WSOP 2008: Bracelets für Hinkle und Pescatori

Event #23: USD 2.000 No-Limit Hold’em

Erst um 2:30 Uhr in der Nacht zum Samstag (Las-Vegas-Ortszeit) war der Final Table im USD 2.000 No-Limit Hold’em ermittelt. Die neun (von 1.344) verbliebenen Spieler gingen mit folgenden Startvoraussetzungen in den Finaltag:

Andrew Jeffeys (Australien) – 1.051.000 Chips
Blair Hinkle (USA) – 1.030.000
Dustin Dirksen (USA) – 867.000
David Steicke (Hongkong) – 611.000
Mark Brockington (Kanada) – 552.000
Daniel O’Brien (USA) – 465.000
Stephane Tayar (Frankreich) – 323.000
Chris Bjorin (England) – 247.000
Dominik Kulicki (Niederlande) – 241.000

Das Spiel wurde in Level 20 (Blinds: 10.000/20.000, Ante: 3.000) wieder aufgenommen. Bereits in der fünften Hand erwischte es Stephane Tayar. Der Franzose pushte nach einer Bet von David Steicke all-in und zeigte A 10, fand aber gegen die Pocketqueens des Mannes aus Hongkong auf dem Board keine Verbesserung. Stephane Tayar muss sich mit Platz neun und einem Preisgeld in Höhe von USD 45.252 zufriedengeben.

In Level 21 (12.000/24.000) kam es zur klassichen Konfrontation zwischen den „Cowboys“ und „American Airlines“: Andrew Jeffreys hatte die Könige gedealt bekommen, David Steicke die Asse. Bereits auf dem Flop zeigte sich ein drittes As – das Aus für den Australier, der für den achten Platz immerhin USD 63.598 erhielt.

Nur drei Hände später musste der ursprüngliche Smallstack an die Rails: Dominik Kulicki hielt Damen, ging nach einem Buttonraise von Blair Hinkle all-in. Hinkle hatte A [key:card_spades] J [key:card_spades] und fand bereits auf dem Flop zwei Asse! Turn und River brachten für den Holländer keine Hilfe, er darf für den siebten Platz USD 81.944 mit nach Amsterdam nehmen.

Nur ganz wenig später war Chris Bjorin „fällig“, als er nach einem neuerlichen Raise von Hinkle seine letzten Chips in die Mitte schob und K Q umdrehte. Der Chipleader hielt A 3 und hatte Riesendusel, dass er auf dem Turn eine 3 fand, die ihn tatsächlich diese Hand gewinnen ließ. Chris Bjorin finishte also als Sechster und darf USD 106.404 einpacken.

In Level 22 (15.000/30.000, Ante: 4.000) waren erst ein paar Minuten gespielt, als sich Dustin Dirksen verabschieden musste. Erneut war Blair Hinkle an der Hand beteiligt, der grinsend das All-in seines Landsmanns callte. Dirksen hatte A [key:card_clubs] 2 [key:card_clubs], Hinkle A [key:card_diamonds] 8 [key:card_spades]. Der Flop (Q [key:card_hearts] 2 [key:card_hearts] 3 [key:card_clubs]) brachte Dirksen einen Vorteil, doch auf dem Turn tauchte 8 [key:card_diamonds] auf. Der River (6 [key:card_spades]) war bedeutungslos. USD 135.757 für den Fünftplatzierten Dirksen.

Hinkle hatte nun über 2,5 Millionen in Chips vor sich stehen und damit fast so viele wie seine restlichen drei Mitstreiter zusammen! Dennoch war das Spiel nun für längere Zeit ausgeglichen, die Chips zirkulierten marginal. Die Blinds lagen bereits bei 25.000/50.000, Ante: 5.000, als die nächste Entscheidung fiel: David Steicke sah sich wegen perfekter Potodds gezwungen, seine letzten Chips mit „Doyle’s Hand“ 10 [key:card_clubs] 2 [key:card_spades] in die Mitte zu schieben. Chipleader Hinkle konnte es sich erlauben, mit 8 [key:card_hearts] 6 [key:card_hearts] zu callen. Der Flop (8 [key:card_clubs] 6 [key:card_clubs] Q [key:card_clubs]) gab beiden Spielern eine reelle Chance, Turn (5 [key:card_hearts]) und River (10 [key:card_diamonds]) brachte nun jedoch das unglückliche Aus für den Mann aus Hongkong, der für den vierten Rang USD 166.333 in Empfang nehmen darf.

Im nächsten Level (Blinds: 30.000/60.000, Ante: 5.000) wurde der nächste „Ausscheider“ ermittelt. Einmal mehr war Hinkle an der Hand beteiligt: Mit 6 6 callte er nach kurzer Überlegung das massive All-in von David O’Brien, der seine gesamten 1,2 Millionen Chips auf 8 8 setzte. Schon auf dem Flop materialisierte sich eine Sechs, Turn und River brachten O’Brien keine Hilfe. Platz drei für ihn und satte USD 198.132.

