Casinos auf Antigua

Wie uns Lester Bird, ehemaligen Premierminister, in einem Interview mitteilte, wurden 5.000 Arbeitsplätze in Antigua durch die Online Casinos erschaffen.
Lester Bird Zitat: Derzeit arbeiten ungefähr zwei- bis dreitausend Leute in dieser Industrie. In Spitzenzeiten waren es fünftausend. Bei unserer kleinen Einwohnerzahl ist es sehr bemerkenswert, wie viel Geld dabei erwirtschaftet wurde.

Was aber machte Antigua bekannt und was verbindet man hauptsächlich mit dem Namen, wenn man diesen liest? Es ist unumwunden das Glücksspiel, das die Insel in den Mittelpunkt der Welt stellte.

Gemeint sind allerdings nicht die zwei noch existierenden Casinos, die auch nicht – so wie sie dort betrieben werden – in einem anderen Land haltbar wären.
Das „Kings Casino“ mitten in der Stadt ist ein veraltetes Casino, ausgestattet mit Spielgeräten aus den 80iger und 90iger Jahren. Die Tische sind nicht mehr anschaulich und das Personal, das dort arbeitet, macht seinen Job, weil sie es halt müssen – von Freundlichkeit keine Spur. Am besten, man spielt einfach, redet nicht und wundert sich nicht darüber, wenn sich die Croupiers freuen, wenn man verliert. Die Einsätze sind beschränkt, Maximum kann man nur 10 US Dollar auf einen Plein im Roulette setzen, der zusätzlich mit der Doppel Zero gespielt wird. Gespielt werden darf nur mit der harten US Währung und nicht mit der einheimischen Währung des „ICY Dollars“. Tagsüber rennen die Touristen in Scharen ein, die mit den Booten kommen, den anliegenden Supermarkt mit den günstigen Waren leer kaufen und dann anschließend ins Casino rennen, um dort zu spielen. Abends sind dort nur noch ein paar Einheimische zu finden, denen von Insidern hämisch nachgesagt wird: „Die warten nur darauf, dass die so genannten Jack Pots von selber fallen, ohne dass sie dafür einen Einsatz bringen müssten.“

Interessant war auch die Feststellung vor Ort über die Art der Bezahlung der Croupiers. Nachdem ISA-CASINOS 100 Dollar im Roulette einsetzte, um mit den Croupiers ins Gespräch zu kommen, was sich aber als sinnlos herausstellte, wurde sofort nach Verlust dieser 100 Dollar von dem zuständigen Saalchef vor unseren Augen die Provision an den Croupier (30 „ICY“ Dollar) ausbezahlt, der sich damit sofort mit einem fröhlichen Grinsen verabschiedete und den Tisch schloss. Der nächste Croupier stand sofort bereit, musterte uns von oben bis unten und zeigte auf den Kessel um eventuell ein neues Spiel zu beginnen.

ISA-CASINOS erkundigte sich dann, welche Casinos noch auf der Insel betrieben werden und wo sie sich befinden. Uns wurde mitgeteilt, dass sich ein neueres und luxuriöseres Casino auf Jolly Harbour befindet und mit diesem hier nicht vergleichbar wäre. Das dritte Casino vor Ort wäre aber geschlossen worden, weil die Betreiber nicht mehr ihre Stromrechnungen bezahlen konnten und keiner es seitdem übernommen hätte. Diese Version wurde tatsächlich von allen Seiten bestätigt.
Leider war aus Mangel an Zeitgründen keine weitere Möglichkeit mehr, das Casino in Jolly Harbour zu besuchen, war aber sicher noch nachgeholt wird.

Online Casinos sind wohl das, was mit dem Namen „Antigua“ in Verbindung gebracht wird

Es ist zwar einfach, die Orte heraus zu finden, wo sie untergebracht sind und wo die Büros oder deren Gebäude stehen. Schwerer dagegen ist es, Ansprechpartner zu finden, um mit ihnen zu reden und auch Hintergrundwissen zu erhalten. Einige der Betreiber ließen die ISA-CASINOS erst gar nicht herein und andere verweigerten Stellungnahmen zu ihrem Unternehmen. Dazu gesagt werden muss allerdings auch, dass der Zeitplan der Recherche kurz war und die ISA-CASINOS sicherlich noch einmal vor Ort sein wird, um Kontakte, die aufgebaut worden sind, gezielter zu hinterfragen und verbindliche Besuche zu erhalten. Dieses wurde bereits auch zugesagt.

Aber es gab auch andere Unternehmen, die uns in ihre Büros schauen ließen und es gestatteten, zu fotografieren und Fragen zu stellen.

Auch der ehemalige Prime Minister Lester Bird lud die ISA-CASINOS zu einem privaten Gespräch ein und antwortete offen auf alle Fragen, die bezüglich der Offshore Firmen und deren Online Casinos und Sportwetten gestellt wurden.
Unterstützung erhielt die ISA-CASINOS auch von der Honorarkonsulin aus Kolumbien, die uns in ihrem Haus empfing und uns zur Rede und Antwort stellte.
Giancarlo Bettini, Chief Executive Officer, UNIVERSAL GAMING CONCEPTS INC. vom Global Player, öffnete uns vor Ort alle Räume und ließ uns mit Angestellten und deren Technikern sprechen.
Zusätzlich werden wir Bilder von den Firmen zeigen, die vor Ort sind und wo wir außer einigen Grunddetails bisher nichts in Erfahrung bringen konnten.

Lesen sie im 2. Teil: Lizenzen, Gebühren, Zulassungsbestimmungen, Rechtliche Rahmenbedingungen für Antigua und deren einheimischen Einwohnern, sowie Ausschnitte aus Interviews von Lester Bird, dem ehemaligen Premierminister, und Giancarlo Bettini, Lizenznehmer und Betreiber des Global Players.