Kein „Merry X-Mas“ für Pokerfans in Norwegen

Lisa Horn
Die Nächte sind lang, die Tage kurz, der Winter eisig und lang – Norwegen ist eine raue Schönheit. Kein Wunder, dass die Norweger passionierte Online-Spieler sind – zu Hause ist es kuschelig warm und der Winter scheint schneller zu vergehen. Diese Weihnachtsferien werden aber wohl die letzten sein, in denen das Online-Spielfieber ausbricht und sich so manch einer den vielfachen Wert der Geschenke zurückholt. Denn seit Mitte Dezember hat auch Norwegen ein Gesetz erlassen, dass ähnlich wie der „Unlawful Internet Gambling Enforcement Act“ (UIGEA), keine Geldtransfers von Glücksspielseiten und Geldinstituten mehr erlaubt und Online-Glücksspiel um Geld verboten.

In Kraft soll das Gesetz ab Ende 2009 treten, Banken dürfen dann keine Transaktionen mehr durchführen. So kann man die Exektion des Online-Glücksspielverbots auf Andere abschieben. Die Alternative wäre IP-Blocking oder die Beschlagnahmung von Domains – das würde aber der Regierung nicht nur mehr Kosten und Administration verursachen, sondern womöglich auch Rechtsstreitigkeiten einbringen. Viel einfacher also einen UIGEA zu verabschieden. Obwohl das Beispiel USA zeigt, dass ein solches Verbot in der Praxis wenig Erfolg verspricht.

Als Nicht-EU Mitglied hat Norwegen wenig seitens der Union zu befürchten, deren Einspruch bei EU-Mitgliedern im Übrigen auch mehr Bürokratie denn Wirkung verursacht. Und auch als Mitglied des europäischen Wirtschaftsbündnises EWR hat Norwegen kaum Widerstand zu erwarten. Widerstand gibt es wenn dann von Konsumenten und Anbietern.

Mit der Verabschiedung des „UIGEA-Norwegen“ will man in Wirklichkeit das Monopol festigen. Auch wenn hier wieder mit dem Fähnchen „Spielerschutz“ gewunken wird, Gewinner bleibt die Norsk Tipping – die staatliche Lotteriegesellschaft.

Kaum eines der europäischen Länder, in denen Glücksspiel monopolisiert ist, will von seinem Kurs abrücken. Eine alternative Möglichkeit, wie Lizenzierungen (siehe Italien!) scheint gar nicht erst in Betracht zu kommen. Schade, hat Norwegen doch in den letzten Jahren herausragende Poker-Spieler/innen hervorgebracht, wie Annette Obrestad, Johnny Lodden oder Thor Hansen.