Richard Ashby badet vor Freude im Casinobrunnen
Österreich, Großbritannien, Russland – die drei ehemaligen Großmächte trafen am 10. Oktober zum finalen Match bei der Seven Card Stud Europameisterschaft 2009 im Grand Casino Baden aufeinander. Der Bregenzer Dr. Helmut Freudenschuss hatte sich mit diplomatischer Hand bis unter die letzten drei am Finaltisch gespielt. Russland, vertreten von Sergey Pomerantsev, der bereits bei der CAPT Baden den dritten Platz erreicht hatte, pokerte sich beharrlich immer wieder ins Spiel zurück. Die besten Karten und vor allem die meisten Chips hortete aber seit geraumer Zeit Großbritannien mit Richard Ashby.
Ashby war bereits als Chipleader ins Finale gegangen. Und das zahlte sich aus. Der 36-jährige Londoner hatte sich durch mehr als 20 Stunden Seven Card Stud gepokert, ohne ein einziges Mal All-in zu gehen und gewann um 04:16 Uhr letztlich mit vier Zweien gegen Pomerantsevs Straße und damit 59.140 Euro. Seinen EM-Titel konnte er kaum realisieren. Seit mehr als zwölf Jahren kommt Ashby zur Casinos Austria Poker EM nach Baden. „Ich habe schon so viele Turniere gespielt, aber das ist mein erster EM-Titel. Und dabei hatte ich beim Finale und vor allem, als wir zu dritt am Tisch waren, die ganze Zeit das Gefühl, das Universum sei gegen mich, weil Pomerantsev mit seinen All-ins immer wieder durchgekommen ist.“ Vor dem Finale hatte er bereits angekündigt, dass er, sollte er gewinnen, in den Brunnen vor dem Grand Casino Baden springen werde. Gesagt, getan, hüpfte Ashby mit seinem EM-Pokal bei für Engländer durchaus angenehmen 17 Grad ins Wasser.
Pomerantsev musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben, bekam dafür aber stolze 43.370 Euro. Freudenschuss hatte sich ab drei Uhr früh vornehm zurückgehalten. Kurz vor vier Uhr war es dann vorbei und Freudenschuss schied mit seinem Vierer-Pärchen gegen ein Paar Neuner von Richard Ashby aus. „Es war notgedrungene Zurückhaltung“, erklärte Freudenschuss. Er ging jedoch sehr gelassen vom Tisch: „Bei den vielen Ups und Downs in diesem Turnier, freue ich mich um so mehr, den dritten Platz geholt zu haben.“ Ob ihm seine diplomatische Erfahrung dabei geholfen hatte? „Das glaube ich nicht, sonst wäre ich heute Erster geworden“, meinte er schmunzelnd. Ehefrau Sigrid als Glücksbringer ständig an seiner Seite freute sich mit ihm über Platz drei. Freudenschuss betonte vor allem die „superbe Organisation“ des Events und die Kompetenz und Freundlichkeit der MitarbeiterInnen. Er nimmt 31.540 Euro mit nach Hause.
Geraune war durch die Menge der Zuseher gegangen, als Österreichs junger Pokerstar, Stefan Rapp, als Vierter vom Tisch gehen musste. Mit dem Seven Card Stud EM Finale war Rapp nun bereits zum dritten Mal in Folge an einem Finaltisch bei der Poker EM in Baden. Bei der Poker EM 2007 war er zum ersten Mal am Seven Card Stud EM Finaltisch und holte sich gleich den dritten Platz. Bei der Texas Hold’em EM 2008 war es ebenfalls Platz drei und nun wurde der „ewige Dritte Vierter“, erklärte Rapp beim Interview. „Das Casino Baden ist ja mein Pflaster, aber eigentlich wollte ich gewinnen“, meinte er nachdem ihn Richard Ashby mit zwei Paaren (Zwei Paar 4 und 8 gegen Rapps Paar 10) vom Tisch holte.