Porträt Michael Körner

Von Lisa Horn

Er ist „die Stimme“ bei Poker TV-Übertragungen auf DSF, „Das Vierte“ und Premiere, hat vielen Pokerbegeisterten den sportlichen Gedanken des Spiels näher gebracht, spielt selbst gerne Poker und ist vernarrt in Basketball. Michael Körner hat den Pokerboom stimmlich in die Wohnzimmer Deutschlands gebracht.

Eigentlich wollte Michael Körner gar nicht Journalist werden und das Medium „Fernsehen“ war anfangs schon gar nicht sein Ziel. Aber nach seinem Studium der Philosophie, Politik und Theaterwissenschaften hat er sich doch zum Radio hingezogen gefühlt. Seine Sporen hat er sich bei einem Lokalsender verdient, dann 1993 der Sprung zum Fernsehen – zu VOX. Nicht vor die Kamera, sondern in „Radio-Manier“ hinterm Mikrofon – als begeisterter Basketball-Fan konnte er die NBA-Spiele (Basketball Profi-Liga der USA) kommentieren. Durch die Lizenzvergabe der Übertragungsreche an Sat1 wechselte auch Körner den Sender um dann 1995 bei DSF zu landen. Wo er bis heute als Kommentator tätig ist.

Viele Pokerfans kennen Körners Stimme bereits seit Jahren. Er hat uns die ersten Übertragungen internationaler Turniere näher gebracht und erklärt. Für ihn ist Pokern ein sportliches Spiel, weil jeder Teilnehmer gleiche Chancen zum Gewinn hat. Die Diskussion ob Poker ein Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel ist, findet der Kommentar absurd. In einem Interview mit dem Poker-Institut meinte er einmal: „Jeder hat die Chance zu gewinnen. Wenn ich gegen Roger Federer Tennis spiele, werde ich vermutlich den Ball nicht sehen. Wenn ich gegen Phil Ivey Poker spiele, habe ich zumindest eine Chance.“ Dass fürs Poker spielen aber die Skills trainiert werden müssen steht für Körner außer Frage, er selbst hat sich mit zahlreicher Pokerliteratur weitergebildet und sogar selbst das Einsteigerwerk „Die 10 goldenen Pokerregeln“ verfasst. Darin findet ein/e Anfänger/in alle wichtigen Infos um sich in der Anfangsphase nicht die Finger zu verbrennen.

Der Umgang mit „Maß und Ziel“ ist Körner im Bezug auf Poker enorm wichtig. Trotzdem ärgert es ihn wenn die „Spielsucht“ so gehypt wird und andere Suchtarten kein Thema zu sein scheinen – wie Alkohol, Macht, Essen, etc… für ihn ist Aufklärung wichtig. Dass zu Beginn mal nur um Cent-Beträge gespielt wird und nicht gleich Haus und Hof auf eine Karte gesetzt werden. Sucht ist in so vielen alltäglichen Dingen verborgen, das vernünftige Maß ist entscheidend.

Bei Stefan Raabs „TV Total Pokerstars Nacht“ ist er ebenfalls der Kommentator und begrüßt Backstage die ausgeschiedenen Teilnehmer/innen zum Kurzinterview. Ein ruhiger und entspannter Typ, Michael Körner ist schon zu lange im stressigen TV-Alltag, als dass er so schnell aus der Reserve zu locken wäre. Am liebsten kommentiert er No Limit Hold’em Spiele, die spielt er auch am liebsten, wenngleich er auch anderen Poker-Varianten nicht abgeneigt ist.

Bei großen Turnierevents ist er allerdings noch nicht so aus der Reihe getanzt. Er hat zwar schon bei einigen mitgemacht, wie z.B. beim „Heat 13″ der UK Poker Open von 888. Aber so der große Megaerfolg konnte sich noch nicht einstellen. Muss auch nicht sein, um ein guter Kommentator zu sein. Heißt es nicht „die besten Choreographen, sind oft weniger gute Tänzer“? Wie auch immer – seine sonore Stimme wird uns wohl noch länger begleiten, ist Poker doch auch im Fernsehen so beliebt wie noch nie.