Angesichts des massiven Chipleads Hinkles dauerte das Heads-up gegen Mark Brockington genau acht Hände lang, dann kam es zur entscheidenden Konfronation: Wieder hielt Hinkle 6 6, Brockington A K. Nach einer Bet-/Raise-/Reraise-Schlacht wanderten sämtliche Chips in die Mitte und wieder erwischte der Amerikaner einen Wunder-Flop: 6 A 2. Turn und River waren ohne Bedeutung. Brockington belegt Platz zwei und kassiert dafür USD 326.552. Blair Hinkle folgt seinem Bruder Grant nach, der erst vor Wochenfrist ebenfalls ein Bracelet (im USD 1.500 No-Limit Hold’em) abgestaubt hatte!! Darüber hinaus erhält er eine Geldprämie in Höhe von USD 507.563.

Event #24: USD 2.500 Pot-Limit Hold’em/Omaha, Finaltisch

Auch dieses Turnier war ungewöhnlich zeitaufwendig. Erst tief in der Nacht stand der Finaltisch, der am Samstagnachmittag mit folgender Besetzung/folgenden Chipständen wieder aufgenommen wurde:

Kyle Kloeckner (USA) – 494.000 Chips
Allen Cunningham (USA) – 484.000
Lennart Holtkamp (Niederlande) – 253,000
Max Pescatori (Italien) – 212.000
Kyle Hegeman (USA) – 198.000
Greg Hurst (USA) – 197.000
Jonathan Depa (USA) – 185,000
Minh Ly (USA) – 174.000
John-Paul Kelly (England) – 79.000

Im Gegensatz zu gestern ging es am Finaltag sehr schnell: In Level 20 (Hold’em: 5.000/10.000, Omaha: 4.000/8.000) mussten die Smallstacks John-Paul Kelly (Neunter für USD 22.599) und Minh Ly (Achter für USD 30.482) im Hold’em-Modus kurz nacheinander ihre Stühle verlassen, ein Level später folgte ihnen Lennart Holtkamp nach, der im Omaha-Modus im „europäischen Duell“ mit einem Assepärchen an Max Pescatoris Königsdrilling scheiterte. Für Rang sieben erhielt der Holländer USD 38.365.

Es ging so rasant weiter. Extrem shortstacked setzte Jonathan Depa seine letzten Chips auf 3 6 und fand in Pescatori (K J) einen dankbaren Abnehmer. Der „Italian Pirate“ fand denn auch sofort einen Buben auf dem Flop, während Depa, ein bislang in der Pokerszene gänzlich unbeschriebenes Blatt, auf dem Board keinerlei Verbesserung erfuhr. Für seine USD 48.876, die der sechste Rang wert war, will der junge Mann nach eigenem Bekunden „ein paar Freunden richtig einen ausgeben“.

Exakt zehn Minuten später erwischte es Kyle Hegeman, als er im Omaha-Modus mit einem gefloppten Bubenpärchen in die am Turn komplettierte Straight seines Namensvetters Kloeckner lief. Für Hegeman war bereits der dritte Cash bei der WSOP 2008, und mit USD 62.015 fiel er wahrlich nicht schlecht aus.

Max PescatoriIn Level 24 (Hold’em: 12.000/24.000, Omaha: 10.000/20.000) kam das Aus für den „Spieler des Jahres 2005“ und fünffachen Bracelet-Gewinner Allen Cunningham, der im Omaha-Modus sehr smallstacked mit J 9 7 2 in ein Set Asse von Kloeckner rannte. Nur ein unbefriedigender vierter Platz und USD 76.205 für Cunningham, der in seiner Karriere schon über zehn Millionen Dollar an Turniergewinnen aufzuweisen hat.

Max Pescatori war nun massiver Chipleader, am anderen Ende war ein ziemlich beschädigter Greg Hurst, der im folgenden Hold’em-Modus all seine Chips auf K 7 setzte. Kyle Kloeckner callte mit A 7 und fand auf dem River das passende zweite As. Platz drei und USD 94.599 für Greg Hurst.

Das Heads-up zwischen Pescatori und Kloeckner glich gut 35 Minuten lang einem Stellungskrieg, dann ging der Italiener im Omaha-Modus zum Angriff über: Nach einem Bet vom Button callte Kloeckner, beide Spieler sahen einen Flop mit K [key:card_diamonds] J [key:card_diamonds] 3 [key:card_hearts]. Pescatori setzte 110.000, Kloeckner callte. Nach dem Turn (2 [key:card_hearts]) setzte Pescatori Potsize (ca. 360.000), Kloeckner annoncierte nach minutenlangem Nachdenken das All-in. Hier die Starthände: Pescatori hielt K J 8 7, Kloeckner J 10 10 3. Nach dem River (2 [key:card_diamonds]) sprang der Italiener auf und zeigte die „Becker-Faust“. Mit diesem Erfolg sicherte er sich sein zweites goldenes Bracelet (nach einem USD 2.500-NLHE-Event 2006) und kassiert stolze USD 246.471. Dem Zweitplatzierten Kyle Kloeckner bleiben immerhin USD 152.410.