European Poker Tour Wien – Boris Becker spricht

Von Georg Steiner

(Foto: PokerNews.com)
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Eigentlich wollte die Tennislegende nur ein Bad in der Menge nehmen und mit seinem Freund Dragan Galic ein paar Takte plaudern. Wir nutzten die Gelegenheit und haben Boris Becker befragt.

Boris, vielen Dank für Deine Zeit. Du hast langjährige Erfahrung darin unter Druck Höchstleistungen im Sport zu erbringen, wie ist es beim Poker geht da Dein Puls vor Turnierbeginn oder in wichtigen Händen hoch?

Selbstverständlich steigt mein Adrenalinspiegel und fällt wieder, das muss auch so sein. Es gibt Situationen innerhalb eines Tages, die man kontrollieren muss. Das ist nichts Ungewöhnliches für mich, denn ich komme aus dem Hochleistungssport und da ist das normal. Deswegen gefällt mir Poker, ich brauche diese Situation.

Wie würdest Du Deinen Spielstil beim Poker beschreiben?

Der hat sich natürlich verändert. Im ersten Jahr war ich ein blutiger Anfänger und habe mehr mit Glück als mit Können gespielt. Trotzdem habe ich einiges gewonnen, denn Glück gehört einfach dazu. Letztes Jahr war ich ein bischen zu defensiv, zu vorsichtig. Langsam entwickelt sich mein Spielstil aus den Erfahrungen die ich bisher gesammelt habe, ich würde ihn als tight aggressiv bezeichnen. Wenn ich Poker spiele, dann spiele ich richtig.

Beim Tennis hast Du Deine Gefühle offen zur Schau getragen, beim Poker geht das schlecht, wie gehst Du damit um?

Das stimmt, beim Poker muß man seine Gefühle zügeln, man darf dem Gegner nicht zeigen wie es einem geht, denn das wäre schlecht. Das ist nicht leicht, aber das ist das Geheimnis eines guten Pokerspielers. Das hat mit Erfahrung zu tun, wenn man bestimmt Situationen kennt dann geht das gut.

Man kennt Dich als emotionalen Menschen, wie reagierst Du, wenn jemand am Pokertisch so auftritt wie Du früher in Wimbledon?

Ich habe Wimbledon ja sehr oft gespielt und ich hatte gute und schlechte Tag. In den letzten Jahren wurde ich zunehmend ruhiger, das heisst kontrollierter und am Pokertisch ist es ähnlich. Wenn ein Gegner dauernd die Etikette bricht, dann sage ich auch etwas und mache darauf aufmerksam, dass das hier nicht geht.

Du hast Wimbledon immer als Dein Wohnzimmer bezeichnet, welches Zimmer im Haus nimmt Poker derzeit ein?

Ich habe natürlich mein Pokerzimmer, aber das Mekka des Poker ist für mich Las Vegas, wo ich auch schon zweimal gespielt habe.

Spielst Du auch Online Poker und wenn ja mit welchem Erfolg?

Ja ich spiele sehr viel und auch mit gutem Erfolg. Ich habe schon viele Turnier gewonnen. Online kann ich viele Hände spielen, ohne dass es dramatische Auswirkungen hat. Am meisten habe ich beim Online Poker gelernt.

Nach welchen Kriterien suchst Du die Turniere aus, die du spielst?

Ich spiele lieber große Events. Als Teil des PokerStars Teams habe ich die Möglichkeit Pokerturnier, wie die EPT in Wien zu spielen und das macht mir am meisten Spaß. Da finde ich die besten Gegner, die Locations sind toll und alles ist gut organisiert. Da ich nur wenige Liveturniere spiele ist das wichtig für mich.
Online spiele ich auch kleine Sit´n Go-s, Hauptsache es macht Spaß und ich kann viele Hände spielen.

Was sind Deine Pläne für die Zukunft, welche Liveturniere möchtest Du spielen?

Ich hoffe, dass ich noch viele EPT´s spielen kann. Las Vegas und die Bahamas sind natürlich ein Thema für mich. Je mehr ich spiele, desto besser werde ich, deshalb hoffe ich, dass ich irgendwann einmal auch an einem Final Table sitzen werde.

Ok Boris, dann wünschen wir Dir viel Erfolg und vielen Dank für Deine Zeit.